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·9 November 2024

Real Madrid in Not: Ramos liegt nahe, aber erwarten darf man nichts

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Real Madrid muss sich Abwehr-Gedanken machen – REAL TOTAL-Grafik: Getty Images


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Real Madrid: Das Abwehr-Drama wird immer größer

MADRID. Seine Worte klangen ähnlich wie vor fast elf Monaten. „Wir werden sehen, was wir machen können“, hatte Carlo Ancelotti am 17. Dezember 2023 gesagt, als er mit der Frage konfrontiert worden war, wie die Gedankenspiele von Real Madrid nach dem Kreuzbandriss im linken Knie von Abwehrchef David Alaba aussehen.

„Ich weiß es nicht. Wir werden das in den nächsten Monaten beurteilen. Jetzt gerade können wir nichts machen“, meinte der Italiener dann jetzt, am Samstagnachmittag – zu einem Zeitpunkt, als sich die Horror-Diagnose bei Éder Militão nur erahnen ließ. Keine Stunde nach Ancelottis Worten kam sie: Der Brasilianer riss sich gegen den CA Osasuna im rechten Knie vollständig das vordere Kreuzband, verletzte sich zudem am Innen- und am Außenmeniskus.

Nach außen hin lässt Real in Person von „Carletto“ dementsprechend erneut offen, ob mit einer Verpflichtung im Januar auf einen schwerwiegenden Rückschlag reagiert wird. Die Blancos befinden sich in der Defensive diesmal mehr denn je in einer Notlage – weil Daniel Carvajal ja erst Anfang Oktober einen Kreuzbandriss erlitt, dazu auch noch einen Riss des äußeren Seitenbandes und einen Riss der Sehne in der Kniekehle.

Allein fünf Defensiv-Ausfälle – Grenze jetzt überschritten?

Alaba ist derweil bislang nicht so weit, Innenverteidiger-Aushilfe Aurélien Tchoauméni und Lucas Vázquez sind neuerdings ebenfalls verletzt. Bleiben in der Viererkette noch Antonio Rüdiger, der unbrauchbare Jesús Vallejo, Profi-Debütant Raúl Asencio sowie außen Ferland Mendy und Fran García, gegebenenfalls der noch nicht nach oben berufene Jesús Fortea, Rechtsverteidiger der zweiten Mannschaft. Viel ist nicht übrig geblieben, nachdem der Klub schon darauf verzichtet hatte, den Verlust von Nacho Fernández angemessen aufzufangen.

Es kursieren bereits erste Medienberichte, wonach die Verantwortlichen hinter den Kulissen entschlossen sind, sich auf dem Winter-Transfermarkt mit mindestens einem Verteidiger zu verstärken. Dass dem wirklich so ist, darf zumindest bezweifelt werden, da Real sich in solchen Situationen inzwischen traditionell zurückhaltend verhält.

Als würden die Entscheider um Präsident Florentino Pérez und Generaldirektor José Ángel Sánchez die Philosophie verfolgen: Dem Real-Kader gehören grundsätzlich nur Profis an, die ganz unabhängig von Verletzungen auch dauerhaft dem Qualitätsanspruch genügen, der für eine Unterschrift in Madrid notwendig ist. Anders formuliert: Es kommt keiner nur durch das Glück, dass sich ein anderer verletzt hat, wenn er schon bei einem fitten Kader für Real nicht in Frage kommt. Das mag bei Kepa Arrizabalaga anders gewesen sein, allerdings muss man die Torwart-Position noch etwas anders bewerten. Und diese Verpflichtungen, von denen man sportlich wirklich überzeugt ist, werden eben nur im Sommer getätigt.

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Militão, Alaba, Carvajal: Real Madrid reagierte nicht

Kurzum: Man darf ein wenig hoffen, sollte von der Führung aber nicht einmal jetzt etwas erwarten. Real nach dem Militão-Schock im August 2023: keine Transfermarkt-Reaktion. Real nach dem Alaba-Schock im Dezember 2023: keine Transfermarkt-Reaktion. Real nach dem Carvajal-Schock Anfang Oktober: keine Transfermarkt-Reaktion mit irgendeinem vereinslosen Profi. Die Blicke richten sich stattdessen auf diejenigen aus dem eigenen Hause, die umfunktioniert oder aus der Jugend hochgezogen werden können.

