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·27 Desember 2024
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·27 Desember 2024
Der 15. Spieltag ist geschafft, die Bundesliga hat sich in eine kurze Winterpause verabschiedet. Ehe es am 10. Januar 2025 mit dem Topspiel zwischen Borussia Dortmund und Bayer 04 Leverkusen weitergeht, wird es Zeit für ein kleines Zwischenfazit - auch wenn die Hinrunde streng genommen noch nicht ganz vorbei ist. Welche Sommerneuzugänge haben am besten eingeschlagen? 90min liefert die Antworten.
Vorab ist dabei aber noch zu erwähnen, dass sich in unserem Ranking der fünf besten Sommerneuzugänge lediglich Spieler wiederfinden, die im Sommer auch erstmals zu ihrem neuen Verein gestoßen sind. Profis wie Deniz Undav, Jamie Leweling (beide VfB Stuttgart) oder Robin Koch und Hugo Ekitike (beide Eintracht Frankfurt), die sonst sicherlich auch einen berechtigten Anspruch auf einen Platz in der Liste hätten, wurden nicht berücksichtigt, da sie bereits 2023/24 für ihren jeweiligen Verein aufliefen und im Sommer lediglich fest verpflichtet wurden.
Beginnen wir mit einem Spieler, den womöglich nicht alle Fans auf dem Zettel haben, obwohl er im Sommer zu den Toptransfers gehörte: Serhou Guirassy. An seine brachiale 30-Tore-in-30-Pflichtspielen-Saison aus 2023/24 konnte der ehemalige Stürmer des VfB Stuttgart bei Borussia Dortmund bislang nämlich nicht anknüpfen. Ist der 28-jährige Nationalspieler Guineas also schon wieder über seinen Leistungszenit hinaus? Keinesfalls!
Mit je sechs Tore und je zwei Assists in Bundesliga und Champions League kommt Guirassy auch in Schwarz-Gelb auf starke 16 Torbeteiligungen in 19 Spielen. Seine eigenen Aufgaben hat der Angreifer in der Hinrunde damit zweifellos erfüllt, er hat sich ohne Anlaufzeit im Dortmunder Sturmzentrum festgespielt. Dass Guirassys Leistungen im BVB-Trikot nicht so außergewöhnlich wie noch in Stuttgart wirken, liegt wohl eher an der generell enttäuschenden Hinrunde des Champions-League-Finalisten des letzten Sommers. BVB-Fans sollten sich daher fragen: Wo würden sie wohl stehen, wenn sie keinen Serhou Guirassy gehabt hätten?
Beim VfL Wolfsburg endete im Sommer eine Ära: Koen Casteels verließ den Klub nach neun Jahren und 275 Pflichtspielen im Wölfe-Tor Richtung Saudi-Arabien. Sein Nachfolger Kamil Grabara hatte folglich enorme Fußstapfen zu füllen - und tat dies problemlos. Der 25-jährige Pole, der für 13,5 Millionen Euro aus Kopenhagen verpflichtet wurde, absolvierte alle 18 Pflichtspiele der bisherigen Hinrunde und wusste dabei sehr zu gefallen.
Dass die Wölfe bereits 28 Gegentore in 15 Bundesliga-Spielen kassiert haben, liegt keinesfalls am neuen Schlussmann. Das Ranking der gehaltenen Torschüsse führt Grabara nämlich mit 56 Paraden an und verhinderte folglich noch deutlich mehr Einschläge im Wölfe-Tor. Ein Notenschnitt von 2,87 beim kicker unterstreicht seine starken Leistungen, lediglich vier Torhüter kommen noch besser weg. Findet Trainer Ralph Hasenhüttl im Verlauf der weiteren Saison eine stabilere Viererkette, dürften auch die Zu-Null-Spiele Grabaras schnell in Höhe schießen - wie es gehen kann, zeigt der DFB-Pokal: Dort sind die Wölfe noch ohne Gegentreffer und stehen auch dank Grabara im Viertelfinale, wo am 26. Februar nun RB Leipzig wartet.
Im Dezember ging auf den letzten Metern etwas die Luft aus, über weite Strecken spielte Eintracht Frankfurt jedoch eine sensationelle zweite Jahreshälfte 2024. Dass die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller dabei zwischenzeitlich in 17 Pflichtspielen nur einmal verlor und in der Bundesliga bis auf Tabellenplatz zwei kletterte, lag auch an Arthur Theate. Im Sommer noch lediglich als 'Plan B' von Stade Rennes ausgeliehen, nachdem die Verpflichtung des Griechen Konstantinos Koulierakis (Wolfsburg) nicht klappte, ist der 24-jährige Linksfuß längst nicht mehr aus der Verteidigung der Eintracht wegzudenken.
