Wer ist Arkadiusz Pyrka? – Ein Spielerprofil | OneFootball

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·19 Mei 2025

Wer ist Arkadiusz Pyrka? – Ein Spielerprofil

Gambar artikel:Wer ist Arkadiusz Pyrka? – Ein Spielerprofil

Das ging fix: Kurz nach Saisonende verkündet der FC St. Pauli den ersten Sommertransfer – Mit Arkadiusz Pyrka kommt ein dynamischer Außenbahnspieler ans Millerntor.(Titelfoto: FC St. Pauli)

Kaum ist die Saison vorbei, geht der Blick beim FC St. Pauli auch schon auf die kommende Spielzeit. Am Montag wurde ein erster Neuzugang vermeldet: Mit Arkadiusz Pyrka kommt ein talentierter Außenbahnspieler zum FCSP, der in der kommenden Saison den Konkurrenzkampf auf der rechten Schienenposition verstärken soll.


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The Story So Far

Im Jahr 2002 erblickte Arkadiusz Pyrka in Radom, etwa 100 Kilometer südlich von Warschau, das Licht der Welt. Mit Radomiak Radom lernte er das Fußballspielen bei einem Verein, der ebenfalls 1910 gegründet wurde, ehe es ihn über Bron Radom zu Znicz Pruszków zog, wo er 2018 bereits sein Profidebüt in der dritten Liga gab – im zarten Alter von 15 Jahren! In der Folgesaison, 19/20, erarbeitete er sich den Status eines Stammspielers.

Nun erstmal bei der polnischen U21 aktiv

Zu einem etablierten Erstligisten (Piast Gliwice, polnischer Meister 2019) wechselte Pyrka dann 2020, mit gerade einmal 17 Jahren. Auch dort wurde er schnell zu einer festen Größe, bestritt insgesamt über 150 Pflichtpiele für den Club (acht Tore, neun Vorlagen).Ebenfalls 2020 gab er sein Debüt in der polnischen U19 und durchlief seitdem auch die weiteren Jugend-Nationalteams. Sehr wahrscheinlich darf man ihn im Sommer bei der U21-EM in der Slowakei sehen, wo Polen auf Georgien, Portugal und Frankreich trifft. Auch beim 3:3 gegen Deutschland im Oktober 2024 spielte er 90 Minuten durch.

Nachdem er im Verein in der Hinrunde keine einzige Spielminute verpasst hatte, kam es zum Bruch: Nein, keine Verletzung, sondern die Entscheidung, dass sein Vertrag nicht über diese Saison hinaus verlängert wird. Gliwice nahm dies zum Anlass, ihn fortan auf die Tribüne zu verbannen, sein letzten Pflichtspiel für den Verein war also im Dezember 2024. Für die U21 kam er in Freundschaftsspielen weiter zum Einsatz.

Das sagen die Zahlen

Dass Arkadiusz Pyrka in diesem Sommer die polnische Ekstraklasa verlassen wird, weil er sich für höhere Ligen empfohlen hat, konnte man entsprechend nur im ersten Halbjahr der Saison 24/25 erkennen. Dafür wurde es in diesem Halbjahr ziemlich deutlich, dass Pyrka bereit ist, die Liga zu verlassen. Sowieso gab es generell relativ viel von Pyrka zu sehen, denn er ist ein sehr auffälliger und auch eifriger Spieler. Die Pizza-Grafik mit seinen Zahlen der Saison 24/25 zeigt, dass er in einigen Kern-Statistiken starke Fähigkeiten hat.

Gambar artikel:Wer ist Arkadiusz Pyrka? – Ein Spielerprofil

Kern-Statistiken von Arkadiusz Pyrka der Saison 24/25, dargestellt als Perzentile im Vergleich zu allen Rechtsverteidigern und rechten Schienenspielern der Ekstraklasa. (Erklärung: Die Länge des dunkel gefärbten Teils des Pizzastücks zeigt, wie viele Prozent der anderen Spieler auf dieser Position schlechtere Werte oder oder maximal den gleichen Wert haben. Komplett dunkel heißt: Keiner ist besser. Zudem sind die Absolutwerte in Zahlen angegeben.)

