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·16 Januari 2025
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·16 Januari 2025
Trotz einer starken Hinrunde mit 26 Punkten und Rang neun herrschte am Osterdeich am Mittwochabend viel Frust. Im letzten Vorrunden-Spiel gegen den 1. FC Heidenheim ging Werder Bremen dreimal in Führung. Die Gäste aus der schwäbischen Ostalb glichen jedoch immer wieder aus. Am Ende sorgte Heidenheims Leonardo Scienza mit einem direkt verwandelten Freistoß in der fünften Minute der Nachspielzeit für den 3:3-Ausgleich.
Allein, dass man dreimal eine Führung noch aus der Hand gab, dürfte die Grünweißen ärgern. Potenziert wurde der Ärger aber durch die Entstehung des 3:3. Jens Stage hatte vor der eigenen Strafraumgrenze Torschütze Scienza abgegrätscht und dabei deutlich sichtbar den Ball gespielt. Zwar erwischte Werders Mittelfeld-Chef in der Aktion auch seinen Gegenspieler, zunächst traf er mit seinem riskanten Tackling aber die Kugel. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck entschied dennoch auf Foul - sehr zum Unmut von Werder.
"Es ist trotzdem ein Weltklasse-Tackling von Jens Stage und kein Foul", hielt SVW-Coach Ole Werner fest. "Natürlich ist es hohes Tempo, für mich spielt er klar den Ball. Punkt", pflichtete Leiter Profifußball Peter Niemeyer bei.
Niklas Stark ging bei seiner Schiedsrichter-Kritik noch ein bisschen weiter. "Die haben doch beide das Tempo drauf, er erwischt erst den Ball. Das ist doch niemals ein Foul", so Stark. Zu Schiedsrichter Jöllenbeck meinte Stark: "Wenn etwas gegen uns gepfiffen werden konnte, dann wurde das auch gemacht." Ihm sei bewusst, dass seine Kritik "klar auch ein bisschen emotional von mir" sei, "aber, wenn sowas ist, dann sollte man das auch ansprechen dürfen. Die Szene ist signifikant für das Spiel dann auch."
Auch Doppeltorschütze Marco Grüll äußerte sich ähnlich: "Wenn man es sieht, ist es klar Ball gespielt man da nicht pfeifen muss Heute war es bitter für uns."
Heidenheims Trainer Frank Schmidt hatte - naturgemäß - eine ganz andere Sicht auf die Szene: "Für mich ist es so, dass man bei der Intensität und dem Einsteigen von der Seite den Freistoß definitiv geben kann. Deswegen habe ich da eine andere Meinung - und bin froh, dass wir den Freistoß auch reingemacht haben. Wir haben immer zurückgeschlagen und die letzte Antwort gehabt. Es war von den Chancen und den Spielanteilen ausgeglichen und ein absolut gerechtes Ergebnis."
Im Werder-Lager musste man am Ende dann zumindest zugeben, dass der verspielte Sieg nicht allein an der Fehlentscheidung lag. "Wenn man zu Hause drei Tore schießt, müsste es eigentlich reichen. Aber es hat leider nicht zum Dreier gereicht", merkte Grüll an. "Wenn man schon 3:2 bis zum Schluss führt, dann muss man das auch über die Zeit bringen. Das ist dann am Ende zu wenig", fügte Niemeyer an. Und auch Stark will "die Schuld bei uns selbst" suchen.
Sein Trainer ärgerte sich, "dass wir es nicht hinbekommen haben, bei einem Einwurf in der gegnerischen Hälfte in Ballbesitz zu bleiben. Wir laufen dann in einen Konter, was uns nicht passieren darf, wenn wir 3:2 führen."
Im Netz waren die Werder-Fans mächtig bedient. Natürlich im Mittelpunkt der Kritik: der Schiedsrichter! Ein ehemaliger Unparteiischer aus der Bundesliga gab den SVW-Anhängern recht. Für Manuel Gräfe war es ein "intensives, aber sauberes fußballtypisches Tackling" von Stage. Daher seine Bewertung: "kein Foul".