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·19 Desember 2025
Süle-Comeback zur Unzeit: Der BVB braucht ausgerechnet den Vergessenen

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Niko Kovac steht vor dem Jahresabschluss gegen Borussia Mönchengladbach vor einem personellen Puzzle, das er so nicht geplant hatte. Waldemar Anton und Aaron Anselmino fallen mit Oberschenkelproblemen aus, Ramy Bensebaini weilt beim Afrika-Cup, Jobe Bellingham ist nach seiner Roten Karte in Freiburg gesperrt. Die Defensive des BVB gleicht einem Lazarett, und ausgerechnet jetzt könnte Niklas Süle zum Hoffnungsträger werden.
Der 30-Jährige kam in Freiburg zu einem Kurzeinsatz, nachdem ihn eine Zehenverletzung länger außer Gefecht gesetzt hatte als erwartet. Kovac selbst räumte ein, dass die Ausfallzeit Süles die Planungen durcheinandergebracht hat. Nun ist er plötzlich eine Alternative, vielleicht sogar mehr als das. Es wäre eine dieser Geschichten, die der Fußball manchmal schreibt: Der Spieler, der zuletzt kaum eine Rolle spielte, wird durch die Not der anderen zum wichtigen Baustein.
Doch Süles mögliches Comeback sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Dortmund ein strukturelles Problem hat. Die Abwehr war in dieser Saison zu selten das Bollwerk, das ein Spitzenteam braucht. Kovac betont zwar, dass sich die Mannschaft stabilisiert habe und besser dastehe als im Vorjahr. Die Zahlen geben ihm teilweise recht: Als Tabellendritter hat der BVB mit 29 Punkten vier Zähler mehr auf dem Konto als zum gleichen Zeitpunkt der vergangenen Saison.
Allerdings erzählen andere Statistiken eine weniger erfreuliche Geschichte. Nur drei Siege aus den letzten neun Pflichtspielen sind eine Bilanz, die Unruhe erzeugt. Kovac mag diese Unruhe nicht nachvollziehen können, doch sie ist da. Sie entsteht nicht aus Hysterie, sondern aus der Beobachtung, dass Dortmund in entscheidenden Momenten zu oft Punkte liegen lässt. Das 1:1 in Freiburg war dafür symptomatisch.
Der Trainer will das Jahr mit einem Sieg beenden. Das ist verständlich, denn ein Erfolg gegen Gladbach würde die Stimmung vor der Winterpause beruhigen. Eine Niederlage hingegen würde die kritischen Stimmen lauter werden lassen. Kovac weiß das, auch wenn er es nicht ausspricht.
Die Wahrheit liegt irgendwo zwischen seinem Optimismus und der Skepsis der Beobachter. Dortmund hat sich tatsächlich entwickelt, steht tabellarisch ordentlich da. Aber die jüngste Formkurve zeigt nach unten, und die personellen Probleme in der Abwehr kommen zur Unzeit. Süle könnte helfen, diese Lücke zu schließen. Ob er nach seiner langen Verletzungspause sofort auf dem Niveau agieren kann, das Dortmund braucht, bleibt abzuwarten.
Für Kovac geht es gegen Gladbach um mehr als drei Punkte. Es geht darum, ein Zeichen zu setzen, dass seine Mannschaft auch in schwierigen Phasen funktioniert. Die Antwort darauf gibt der Freitagabend.









































