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·4 September 2025
Mainz-Boss Heidel: Zustimmung für Hoeneß und scharfe Kritik an Bundesliga-Trio

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·4 September 2025
Das Transferfenster ist geschlossen und die letzten Bundesliga-Deals sind in trockenen Tüchern. Der Transfersommer darf dabei wohl durchaus als verrückt bezeichnet werden und hatte neben zahlreichen undurchsichtigen Wechselgeschichten, wilden Hin und Hers auch vor allem eines zu bieten: Money, Money, Money! Vor allem die englische Premier League zeigte sich einmal mehr besonders zahlungsfreudig und warf das Geld mit vollen Händen zum Transferfenster hinaus. Allen voran der FC Liverpool sorgte dafür, dass die vermeintlich beste Liga der Welt auch in puncto Ausgaben wieder auf Rang eins landete.
Doch auch das deutsche Oberhaus profitierte gewissermaßen zumindest in Teilen von der Zahlungsfreude der Insel: Gerade Teams wie Bayer 04 Leverkusen oder auch zuletzt der VfB Stuttgart, durch den überraschenden Mega-Deal um Nick Woltemade, konnten die Taschen ordentlich vollstopfen. Dennoch stößt das finanzielle Ungleichgewicht auf dem Markt in Deutschland zunehmend sauer auf. Zuletzt kritisierte Uli Hoeneß die aktuellen Zustände, und der Bayern-Macher erhält starken Zuspruch aus der Liga.
"Wir müssen aufpassen – es ist wirklich langsam nicht mehr vermittelbar, was da passiert."- Christian Heidel
Mainz-Boss Christian Heidel (62) blies ins gleiche Horn wie zuvor Uli Hoeneß und stimmte seinem Kollegen zu. "Er bringt es auf den Punkt“, kommentierte Heidel die Aussagen von Hoeneß und mahnte ebenfalls an: "Wir müssen aufpassen – es ist wirklich langsam nicht mehr vermittelbar, was da passiert.“ Das Ungleichgewicht in Sachen Kaufkraft wird zunehmend deutlich und die Schere zwischen der Bundesliga und der im Geld schwimmenden Premier League gibt auch Heidel schwer zu grübeln. "Da werden für mittelmäßige Fußballer 20 bis 40 Millionen an Ablöse gezahlt, sobald Engländer ins Spiel kommen. Für die sind das Peanuts, die bezahlen auch 60, 70 Millionen – für englische Klubs sind das normale Summen.“ Damit hat Heidel wohl auch keinesfalls unrecht wenn man sich die letzten Transferwochen ins Gedächtnis ruft.
Heidel sieht allerdings keinen schnellen und effektiven Hebel für mehr Gerechtigkeit. Er stellt auch klar, dass die Finanzkraft der englischen Klubs auch in Deutschland für verlockende Momente sorgt, denen man häufig nur schwer standhalten kann. "Die Frage ist halt, ob und wie wir so etwas verhindern können – sagen wir wirklich nein, wenn wir so ein Angebot auf dem Tisch haben?“ Wohl eher nein - das haben die letzten Wochen ebenfalls deutlich gezeigt. Wie Heidel anmerkte, dürfte sich an der aktuellen Lage auf absehbare Zeit ebenfalls nichts ändern. "So lange die TV-Geld-Unterschiede so groß sind, wie momentan, wird es schwierig, dass sich was ändert. Der FC Liverpool kann die 480 Millionen, die er ausgibt, ja über Einnahmen gegenfinanzieren.“
"So lange die TV-Geld-Unterschiede so groß sind, wie momentan, wird es schwierig, dass sich was ändert. "- Christian Heidel
Auch Heidel sieht sich in der Verantwortung: "Wir dürfen diese Preistreiberei nicht mitmachen", doch auch der große Mann des FSV Mainz 05 weiß um die Gefahr dieses Widerstands: "Wenn wir daraufhin dann international nicht mehr mithalten können, kommt Kritik auf.“ Es ist also ein zweischneidiges Schwert auf dessen Klinge die Bundesliga-Manager einen gewagten Ritt vollziehen müssen und nahezu hilflos dem großen Treiben der Premier-League-Klubs nur zusehen können. Die Kritik von Christian Heidel richtet sich aber keineswegs nur auf ausländische Konkurrenz.
"Drei Klubs haben in diesem Jahr das Geschäft in Deutschland verändert – Leipzig, Frankfurt und Leverkusen. Wenn man auf deren Neuzugänge in diesem Sommer schaut, sind fast nur ausländische Spieler gekommen. Neben Burkardt gab’s ja praktisch keinen großen deutschen Wechsel innerhalb der Bundesliga“, kritisierte Heidel die Liga-Konkurrenten für die Art und Weise ihres Transferverhaltens und mahnte an: "Ob diese Entwicklung so gut ist, weiß ich nicht!" Die Begründung Heidels: "Das Geld geht komplett in Ligen im Ausland – das heißt, raus aus dem deutschen Geldkreislauf.“
"Das Geld geht komplett in Ligen im Ausland – das heißt, raus aus dem deutschen Geldkreislauf."- Heidel-Kritik an Bundesliga-Trio
In den Augen des Mainz-Bosses schwächen Bayer 04 Leverkusen, RB Leipzig und Eintracht Frankfurt also die deutsche Liga, indem sie ihre Neuzugänge vor allem im Ausland suchen und dort das Geld aus der Premier League ausgeben, während der deutsche Markt am Ende leer ausgeht. Das schwächt die deutschen Teams im Vergleich zur englischen Premier League zusätzlich während er andere Konkurrenzligen stärkt, was Heidel offensichtlich stark zu denken gibt und eine weitere Schattenseite des Transfermarkts beleuchtet. Zumindest aus deutscher Sicht.
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