Apropos vereinsloser Profi: Ein gewisser Sergio Ramos ist so einer. Der Ex-Kapitän des weißen Balletts verbrachte die zurückliegende Saison bei seinem Jugendklub FC Sevilla. Im Sommer trennten sich die Wege zum Vertragsablauf wieder, seitdem ist der mittlerweile 38 Jahre alte Spanier tatsächlich arbeitslos. Über seinen Instagram-Kanal teilt Ramos regelmäßig Impressionen, wie er sich fit hält, wie muskulös und fußballfähig sein Körper immer noch zu sein scheint. So übrigens auch am Samstag vor dem Real-Spiel.

Auf das Militão-Drama hin fluteten Madridistas reflexartig seine Kommentarfunktionen, viele sehnen sich einmal mehr auf seine Rückkehr ins Bernabéu-Stadion herbei. Ein grundsätzlich unrealistisches Szenario, immerhin hatten sich Gelegenheiten dafür ja schon geboten – nach dem Nacho-Abschied oder nach der Carvajal-Katastrophe. Es hängt in erster Linie von den Bossen um Pérez ab, die jedoch vorwärtsgewandt an eine Gegenwart und Zukunft mit jungen, neuen, unverbrauchten Spielern denken und bekanntermaßen verdiente Ex-Profis zu keiner zweiten gemeinsamen Zeit einladen.

Wie wäre es mit Sergio Ramos?

Nichtsdestotrotz: Als externe Verstärkung liegt Ramos als temporäre Hilfe wohl so nahe wie niemand anders. Er will seine Karriere offensichtlich noch nicht beenden. Er wäre froh, wieder einen Verein zu haben – erst recht, wenn es in Spanien und dann erneut das große Real ist. Angesichts seines hohen Alters würde er seine Rolle vermutlich gut einzuschätzen wissen, zumal er einerseits wegen der ständigen personellen Probleme einerseits sowieso hin und wieder zum Zug käme und andererseits eine gute Beziehung zu Ancelotti pflegt.

Weltuntergangsszenarien, wonach er wegen seines Charakters für Krach in der Kabine sorgt, erwiesen sich schon im Falle von Mbappé als unsinnig. Guti, früher Real-Vizekapitän, warf die legendäre Nummer 4 jedenfalls mal direkt in den Raum. Als Experte bei der spanischen Edition des Streamingdiensts DAZN meinte er nach der Partie gegen Osasuna: „Sergio Ramos hat keinen Klub, ist Rechtsverteidiger und Innenverteidiger. Natürlich habe ich ihn angesichts dieser Situation im Auge, er kostet nichts. Er spielte vergangene Saison bei Sevilla und hat es gut gemacht. Ein Mann, der im Klub war, letzte Saison aktiv war. Er kann diese sechs Monate anbieten.“ Also: Vertrag bis Saisonende, an dem er sich dann anders als Mitte 2021 wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie auch angemessen in Gegenwart der Madridistas verabschieden könnte. Win-Win-Situation.

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Real Madrid sieht es im Januar wohl schon entspannter

Die Defensive der Merengues funkt SOS, doch im Januar sieht die Situation womöglich wieder anders aus – und zwar folgendermaßen: Tchoauméni steht als Notnagel wieder zur Verfügung, Vázquez ist wieder fit, Alaba wird wieder in Spieltagsaufgebote berufen. Dann wären es in der Abwehr eben nur noch Carvajal und Militão, die fehlen. Liest sich weniger dramatisch. In der Hinterhand noch ein Asencio, der ein starkes Debüt hingelegt hat. So oder so ähnlich zuversichtlich könnte Ancelotti dann demnächst klingen. Wie er es nach dem damaligen Alaba-K.o. ein paar Wochen später ebenfalls tat. Man könnte darauf wetten.

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