Wenn man die Innenverteidiger der polnischen Ekstraklasa ausklammert, dann hat niemand eine bessere Quote bei Defensivzweikämpfen in 24/25 als Arkadiusz Pyrka. Dass Alexander Blessin im Zuge der Verpflichtung also erklärte, Pyrka arbeite „konsequent und mit gutem Timing im Zweikampf“, ist nicht etwa ein Platzhalter, weil man nicht genau weiß, wie man einen Spieler beschreiben soll, sondern die Beschreibung einer seiner großen Stärken. Diese Zweikampfstabilität ist bemerkenswert und, obwohl er für seine Position eher wenige Duelle führt, absolut kein Zufall. Auch in der Saison 23/24 war er richtig stark, gehörte ligaweit (auch unter Heranziehung der Innenverteidiger) zu den Top 5 bei der Quote erfolgreicher Defensivzweikämpfe.

Starker Zweikämpfer, sehr arbeitseifrig

Ebenfalls anhand der Pizza-Grafik zu erkennen: Arkadiusz Pyrka gewinnt relativ wenige Kopfballduelle, was bei seiner Größe auch logisch ist. Zudem fängt er verhältnismäßig wenige gegnerische Pässe ab (dazu gleich mehr beim visuellen Eindruck). Pyrka passt aufgrund einer Eigenschaft extrem gut zum FC St. Pauli: Er beging die wenigsten Fouls auf seiner Position, ist also ein eher fairer Spieler. In der Saison 24/25 gab es nur einen Rechtsverteidiger, der mehr Torschussvorlagen pro Spiel gab als Pyrka (in 23/24 war er hier spitze). Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil die Quote erfolgreicher Flanken ausbaufähig ist. Insgesamt besticht er aber mit einer auffälligen Pass-Sicherheit, wie die guten Quoten bei den progressiven Pässen, den Deep Completions und den Pässen ins letzte Drittel zeigen.

Der Blick auf die Pizza-Grafik zeigt eine weitere Stärke von Arkadiusz Pyrka deutlich auf: Er kann sich in den Offensivduellen gut durchsetzen. Von denen führt er generell viele, in der Saison 23/24 sogar die meisten auf seiner Position. Pyrka sucht nicht nur aktiv das Dribbling, viel häufiger als der durchschnittliche Rechtsverteidiger der Ekstraklasa, sondern kann das auch sehr gut (mehr als 70 Prozent dieser Dribblings sind erfolgreich). Das ist wirklich stark und diese Eigenschaft gibt es auf der Position beim FC St. Pauli bisher nicht. Zum Vergleich: Pyrka (2,4 Dribblings pro Spiel, 70,8% Erfolgsquote), Saliakas (0,7, 70%), Ritzka (0,7, 12,5%), Treu (1,5, 48,1%) – es gibt also deutliche Unterschiede in der Spielweise.

Das sagt der visuelle Eindruck

Wie bereits geschrieben: Arkadiusz Pyrka ist ein auffälliger Fußballer, der einige Skills mitbringt, die es so im Kader des FC St. Pauli nicht gibt. Beim Anblick etlicher Videos via Wyscout habe ich versucht, ihn als Spieler etwas besser kennenzulernen. Auch wenn der visuelle Eindruck immer voll von Fehlern ist, möchte ich trotzdem teilen, was ich dabei gesehen habe:

Defensive Positionierung verbesserungswürdig

Arkadiusz Pyrka kann bei der Arbeit gegen den Ball sehr stark sein. Das vor allem dann, wenn er in direkte Duelle kommt. Seine Zweikampfstatistiken sind beeindruckend. Pyrka agiert dabei sehr klug, mit einem gesunden Maß an Härte (aber nicht überhart) und vor allem einem extrem guten Timing, um den Gegenspieler entscheidend zu stören. Auffällig ist aber auch, dass er teilweise Probleme hat, in die Zweikämpfe zu kommen. Viele Szenen zeigten, dass Arkadiusz Pyrka nicht die optimale Position in der Defensive findet. Nicht selten konnten das gegnerische Teams nutzen, um sich auf seiner Seite durchzuspielen. Dass er nur sehr wenige Pässe abfängt, gegnerische Pässe also nicht so gut antizipieren kann, zeigt ebenfalls, dass er sich in der Defensive bisher nicht ganz so gut zurechtfindet. Sein Style ist also eher wild, der Arbeitseifer und Wille klar erkennbar, aber eben nicht immer in die richtigen Bahnen gelenkt. So dürfte es für Pyrka im taktischen Bereich relativ großen Nachholbedarf geben.

