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·20 Agustus 2025
Stuttgart und Supercup von hinten seh’n

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·20 Agustus 2025
Das reflexhafte Geplänkel rund um den erstmals unter neuem Namen ausgetragenen Franz-Beckenbauer-Supercup zwischen Meister und Pokalsieger wurde heuer nicht besonders einfallsreich ausgetragen. Die so genannte Aktive Fanszene hatte zum Stimmungsboykott aufgerufen, demzufolge herrschte halt andere Stimmung, eben keine organisierte Stimmung. Der dienstälteste Kicker-Redakteur schreibt, er habe stimmungsmäßig nichts vermisst, und diejenigen, die zwar nicht der aktiven Ultraszene angehören, aber sich trotzdem dieser irgendwie zugehörig fühlen, regen sich im Socialmedia auf und sagen, der alte Redakteursrecke habe gar keine Ahnung und überhaupt, was erlaube Lußem?!
Nicht minder einfallslos agierte der VfB Stuttgart. Zugegeben, man kickt nicht jede Woche gegen den FC Bayern – aber es war schon zu sehen, dass Du eigentlich nur unseren Atakan (Karazor) und unseren Angelo (Stiller) einigermaßen zustellen musst, um den VfB aus dem Spiel zu nehmen. Da kommt sonst nämlich sehr wenig. Zu wenig jedenfalls für einen FC Bayern, der den gerne mal als „Kirmes-Cup“ geschmähten Bewerb auch nur ansatzweise wie ein richtiges Fußballspiel angeht.
Am Engagement beider Teams war alldieweil nichts auszusetzen, und ein bissle haben sich die Bayern bei der an einen Kindergeburtstag erinnernden Siegerehrung (drei Konfettibomben?) ja auch gefreut. Nun habe ich mir nicht das komplette Programm an Vor- und Nachberichterstattung auf allen möglichen Kanälen reingezogen – aber dass niemand nach dem Spiel den Kaiser erwähnt hat, niemand gesagt hat, es sei eine Ehre, der erste Gewinner des Cups zu sein, der ja an den Größten, an die Lichtgestalt erinnern soll, das hat mich schon ein wenig gewundert. Das haben sie beim FC Bayern wohl irgendwie vergessen im Rahmen der after-match-Vorbereitung…
Gespannt hatten wir sein dürfen, wie es wohl Nick Woltemade machen würde. Ob er es überhaupt machen würde, oder ob ein „viraler Infekt“ einen Einsatz des Wechselfreudigen in letzter Minute verhindern würde. Aber nix, Nick hat gespielt, hat gut gespielt und hat gezeigt, dass er, richtig eingesetzt, auch weiterhin gut spielen wird. Und wenn ein Nationalspieler vom FC Bayern angefragt wird, dann ist es doch eigentlich sonnenklar, dass er versucht, das möglich zu machen. Selbst, wenn er bislang beim VfB Stuttgart spielt. Daher halte ich die ganze Aufregung um den Wechselwunsch wie immer für stark übertrieben und künstlich. Zumal er ja nicht nur sofort die Müller-Musialaposition spielen könnte, sondern nach der kommenden Spielzeit auch als Nachfolger von Harry Kane mit der Neun auflaufen wird.
Andererseits ist natürlich auch überhaupt nichts dagegen zu sagen, dass Alex Wehrle dem Wechsel vorerst einen Riegel vorgeschoben hat. Scheinbar brauchen wir das Geld nicht, und wurde nicht seit Ewigkeiten immer wieder genau das gefordert? Mannschaft mal zusammenhalten, etwas stabiles aufbauen, quasi nachhaltig erfolgreich sein? Millots Weggang ist ärgerlich genug, aber Woltemade hat noch jahrelang hier Vertrag, und dass Verträge einzuhalten sind, das ist im Fußball zwar nicht normal, aber es ist generell ja wohl noch immer die Regel.
Dass auch der kleine Rouven (Kasper), unser Vorstand Marketing, nicht aus dem Bällebad abgeholt werden, sondern nach einigen Jahren in verantwortlicher Position beim nicht eben klitzekleinen VfB Stuttgart gerne beim FC Bayern den nächsten, möglicherweise finalen Karriereschritt machen möchte, das war nicht nur von Anfang an klar, sondern ist darüber hinaus auch durchaus verständlich. Wir haben doch, um es mit dem schönen Bruno (Labbadia) zu sagen, nicht etwa vergessen, wo er herkommt, der Herr Kasper?
So dient der wunderbare VfB Stuttgart auch weiterhin als Sprungbrett für Talente und wird in dieser Funktion eine ordentliche Saison spielen. Die taktischen Limits, die Nachlässigkeiten hinten und das Liegenlassen zu vieler Chancen vorne verunmöglichen zwar den Siegeszug auf ganzer Linie, also werden wir am FC Bayern auch in dieser Saison nicht vorbeiziehen. Aber für ausreichend Abstand zu Clubs wie Union Berlin oder Mainz 05, dem SV Werder Bremen oder der TSG Hoffenheim, dem FC Augsburg etcpp sollte doch problemlos gesorgt werden können – und natürlich wird auch der Sportclub aus Freiburg die Schwaben heuer nur von hinten sehn. Abschließend apropos Sprungbrett: Wer weiß, ob nicht nach Woltemade und Kasper auch Big Boss Alex Wehrle irgendwann den Absprung macht. Ob er beim FC Bayern neuer Hoeneß wird oder beim DFB neuer Völler?
Langsung