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·27 Februari 2025
Wollitz redet sich in Rage: "Wo sind wir eigentlich hingekommen?"
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·27 Februari 2025
Trotz der Niederlage bei Stuttgart II grüßt Energie Cottbus weiter von der Tabellenspitze. Dennoch hatte es nach der Pleite die eine oder andere kritische Stimme aus dem Fanlager gegeben. Eine Tatsache, die Trainer Claus-Dieter Wollitz dazu veranlasste, sich bei der Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstag mächtig in Rage zu reden.
Eigentlich schien sie bereits abgehakt, die Niederlage beim VfB II am letzten Sonntag. Nicht so jedoch bei Trainer Claus-Dieter Wollitz, nachdem er gefragt worden war, ob der FCE nun womöglich eine Reaktion zeigen müsste. Wie der 59-Jährige sagte, habe er das Gefühl, dass er sich nach Niederlagen immer entschuldigen müsse. Einen Umstand, den er als "problematisch" bezeichnete. "Wenn Energie Cottbus verliert, habe ich noch nie gehört, dass der Gegner auch mal gut war." Das gelte es dann auch mal zu respektieren. "Wenn wir jetzt sagen, wir wollen eine Reaktion haben, dann würde ich meiner Mannschaft unterstellen, dass sie das bewusst gemacht hat. Also ehrlich, wo sind wir eigentlich hingekommen?", schimpfte der Energie-Coach.
"Unabhängig von der Tabellensituation, der Tatsache, dass Energie ein Aufsteiger ist und davon, ob andere Vereine vielleicht etwas mehr Möglichkeiten haben: Wo kommen wir hin, wenn eine Mannschaft mal ein Spiel verliert, gleich eine Reaktion zu fordern?" Ob nun eine neue Serie gestartet wird, werde sich zeigen. "Bodenständig bleiben und im nächsten Spiel wieder versuchen, erfolgreich zu sein", das müsse das Ziel sein. Gerade in einer ausgeglichenen Liga. Zumal auch bei den letzten Siegen nicht alles gut gewesen sei. "Ich wünsche mir, dass meine Mannschaft sich da nichts hineininterpretieren lässt", so Wollitz. Er versuche alles von ihr fernzuhalten, was fernzuhalten ist. "Es wird ja immer nach Fehlern gesucht. Wer ist der Schuldige? Hier sitzt er. Wie immer, für alles bin ich der Schuldige, weil wenn wir verlieren, bin ich einfach so richtig schlecht. Es nervt einfach."
Am Montag sei Wollitz von einem Fan angesprochen worden. "Er meinte: 'Wir wollen mehr.' Was heißt das denn? Jetzt mal ganz ehrlich, Schuster, bleib bei deinen Leisten und bitte bleib bodenständig und ein bisschen vernünftig. Ich bin mir sicher, dass unsere Mannschaft am Samstag alles versuchen wird, um erfolgreich zu sein." Von zu hohen Erwartungshaltungen hält Wollitz nichts: "Du kannst daran ersticken oder kaputt gehen." Daher lautete die Bitte des 59-Jährigen: "Lasst doch die Jungs hier noch die 13 Spiele kicken und frei Fußball spielen. Lasst sie doch einfach los. Lasst sie doch einfach auch mal Fehler machen und auch einfach mal einen schlechten Tag haben. Lasst sie doch einfach mal in Ruhe. Wenn die das nicht verdient haben, dann frage ich mich wirklich, wie viel müssen sie sich mit dem Klub identifizieren? Wie viel müssen sie sich mit dieser Region identifizieren?"
Es gelte, dankbar zu sein und Niederlagen auch mal zu akzeptieren. "Wir waren an 14 Spieltagen Tabellenführer. Sollen wir uns dann immer nach jeder Niederlage für irgendwas rechtfertigen oder entschuldigen?" Auch Wollitz selbst sei zuletzt von einigen Fans kritisiert worden – anonym im Internet. "Darauf habe ich keine Lust mehr", schimpfte der FCE-Coach. Gegen sachliche Kritik sei nichts einzuwenden, aber in gewissen Sachen seien Grenzen überschritten worden. "Das werde ich mir nicht mehr gefallen lassen."
Dass am Samstag mit dem VfL Osnabrück die beste Mannschaft der Rückrunde im LEAG-Energie-Stadion gastiert, interessierte Wollitz nicht: "Wenn ich diese Spielereien immer höre. Man kann sich das immer so zurecht legen, wie man das gerade braucht. Der Tabellenführer ist Energie Cottbus." Und das wollen die Lausitzer auch bleiben. Gleichwohl sei der VfL "immer ein schwieriger Gegner" – unabhängig von der Tabellensituation. "Ich habe noch nie einen Gegner nach einem Tabellenstand bemessen, sondern ich mache das nach der Qualität. Und die Qualität des Gegners ist gut. Punkt."
Ausfallen werden Maximilian Pronichev (Wadenverletzung) und Yannik Möker (muskuläre Probleme), dafür sind Lucas Copado (nach Belastungssteuerung) und Maximilian Krauß (nach Gelb-Sperre) zurück. Auch Top-Torjäger Timmy Thiele und Stammkeeper Elias Bethke stehen trotz kleinerer Blessuren zur Verfügung – und wollen dazu beitragen, dass es am Samstag wieder drei Punkte gibt. Damit sich Wollitz bei einer erneuten Niederlage nicht wieder in Rage reden muss.