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·21 Mei 2025
Wörl: "Warum sollte es nicht ausgerechnet dieses Spiel sein?"

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·21 Mei 2025
Nach der Meisterschaft ist für Arminia Bielefeld vor dem DFB-Pokalfinale. Eines der Gesichter des Bielefelder Erfolgs ist Leihspieler Marius Wörl, der mit drei Toren und drei Vorlagen als Topscorer der Pokalsaison ins Endspiel geht. Mit liga3-online.de spricht der 20-Jährige vor dem größten Spiel der Bielefelder Vereinsgeschichte über die Euphorie im Team und in der Stadt, Erwartungen an das Endspiel gegen Bundesligist VfB Stuttgart, seine besonderen Pokal-Qualitäten und die Meisterschaft in der 3. Liga.
liga3-online: Arminia Bielefeld befindet sich seit Monaten in Top-Form. Am Wochenende holte sich die Arminia die Meisterschaft in der 3. Liga, am Samstag steht das Finale im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten VfB Stuttgart an. Wie euphorisiert ist die Stimmung im Team aktuell, Herr Wörl?
Marius Wörl: Schon sehr. Wir haben eine wirklich überragende Saison gespielt und uns nicht von Rückschlägen aus der Ruhe bringen lassen. Dieser Erfolg zeigt, was es bewirken kann, wenn alle an einen Plan glauben, diesen umsetzen und alles investieren, um erfolgreich zu sein. Wir sind einfach eine richtig gute Gemeinschaft. Das war am Ende sicher der Schlüssel zum Erfolg.
Wie lange ging die Party nach dem 1:0 gegen Waldhof Mannheim am Samstag?
Überhaupt nicht lange. Wir waren noch gemeinsam essen und haben den Abend ruhig ausklingen lassen. Wir wussten, dass noch eine harte Arbeitswoche vor uns liegt.
Während der Rückrunde begann die Arminia, noch konstanter Siege einzufahren und in der Tabelle nach oben zu klettern. Wie erklären Sie sich das – haben auch die Siege im DFB-Pokal gegen Werder Bremen (2:1) und Double-Sieger Bayer 04 Leverkusen (2:1) für einen zusätzlichen Selbstbewusstseins-Schub gesorgt?
Natürlich haben uns die Siege geholfen. Es ist nicht selbstverständlich, gegen diese Gegner zu gewinnen. Wenn man es aber doch schafft, zeigt es einem, zu was man in der Lage ist. Die Spiele danach waren trotzdem keine Selbstläufer, sondern das Ergebnis harter Arbeit. Wir sind eine junge Mannschaft und alle hungrig. Jeder geht den einen Schritt mehr – auch für den Nebenmann.
Inwiefern ist die Euphorie auch in der Stadt zu merken – was geht kurz nach dem Titel in der 3. Liga und wenige Tage vor dem Pokalfinale in Bielefeld ab?
Die Menschen hier laufen schon seit Monaten mit einem Lächeln durch die Stadt. Man spürt die Begeisterung, alles ist in Schwarz-Weiß-Blau. Wir haben alle gemeinsam etwas Einmaliges geschafft – und das merken wir Spieler auch.
Wie schwer war es, in den letzten Wochen den Fokus auf die 3. Liga zu lenken – mit dem größten Spiel der Vereinsgeschichte und dem Erreichen des Finals im DFB-Pokal im Hinterkopf?
Das war gar nicht so schwer, weil wir intern fokussiert waren und insbesondere von unserem Trainerteam extrem gut vorbereitet wurden. Sicher haben wir immer mal wieder an Berlin gedacht, aber unser tägliches Geschäft war die Liga. Wir wussten, dass wir uns danach immer noch auf das Pokalfinale freuen können.
DFB-Pokalfinale. Berlin. VfB Stuttgart. 74.000 Fans. Mehrere Millionen TV-Zuschauer. Was macht das mit Ihnen – klingt das alles noch immer ein wenig surreal, wenn Sie das hören?
Auf jeden Fall fühlt es sich etwas surreal an. Für uns alle ist es das größte Spiel unserer Karrieren. Diese gigantische Aufmerksamkeit ist Wahnsinn. Wichtig wird es sein, sich komplett auf dieses Spiel einzulassen und sich von den vielen äußeren Faktoren nicht beeinflussen zu lassen.
Wie gehen Sie das Spiel an – worauf kommt es an, um auch noch Stuttgart zu schlagen und die Pokalsaison zu krönen?
Wir werden uns nicht verstecken und es genauso angehen, wie die vorherigen Partien im DFB-Pokal auch. Hochintensiv, lauffreudig und mutig. Uns zeichnet aus, dass wir unsere Gegner immer wieder stressen und zu Fehlern zwingen wollen. Und dann benötigen wir auch das nötige Spielglück gegen einen Gegner, der als klarer Favorit in das Spiel geht. Es ist wie in den vorherigen Spielen: Wir können vielleicht nur eines von einhundert gewinnen, aber warum sollte es nicht ausgerechnet dieses sein?
Auch Ihre Qualitäten sind wieder gefragt. Bisher sind Ihre Statistiken speziell im DFB-Pokal beeindruckend. Sie sind mit drei Toren und drei Assists Topscorer. Woran liegt das – was mögen Sie am Charakter von Pokalspielen?
Es sind für mich ganz besondere Spiele. Die Atmosphäre, das Flutlicht, das ganze Drumherum. Als Sportler möchte ich mich immer mit den Besten messen. Und im DFB-Pokal ist es nun einmal so, dass wir immer als Außenseiter in die Spiele gehen. Das macht für mich den speziellen Reiz aus.
Im Sommer wechseln Sie dann zurück zu Hannover 96. Aktuell ist sogar noch das Triple mit der Arminia möglich – Meisterschaft, DFB-Pokalsieg und der anschließende Sieg im Landespokal. Träumen Sie von diesem Abschied nach zwei äußerst emotionalen und erfolgreichen Jahren?
In erster Linie träume ich gerade von Siegen in den ausstehenden Finals – klar. Uns ist allen bewusst, dass wir etwas Außergewöhnliches erreichen können. Diese Ausgangsposition ist keinesfalls alltäglich und wir geben alles, um die Saison nun zu vergolden.
Welche Emotionen weckt die Rückkehr nach Hannover bei Ihnen – sind Sie gerade erst einmal traurig, Bielefeld zu verlassen?
Jeder weiß, dass ich mich hier sehr wohl fühle. Ich habe mich noch nicht damit befasst, weil die Saison für uns noch nicht zu Ende ist. Wir können am Samstag Geschichte schreiben und ich lasse momentan keine anderen Gedanken zu.