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·18 Oktober 2025
Trotz Fan-Protesten: Eberl gibt grünes Licht für Boateng-Hospitanz

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·18 Oktober 2025
Während der 2:1-Sieg des FC Bayern gegen Borussia Dortmund sportlich für Jubel sorgte, herrschte auf den Rängen der Allianz Arena Wut und Unverständnis. Die Fans reagierten mit deutlichen Protesten auf die geplante Hospitanz von Ex-Spieler Jérôme Boateng – und richteten unmissverständliche Botschaften an den Verein.
Das Thema hatte bereits vor dem Bundesliga-Kracher für hitzige Diskussionen gesorgt: Jérôme Boateng, langjähriger Abwehrspieler des Rekordmeisters, soll künftig beim FC Bayern hospitieren dürfen. Geplant ist, dass der 37-Jährige im Rahmen seiner Trainerausbildung für vier Trainingseinheiten innerhalb einer Woche an der Säbener Straße zu Gast sein darf.
Ein Vereinssprecher bestätigte im Vorfeld der Partie die Anfrage: „Jerome hat den Trainer gefragt, ob er an ein paar Tagen die Trainingseinheiten bei uns beobachten kann. Das ist keine Anstellung. Wenn der Trainer ihm das in Aussicht stellt und es terminlich passt, haben wir nichts dagegen.“
Doch viele Fans sehen das anders – und reagierten am Samstagabend mit deutlichem Protest.
Foto: IMAGO | Foto: IMAGO,
Bereits im Vorfeld war auf der Plattform change.org eine Petition mit dem Titel „Grenzen setzen gegen misogyne Gewalt: Jérôme Boateng darf nicht zurück zum FC Bayern“ gestartet worden. Während des Klassikers in der Allianz Arena gingen die Proteste dann in die nächste Runde.
In der 47. Minute rollten Ultras in der Südkurve mehrere großflächige Banner aus. Darauf zu lesen: „Wer dem Täter Raum gibt, trägt seine Schuld mit – Boateng, verpiss dich!“ sowie „Kein Platz für Charakterschweine in unserem Verein – kein Platz mehr für Boateng!“
Die Botschaften waren unübersehbar und verdeutlichten die ablehnende Haltung vieler Fans gegenüber dem ehemaligen Innenverteidiger, der in der Vergangenheit durch strafrechtliche Verfahren wegen Körperverletzung und Gewalt gegen Frauen in die Schlagzeilen geraten war.
Bayerns Sportvorstand Max Eberl äußerte sich nach der Partie zu den Fan-Protesten und stellte klar, dass die Hospitanz keinerlei Beschäftigung oder Rückkehr in den Klub bedeute: „Das Thema ist halt gerade sehr groß aus Nichts für mich. Jérôme hat Vinnie, die sich sehr, sehr gut kennen, gefragt, ob er mal bei ihm hospitieren kann – also ob er einige Tage mal einfach über die Schulter schauen kann und das Training gucken kann. Es geht um keine Anstellung, es geht nicht um irgendwie eine feste Position beim FC Bayern. Es geht einfach darum Trainingseinheiten anzuschauen. Wir würden es billigen“
Auch Cheftrainer Vincent Kompany versuchte, die Situation zu entschärfen: „Ich bin mir nicht sicher, ob das richtig kommuniziert wurde. Es geht darum, dass er im Rahmen seiner Trainerausbildung drei oder vier Trainingseinheiten beobachtet. Ich halte das nicht für ein großes Thema.“
Boateng war im Jahr 2024 wegen vorsätzlicher Körperverletzung an seiner Ex-Freundin schuldig gesprochen worden, wurde im Berufungsverfahren jedoch nur verwarnt. Der ehemalige Nationalspieler ist somit nicht vorbestraft. Trotzdem bleibt sein Name in der Öffentlichkeit hoch umstritten – insbesondere im Zusammenhang mit Gewalt gegen Frauen.
Die Fan-Reaktionen im Klassiker zeigen, dass die Causa Boateng beim FC Bayern weit über den sportlichen Rahmen hinausreicht – und die geplante Hospitanz emotional noch lange nachhallen dürfte.