Rund um den Brustring
·15 Desember 2025
Schuss ins Glück

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·15 Desember 2025

Beim traditionell schweren Auswärtsspiel in Bremen tut sich der VfB traditionell erstmal schwer — und entscheidet die Partie dann über seine Qualität für sich. Ein erleichternder Auswärtssieg.
Null Tore, fünf Gegentore — das vergangene Wochenende war eine ernüchternde Angelegenheit und damit will ich jetzt auch zum letzten Mal etwas über dieses Spiel geschrieben haben. Auf jeden Fall war eine Reaktion vonnöten und nachdem es uns Tel-Aviv am Donnerstag sehr einfach gemacht hatte, die Erfolgsgeschichte im Europapokal fortzusetzen, war Bremen schon eine andere Nummer: Sie laufen uns zwar schon seit Jahren sportlich etwas hinterher, schaffen es aber trotzdem, im heimischen Weserstadion stets mindestens einen Punkt zu behalten. Zur Illustration: Das 4:0 am Sonntagabend war erst der sechste Auswärtssieg an der Weser in diesem mittlerweile schon 25 Jahre alten Jahrtausend. Die Wende, den ersten Sieg dort seit Silas provokantem Treffer am Nikolaustag 2020, brachte dem VfB nicht nur die eigene Qualität, sondern auch die Vielseitigkeit
Denn die acht Brustringtore, die wir in den vergangenen vier Tagen bejubeln durften, hatten acht verschiedene Torschützen: Assignon, Tomás, Mittelstädt und Vagnoman am Donnerstag; El Khannouss, Leweling, Undav und Führich am Sonntag. Zwei Mal hatte der VfB zwar Schwächephasen und auch etwas Glück, dass er in beiden Partien nur ein Gegentor kassierte, zwei Mal nutzte man aber auch seine Chancen, um einen unter dem Strich deutlichen Sieg herauszuschießen. Dabei hätte es in Bremen sogar noch ein fünftes sein können, wenn man wüsste, was mein Lieblingsschiedsrichter Guido Winkmann im VAR-Keller so machte, anstatt sich das reguläre Tor von Deniz Undav anzuschauen.
Aber sei es drum. Was nach dem Schlusspfiff souverän aussah, wirkte allerdings lange wie auf des Messers Schneide, was das irregulär aberkannte Tor von Deniz so ärgerlich macht — denn warum man die Linie an ein Körperteil legt, das den Regeln nach nicht zur Torerzielung berechtigt und dann noch eine an einen Spieler, der nicht letzter man ist, muss man mir in Köln erstmal erklären. Zwar köpfte El Khannouss den VfB hinterher trotzdem in Front und nach wilden zehn Anfangsminuten kamen die Gäste auch immer besser ins Spiel. Als geübter VfB-Fan ist man sich aber sicher, dass immer alles passieren kann. Selbst wenn pantomime villain Victor Boniface verletzt ausfiel. Irgendwie wirkte das Spiel, über das wir nicht mehr sprechen wollen in manch unsauberer Aktion noch nach.
Auftritt Jamie Leweling, der, neben Innenverteidiger Coulibaly, das Spiel kurz vor der Pause entschied. Dass Jamie kraftvoll schießen kann, wissen wir vor allem aus der vorvergangenen Saison. Dass er aber aus über 30 Metern einen Ball über den sonst sehr gut aufgelegten Mio Backhaus im Bremer Tor versenken kann, nicht. Taten sich die Brustringträger am Donnerstag noch schwer, die tiefstehenden Gäste zu knacken, bewies Leweling in diesem Moment Mut und Können — beides auf den Platz zu bringen, ist uns in jüngerer Vergangenheit eher schwer gefallen. Was ein Tor, wie wichtig in der aktuellen Situation. Auch wenn man in der Betrachtung des Spiels seine beiden Assists für El Khannouss und Undav nicht vergessen sollte.
Spätestens mit dem Platzverweis nach etwa einer Stunde war das Spiel dann durch und wurde von Undav, der jetzt schon nur noch ein Tor weniger hat als in der gesamten letzten Saison, sowie durch den unersättlichen Chris Führich entschieden. Damit hat sich der VfB nicht nur zum Jahresende nochmal warmgeschossen, sondern geht auch mit einer, je nach Wettbewerb, guten bis sehr guten Ausgangslage in die kurze Winterpause. Klar, in der Liga steht am kommenden Wochenende noch das nicht minder herausfordernde Heimspiel gegen die erschreckend starke SAP-Betriebsmannschaft an. Dem kann man aber mittlerweile wesentlich optimistischer entgegenblicken, schaut man auf das Selbstvertrauen, das die Mannschaft in diesen beiden Spielen getankt hat. Kann der VfB auch dieses Heimspiel für sich entscheiden, dann stehen uns wirklich sportlich sehr entspannte Feiertage bevor — es war ja auch genug los dieses Jahr.
Titelbild: © Selim Sudheimer/Getty Images









































