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·15 Desember 2025

Wegen Negreira-Fall: Pérez’ Rundumschlag gegen Barça und die Verbände

Gambar artikel:Wegen Negreira-Fall: Pérez’ Rundumschlag gegen Barça und die Verbände
Gambar artikel:Wegen Negreira-Fall: Pérez’ Rundumschlag gegen Barça und die Verbände

Mal wieder deutliche Worte von Florentino Pérez – Archivfoto: Angel Martinez/Getty Images

„Reals größte Sorge ist die Situation des Schiedsrichterwesens“

Besinnlichkeit und mal ein paar Gänge runter fahren? Nicht so bei Florentino Pérez, der holt zur Weihnachtszeit nochmal zum Rundumschlag aus und erklärte auf einer Veranstaltung am Montag: „Weihnachten ist eine Zeit, um über die Dinge nachzudenken, die uns beschäftigen. Und in unserem Fall sage ich Ihnen ganz klar, dass die größte Sorge von Real Madrid die Situation des Schiedsrichterwesens in Spanien ist.“


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Dabei ging es dem 78-jährigen Spanier nicht primär um den nicht gegebenen Elfmeter für Vinícius Júnior am Sonntag gegen Alavés (2:1), sondern eher um die generelle Situation. Und den anhaltenden Negreira-Fall. „Ein Problem, das unsere Grenzen überschritten hat und der Glaubwürdigkeit und dem Ruf unseres Wettbewerbs schadet. Es ist völlig unverständlich, dass die Fußballinstitutionen Real Madrid in diesem Kampf allein gelassen haben. Wie ist es möglich, dass wir in diesem Strafverfahren (Negreira-Fall; d. Red.) die Einzigen sind, die für Gerechtigkeit kämpfen? Wie ist es möglich, dass der Präsident der Schiedsrichter uns auffordert, die Sache zu vergessen und ein neues Kapitel aufzuschlagen (gemeint ist CTA-Chef Fran Soto, der das in einem COPE-Interview sagte)? Aber wie sollen wir den größten Skandal in der Geschichte des Weltfußballs vergessen? Das werden wir niemals tun“, erklärte Pérez auf seiner Rede des jährlichen Weihnachtsbanketts von Real Madrid mit der Presse.

Acht Millionen für Schiri-Berichte, die die Trainer nie sahen?

So haben weniger die jüngsten Entscheidungen für oder gegen Real Madrid in der Liga für eine weitere Pérez-Wutrede gesorgt, sondern die neuen Entwicklungen am Donnerstag, als unter anderem Barça-Präsident Joan Laporta vor Gericht geladen wurde, um sich unbequemen Fragen stellen zu lassen. Nur: Bei der Anhörung gab es von der RFEF-Anwältin gar keine, von der LaLiga-Anwältin nur eine Frage – so verhärtet sich der Eindruck, dass nicht nur CTA-Chef Soto, sondern auch die beiden Verbände den Fall unter den Teppich kehren wollen. Pérez zur Passivität der Verbände: „Wie ist es möglich, dass sich der Verband und die Liga, die für die Integrität des Wettbewerbs sorgen und Gerechtigkeit verfolgen müssen, so verhalten? Woher kommt ihre Passivität? Ich vertraue darauf, dass wir das eines Tages auch erfahren werden. Der Verband und die Liga haben die Pflicht, für die Integrität des Wettbewerbs zu sorgen, um nicht als Komplizen in einem so schwerwiegenden Fall zu erscheinen. Der Negreira-Fall ist zweifellos das gravierendste Problem, mit dem der Fußball derzeit zu kämpfen hat, sogar auf internationaler Ebene. Wie in den letzten Tagen veröffentlicht wurde, wissen wir heute, dass mehr als acht Millionen Euro für technische Berichte über Schiedsrichter gezahlt wurden, die teuersten Berichte der Welt, und dass diese Berichte darüber hinaus den Trainern selbst, den Adressaten der Berichte, nie bekannt waren.“

Gemeint sind dabei Trainer wie Luis Enrique oder Ernesto Valverde, die in Barcelonas Negreira-Zeitraum (2001 bis 2018) Trainer waren, aber vor Gericht am Donnerstag erklärten, von den Berichten nichts gewusst zu haben, etwas ähnliches hatte bereits ein damaliger Assistent von Quique Setién erzählt. „Wer kann glauben, dass Millionen Euro für technische Berichte gezahlt wurden, die offenbar nutzlos waren, da sie nicht einmal den Trainern zur Verfügung gestellt wurden, die offenbar nicht einmal von ihrer Existenz wussten?“, wundert sich Pérez über den seit zweieinhalb Jahren offenliegenden Skandal.

