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liga3-online.de

·16 Desember 2025

VAR in der 3. Liga? Verschiedene Varianten im Pro und Contra

Gambar artikel:VAR in der 3. Liga? Verschiedene Varianten im Pro und Contra

Schon länger wird über die Einführung des VAR in der 3. Liga diskutiert, in den letzten Wochen sind die Rufe nach dem Videobeweis aufgrund teils gravierender Fehlentscheidungen lauter geworden. liga3-online.de nimmt drei Varianten in einem Pro und Contra genauer unter die Lupe.

Großer Videobeweis wie in der Bundesliga

Pro

  • Maximale Fehlerreduktion: Mit zusätzlichen Kameras, Zeitlupen, kalibrierten Abseitslinien und speziell ausgebildeten Video-Assistenten könnten spielentscheidende Fehler weitgehend eliminiert werden.
  • Konsistente Entscheidungen: Einheitliche Standards über alle Profiligen hinweg stärken den sportlichen Wettbewerb und erleichtern Schiedsrichtern die Arbeit, da strittige Entscheidungen nicht mehr ausschließlich auf ihren Schultern lasten.
  • Fairness: Insbesondere bei Toren, Handspielen oder Platzverweisen kann eine zusätzliche Überprüfung klare Vorteile für gerechte Entscheidungen bringen.

Contra

  • Kosten: Die technischen Anforderungen (zusätzliche Kameras, geschultes Personal) würden hohe Investitionen erfordern – eine große Belastung für viele Drittligisten mit knappen Budgets. Zum Vergleich: In den Bundesligen werden für den VAR, die Torlinientechnik und Personal pro im Spiel rund 20.000 Euro fällig. Hochgerechnet auf eine Saison entspricht das Kosten von etwa 760.000 Euro pro Klub.
  • Zeitverlust und Spielfluss: Längere Unterbrechungen, unklare Entscheidungsprozesse und fehlende Transparenz haben bereits in den oberen Ligen für Unmut gesorgt. In einer Liga, die von Intensität, Emotionalität und Nähe lebt, könnte dies den Charakter der 3. Liga nachhaltig verändern.
  • Komplexität: Die Einführung einer vollständigen VAR-Infrastruktur muss erst aufgebaut und zuverlässig getestet werden – ein logistischer Kraftakt für Vereine und den DFB. Auch hier werden zusätzliche Kosten fällig.

VAR-Light mit bereits verfügbaren Kamerabildern

Pro

  • Geringere Kosten: Ohne zusätzliche Technik lässt sich mit vorhandenen Übertragungsbildern ein Basis-Videobeweis realisieren – deutlich günstiger als das große VAR-System, da weder zusätzliche Kameras noch komplexe Abseits-Technologien notwendig wären. Gleichzeitig könnte der Videobeweis punktuell eingesetzt werden – etwa bei Toren, Elfmeterszenen oder Roten Karten.
  • Einfacherer Einstieg: Ein moderater Schritt in Richtung Technologie könnte die Akzeptanz bei Vereinen, Fans und Schiedsrichtern erhöhen, da der Eingriff klar begrenzt und nachvollziehbar wäre.
  • Verbesserte Entscheidungsbasis: Auch wenn nicht hunderte Kamerawinkel verfügbar sind, können klare Fehlentscheidungen oft auch mit Standardbildern korrigiert werden. Ziel wäre es nicht, jede knifflige Szene millimetergenau aufzulösen, sondern klare und offensichtliche Fehlentscheidungen – wie etwa der Elfmeter für Rostock im Spiel gegen Aachen – zu korrigieren.

Contra

  • Begrenzte Aussagekraft: Ohne zusätzliche Kamerapositionen können einige knifflige Situationen weiterhin schwer zu beurteilen sein – mehr "halbgare" Entscheidungen statt klarer Lösungen. Am vergangenen Spieltag etwa hätten die beiden Abseitstore von Waldhof Mannheim in Regensburg mit einem VAR-Light nicht aufgelöst werden können.
  • Nicht immer eine eindeutige Klärung: Es besteht die Gefahr, dass der VAR-Light zwar eingesetzt wird, aber keine eindeutige Klärung liefert, was zu noch mehr Diskussionen führen könnte. Das gilt vor allem bei Handspielen, die sich aus den bereits verfügbaren Kamerabildern nicht auflösen lassen.
  • Erwartungsmanagement: Fans und Verantwortliche könnten von einem Light-VAR mehr erwarten, als das System tatsächlich leistet. Kann es diese Erwartung nicht erfüllen, droht Frust – sowohl gegenüber Schiedsrichtern als auch gegenüber dem Verband.