Arkadiusz Pyrka ist sehr gut mit dem Ball am Fuß. Seine Dribbelstärke fußt auch auf einer guten Technik. Pyrka kann bereits mit dem ersten Kontakt Dinge regeln. Das führt zu einem stabilen Passspiel, Gegnerdruck scheint ihm dabei nicht viel auszumachen, wie auch Blessin betont („Im Ballbesitz agiert er auch unter Druck sauber und unaufgeregt (…)“). Pyrka zeichnet sich auch durch eine kreative Spielweise aus. Er dribbelt zwar viel und gerne, ist aber keineswegs als jemand zu bezeichnen, der nicht den Blick für die Mitspieler hat. Da würde ich ihm sogar attestieren, dass er diesen sehr ausgeprägt besitzt. Im Zusammenspiel ist er sehr kreativ und insgesamt zeichnet ihn offensiv eine sehr mutige Spielweise aus.

Pyrkas größte Stärke: Dynamik

Viele positive Eigenschaften also. Allerdings gibt es einen krassen Ausreißer und ich bin nicht ganz sicher, wie der einzuordnen ist. Denn Arkadiusz Pyrka schlägt viele Flanken, die nicht gut sind. Das zeigt bereits die Quote (31 Prozent), der Anblick der Videos erhärtet diesen Eindruck massiv, weil da teils Flanken nicht den Weg zum Mitspieler finden, die das eigentlich müssten, die Streuung ist extrem groß. Das widerspricht sich mit der guten Technik und der Druck-Resistenz – eigentlich ist alles da, um gute Flanken schlagen zu können. Aber irgendwie mag das nicht so klappen, wie gewünscht. Gleiches gilt für die Abschlussqualität von Arkadiusz Pyrka. Auch hier scheint oft im wichtigen Moment die eigene Technik zu versagen.

Die größte Stärke von Arkadiusz Pyrka ist auf jeden Fall seine Dynamik. Er ist sowohl in Sachen Antritt, als auch in Sachen Endgeschwindigkeit extrem auffällig, selbst für einen Außenbahnspieler. Das sorgt natürlich mit dafür, dass er im Dribbling so erfolgreich ist und oft in Positionen kommt, in denen er Torschussvorlagen geben kann und er wird mit dieser Dynamik auch in der Bundesliga auffallen. Für einen Fokus auf Umschaltfußball, so wie ihn der FC St. Pauli in der kommenden Saison vermehrt spielen könnte, ist diese Dynamik extrem wertvoll.

Druck auf Saliakas, Fragezeichen bei Stevens

Arkadiusz Pyrka ist also ein Spieler, der mit guten Leistungen in der polnischen Ekstraklasa auf sich aufmerksam gemacht hat. Der Sprung in die Bundesliga ist aber natürlich sehr, sehr groß. Es ist nicht zu erwarten, dass Pyrka direkt um einen Stammplatz beim FCSP kämpfen wird. Er wird Zeit brauchen, dürfte nun erstmal hinter Manos Saliakas aufgebaut werden. Pyrka muss im taktischen Bereich einiges aufholen, da Fehler dort in der Bundesliga besonders gerne vom Gegner bestraft werden. Da ist es natürlich von großem Vorteil, dass er bereits jetzt beim FC St. Pauli ist und die gesamte Sommervorbereitung mitmachen kann.

Für die Rolle, dass man Stück für Stück mehr Druck auf Saliakas erzeugt, war in der kürzlich abgelaufenen Saison eigentlich Fin Stevens vorgesehen. Doch der 22-jährige konnte diese Rolle nicht wie gewünscht ausfüllen, stand in der Bundesliga nur einmal kurz auf dem Platz. Es ist schwer vorstellbar, dass der FC St. Pauli mit drei Spielern für diese eine Position in die Saison gehen wird (mit Philipp Treu sind es sogar vier). Der Transfer von Arkadiusz Pyrka kann also als Fingerzeig verstanden werden, dass es auf dieser Position auch Abgänge geben wird.Herzlich willkommen am Millerntor, Arkadiusz Pyrka!// Tim

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