Pérez fordert „radikale Veränderungen der Strukturen“

Real Madrids Präsident weiter: „Wir leiden noch heute unter den Folgen eines Falls, der das Image unseres Sports beschädigt und die Notwendigkeit einer radikalen Veränderung der Strukturen des spanischen Schiedsrichterwesens deutlich macht.“ Veränderungen fordert der Klub schon lange, auch für das Ansehen des spanischen Fußballs und Schiedsrichterwesens. So wurden bei der EM 2024 nur ein einziges Spiel, bei der Klub-WM 2025 gar kein Spiel von einem Spanier geleitet. Stattdessen scheinen sich Verantwortliche gegenseitig zu schützen, um den teils ohnehin verjährten Fall so gut es geht zu vertuschen – was dem FC Barcelona auch jahrelang mit den geheimen Zahlungen an verschiedene Scheinfirmen von José María Enríquez Negreira gelungen ist, bis dem Finanzamt im Frühjahr 2023 die dubiosen Zahlungen aufgefallen waren. Genauso dubios: Joan Laporta, der vor Gericht erklärte, weder Negreira Senior noch dessen Sohn, der die Schiedsrichterberichte erstellte, gekannt zu haben, dabei war es in Laportas erster Amtszeit, als Negreiras Vergütung sogar vervierfacht wurde.

Dieser Fall bleibt juristisch kompliziert ohne klare Beweise für die vorgeworfene neue Form der Sportkorruption, hat aber laut Pérez Auswirkungen bis in die jetzige Zeit. So blickte er bei seiner Rede auch noch auf den ausgebliebenen Pfiff am Sonntagabend: „Ohne weit auszuholen: Gestern war der VAR ein Schiedsrichter, der uns am Tag vor einem Pokalfinale mit Maßnahmen gegen unseren Verein gedroht hatte (gemeint ist Pablo González Fuertes). Können Sie sich eine solche Situation in einem anderen Land vorstellen? Und wie Sie gestern oder in unserem letzten Spiel in Girona gesehen haben, scheinen die Fouls gegen Vinícius oder Rodrygo in unseren letzten beiden Auswärtsspielen keine Elfmeter zu sein, das ist die Neuerung in der Schiedsrichterpraxis dieser Saison. Wir sind sicher, dass wir nicht der einzige Verein sind, der durch diesen Fall benachteiligt wird. Es ist sogar möglich, dass ein Verein aufgrund des Negreira-Falls abgestiegen ist.“

Das Barça-Gate

José María Enríquez Negreira war von 1993 bis 2018 Verantwortlicher und Vizepräsident des spanischen Schiedsrichterkomitees Comité Técnico de Árbitros (CTA).

Mindestens von 2001 bis 2018 gab es mehrere Zahlungen des FC Barcelona – unter vier Präsidenten, darunter auch Joan Laporta, der das Honorar an Negreira sogar vervierfachte – an den Spanier zwischen 7,5 und 8,4 Millionen Euro. Dazu kommen neben Millionenzahlungen an seine Ex-Frau auch Berichte, in denen es heißt, es hätte schon in den 90ern erste Zahlungen gegeben.

Der Vorwurf, der seit Frühjahr 2023 untersucht wird: Hat Barça das spanische Schiedsrichtersystem durch als Beratung verschleierte Zahlungen, unter anderem an Negreiras Unternehmen DASNIL 95, korrumpiert, um daraus sportliche Vorteile zu erschleichen?

„Real wird weiter auf Gerechtigkeit insistieren“

Pérez will Gerechtigkeit. Und verdeutlicht erneut: „Die Integrität und Anständigkeit unseres Sports stehen auf dem Spiel. Das Image unseres Fußballs wurde schwer beschädigt. Deshalb muss Gerechtigkeit walten, denn nur so können wir alle gemeinsam den spanischen Fußball wiederbeleben. Vergessen Sie nicht, dass der Untersuchungsrichter (Joaquín Aguirre) den Fall als systemische Korruption eingestuft hat. Und Sie alle wissen, dass ehemalige Führungskräfte von Barcelona in öffentlichen Interviews offen zugegeben haben, dass diese Zahlungen geleistet wurden, weil sie für ihren Verein von Vorteil waren. Von Vorteil, warum? Und wozu? Ihre Trainer haben jedenfalls erklärt, dass sie diese Berichte weder kannten noch brauchten.“

Und auch wenn sich der Fall schon lange hinzieht und wohl auch noch lange nicht am Ende der Entwicklungen und Gerichtsverhandlungen ist, wollen Florentino Pérez und Co. noch lange nicht aufgeben. Und hoffen auch auf die Medien, die mehr Licht ins Dunkel bringen und auf den Fall aufmerksam machen sollen. „Real Madrid wird weiterhin darauf insistieren, weil es für das Ansehen unserer Institution in der Welt des Fußballs und des Sports wichtig ist. Und Sie, die Medien, spielen eine entscheidende Rolle dabei, dass 2026 endlich das Jahr sein kann, in dem Gerechtigkeit herrscht und die echte Wiederbelebung des spanischen Fußballs beginnt“, so Pérez. Der hatte schon auf der Mitgliederversammlung im November zum Rundumschlag gegen Barcelona, Javier Tebas und Co. ausgeholt, aber erklärte auch jetzt zum Abschluss, dass man „abgesehen von diesem für uns alle sehr traurigen Fall voller Zuversicht in die Zukunft unseres Vereins“ blicken werde. Und mit der Hoffnung auf einerseits Gerechtigkeit im Negreira-Fall aber auch deutliche Veränderungen und mehr Transparenz im spanischen Schiedsrichterwesen.

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