Challenge-System wie im Football

Pro

  • Spielerische Kontrolle: Jede Mannschaft hätte beispielsweise ein oder zwei Challenges pro Spiel, die gezielt eingesetzt werden können. Nur bei offensichtlichen Fehlentscheidungen greift die Technik ein.
  • Begrenzte Unterbrechungen: Durch ein begrenztes Kontingent an Challenges pro Mannschaft bleibt der Spielfluss erhalten. Gleichzeitig würde die Verantwortung teilweise von den Schiedsrichtern auf die Teams übergehen, was für mehr Akzeptanz sorgen könnte.
  • Moderate Kosten: Wenn nur bestehende Bilder genutzt werden und kein permanenter VAR notwendig ist, entstehen keine zusätzlichen Kosten.

Contra

  • Subjektivität und Taktik: Challenges könnten taktisch missbraucht werden – wer startet wann eine Überprüfung? Das führt zu neuen strategischen Debatten, die vom Spiel ablenken.
  • Sportart-fremdes Modell: Fußball unterscheidet sich grundlegend vom American Football – Standardsituationen sind anders strukturiert, und ein Challenge-System könnte schwer übertragbar sein.
  • Fehlende Neutralität: Da nur angefochtene Szenen überprüft werden, bleiben andere Fehlentscheidungen unberücksichtigt – ein inkonsequentes System, das eher neue Diskussionen als echte Lösungen schaffen könnte,

Fazit

Die Diskussion um den VAR in der 3. Liga zeigt vor allem eines: Eine einfache Lösung gibt es nicht. Der Wunsch nach mehr Gerechtigkeit ist berechtigt, denn Fehlentscheidungen können in einer so engen Liga über Existenzen entscheiden. Gleichzeitig lebt die 3. Liga von ihrer Authentizität, ihrer Emotionalität und davon, dass Fußball hier noch roh, direkt und nahbar ist.


Video OneFootball


Der große Videobeweis nach Bundesliga-Vorbild wäre zwar die konsequenteste Form der Fehlerkorrektur, wirkt unter den wirtschaftlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen der 3. Liga jedoch kaum realistisch. Ein VAR-Light erscheint als Kompromiss. Er könnte grobe Fehlentscheidungen korrigieren, ohne die Liga vollständig zu technisieren oder finanziell zu überfordern. Allerdings müsste dieses Modell klar definiert, einheitlich umgesetzt und transparent kommuniziert werden, um neue Ungerechtigkeiten zu vermeiden. Auch die Zustimmung der FIFA wäre notwendig. Das Challenge-System überzeugt durch seinen innovativen Ansatz, passt jedoch nur bedingt zur Dynamik des Fußballs. Die Gefahr taktischer Spielchen und zusätzlicher Diskussionen ist groß – und damit auch das Risiko, den Fokus vom Spiel selbst wegzulenken.

Unterm Strich steht die 3. Liga vor einer Grundsatzentscheidung: Soll maximale Korrektheit um jeden Preis angestrebt werden oder ein bewusst reduzierter, ligaangepasster Umgang mit Technik? Ein behutsamer, schrittweiser Ansatz – statt einer radikalen Einführung – könnte der richtige Weg sein, um Fortschritt und Identität der Liga miteinander zu verbinden. Denn angesichts von – nach Einschätzung von Babak Rafati – bereits 109 Fehlentscheidungen in dieser Saison dürfte Einigkeit darüber bestehen, dass sich etwas ändern muss. Im Februar wird das Thema Videobeweis bei einer Managertagung beim DFB nochmal diskutiert werden. Durchaus möglich, dass sich die bislang ablehnende Haltung der Klubs ändern wird.

Welche VAR-Variante bevorzugt ihr?

  • Großer Videobeweis wie in der Bundesliga
  • VAR-Light mit bereits verfügbaren Kamerabildern
  • Challenge-System wie im Football
  • Eine andere
  • Gar keine

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