Egal, ob Innen- oder Linksverteidiger: Theate weiß in Frankfurt überall zu überzeugen und hat massiv dazu beigetragen, dass die Eintracht-Defensive nochmal ein deutliches Stück stabiler geworden ist als in der Vorsaison. Einzig Ende Oktober/Anfang November leistete sich der Belgier mit einer Roten und einer Gelb-Roten Karte in Serie zwei bittere Patzer, ansonsten kann dem Frankfurter Spieler mit den zweitmeist gelaufenen Kilometern (139,2 km) nichts vorgeworfen werden. Die Eintracht soll eine Kaufoption um kolportierte 13 Millionen Euro besitzen, deren Ziehung bereits ein halbes Jahr vor Leihende zum 'No-Brainer' geworden ist.
65 Millionen Euro ließ sich der FC Bayern im Sommer seinen teuersten Neuzugang kosten: Michael Olise von Crystal Palace. Nach den ersten sechs Monaten im FCB-Trikot kann festgehalten werden, dass der 23-jährige Franzose sein Geld ohne jeden Zweifel wert war. Im DFB-Pokal gegen den SSV Ulm (4:0) noch auf der Bank, brauchte er keine zwei Minuten, um erstmals einen Treffer vorzubereiten.
Es sollte wahrlich nicht Olises einzige Torbeteiligung beim FC Bayern bleiben, in seinen ersten 23 Pflichtspielen bringt es der Flügelstürmer auf je neun Tore und neun Vorlagen. Damit hat Olise seine beste Scoring-Saison aus der Premier League bereits zur Jahreshalbzeit um zwei Torbeteiligungen übertroffen. Während Kingsley Coman, Serge Gnarby und Leroy Sane weiterhin um ihre Zukunft in München bangen müssen, hat sich der Franzose sofort als Stammspieler etabliert. Einzig ein kleines Formtief im November, als Olise etwas überspielt und unglücklich in seinen Aktionen wirkte, hat ihn eine noch bessere Einordnung gekostet.
Bevor wir zum Gewinner unseres Hinrunden-Rankings kommen, wollen wir noch einigen Sommerneuzugängen ein Lob aussprechen, die es nicht in unsere Liste geschafft haben. So haben auch Jeff Chabot (Stuttgart), Antonio Nusa, Lutsharel Geertruida (beide Leipzig), Rasmus Kristensen (Frankfurt), Paul Wanner (Heidenheim), Marco Grüll (Bremen), Patrick Osterhage (Freiburg), Tom Rothe (Union), Kaishu Sano (Mainz), Adam Hlozek (Hoffenheim), Keven Schlotterbeck, Nediljko Labrovic (beide Augsburg) oder speziell Mohamed Amoura (Wolfsburg) eine sehenswerte Hinrunde gespielt, die bei Fans Freude und Hoffnung auf mehr gemacht haben dürfte. Zum Ende der Hinrunde kamen außerdem auch Nick Woltemade (Stuttgart), Derrick Köhn (Bremen) und Nathaniel Brown (Frankfurt) immer besser in Fahrt. Auch von ihnen dürfte 2025 noch einiges zu erwarten sein.
Neun Tore und fünf Assists in 15 Bundesliga-Spielen, die Zahlen sprechen für sich: Im Sommer für sieben Millionen Euro aus Heidenheim gekommen, ist Tim Kleindienst bei Borussia Mönchengladbach eingeschlagen wie eine sprichwörtliche Bombe. Bei 56 Prozent aller Gladbacher Tore hatte der Mittelstürmer einen Anteil, womit die Fohlen in Summe gleich neun Punkte allein ihrem Sommerneuzugang zu verdanken haben. Zu Weihnachten stünde die Borussia ohne Kleindienst folglich ganze fünf Tabellenplätze schlechter da und müsste sich - mal wieder - mit dem Abstiegskampf beschäftigen, anstatt nun von Europa träumen zu können.
Kleindienst hat das Prädikat als "Bester Sommerneuzugang der Bundesliga 24/25" also ohne Zweifel verdient. Speziell deshalb, weil der 1,94 Meter große Hüne nicht nur auf dem Platz einen enormen 'Impact' auf seine neuen Teamkollegen hatte. Der DFB-Debütant hat sich in Mönchengladbach sofort zum Führungsspieler aufgeschwungen, trug beim 4:1-Heimsieg gegen Holstein Kiel erstmals die Kapitänsbinde. Kein anderer Neuzugang dürfte in den letzten sechs Monaten einen ähnlich großen Einfluss auf den Erfolg seiner Mannschaft gehabt haben wie Kleindienst. Alle Gladbacher können sich nur wünschen, dass ihr Stürmer noch lange für sie auf Torejagd gehen wird.
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