
LIGABlatt
·4 giugno 2025
1:2! Deutschland verspielt Nations-League-Finale daheim – DFB-Team in der Einzelkritik

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·4 giugno 2025
Das erhoffte Mini-Sommermärchen ist ausgeblieben, denn anstatt mit einem Sieg über Portugal ins Finale des Final-Four-Turniers der Nations League einzuziehen, musste man gegen Cristiano Ronaldo und Co. in München eine schmerzliche 1:2-Niederlage hinnehmen und das, obwohl Florian Wirtz die deutsche Mannschaft kurz nach dem Seitenwechsel noch in Führung geköpft hatte. Insgesamt lässt sich festhalten, dass das deutsche Spiel viel zu fehleranfällig war und Portugal den konzentrierteren Eindruck hinterließ. Wie gut oder schlecht die deutschen Spieler in diesem Halbfinale schlugen, erfahrt ihr in unserer Einzelkritik.
Marc-André ter Stegen: Die achtmonatige Ausfallzeit weg vom DFB-Team war dem Schlussmann vom FC Barcelona zu Spielbeginn deutlich anzumerken. Durch viele Unkonzentriertheiten, unpräzise Pässen und ungewohnte Schlampigkeiten mit dem Ball am Fuß schien es zunächst, dass dies ein richtig gebrauchter Tag für die etatmäßige Nummer eins Deutschlands werden würde, kurz vor Schluss parierte der 32-Jährige dann aber noch dreimal weltklasse und hielt seine Mannschaft so im Spiel. Bei den beiden Gegentoren war ter Stegen hingegen chancenlos. (Note: 2,5)
Joshua Kimmich: Der Jubilar, der an diesem Abend sein 100. Länderspiel für Deutschland feierte, ist seit über einem Jahr im DFB-Dress in absoluter Topform und das unterstrich er auch an diesem Abend wieder: Giftig in den Zweikämpfen mit Entschlossenheit nach vorne führte Kimmich seine Team-Kollegen an, konnte aber nicht verhindern, dass sich beim einen oder anderen immer wieder Leichtsinnsfehlern einschlichen. Vorm zwischenzeitlichen 1:0 der Deutschen durch Florian Wirtz war es der 30-Jährige, der mit einem wunderbaren Lupfer den Treffer vorbereitete. Einzige Schwäche Kimmichs an diesem Abend war, dass er nicht ganz so viel ins Aufbauspiel eingebunden war, wie sonst in den vergangenen Monaten. (Note: 2)
Jonathan Tah: Der frischgebackene Neu-Bayer sollte in diesem Spiel in Abwesenheit von Antonio Rüdiger als Abwehrchef fungieren, erwischte dabei aber einen miserablen Tag. Ungewohnt schwach in den Zweikämpfen und mit am Ende zu vielen Pässen, die nach anfänglichen Stafetten den Mitspieler nicht fanden, war der 29-Jährige die ganze Partie hindurch ein Unsicherheitsfaktor. Vorm 1:2 durch Cristiano Ronaldo ließ Tah Bruno Fernandes aus den Augen, der anschließend im Doppelpass Nuno Mendes einsetzen konnte, der wiederum die Vorlage zum Gegentreffer lieferte. (Note: 5)
Robin Koch: Im Abwehrzentrum der Deutschen noch der beste, machte der Frankfurter zwar eine solide, wenngleich auch keine überragende Partie. In mehreren Situationen war Koch gefordert, die Fehler seiner Nebenleute auszubügeln und durch cleveres Zweikampfverhalten, dem Gegner vor gefährlichen Situationen den Ball noch abzuluchsen, in anderen Momenten wirkte aber auch der 28-Jährige auffallend schläfrig und ließ sich von den Tempogegenstößen der Portugiesen zu leicht überrumpeln. (Note: 3)
Waldemar Anton: Ebenfalls nach mehrmonatiger Pause wieder für die deutsche Nationalmannschaft auf dem Platz, spielte der Dortmunder eine sehr durchwachsene Partie. Zwar schaltete sich Anton auch immer wieder nach vorne ein und war so eine weitere Anspieloption in der Offensive, wenn er aber selbst den Ball am Fuß hatte und abspielen sollte, fand er nur selten die richtige Idee und nahm unbeabsichtigt das Tempo heraus. Hinten wirkte der 28-Jährige gerade gegenüber des Tempos des zwischenzeitlich eingewechselten Francisco Conceição überfordert und kam nicht rechtzeitig heraus, um diesen vor dem 1:1 am Weitschuss zu hindern. In der 71. Spielminute wurde Waldemar Anton dann durch seinen Dortmunder Team-Kollegen Felix Nmecha ersetzt. (Note: 4)
Maximilian Mittelstädt: Gerade erst mit dem VfB Stuttgart Pokalsieger geworden, kam der Linksfuß mit ordentlich Selbstvertrauen zum DFB-Team. Dieses Selbstvertrauen verpuffte aber schnell, da Mittelstädt nur selten wirklich gelungene Aktionen zeigen konnte. Zu oft stand der 28-Jährige bei guten Umschaltmomenten im Abseits oder er konnte seine Flanken weder hoch noch flach zum Mitspieler bringen. Trotzdem war der Stuttgarter offenkundig bemüht und zeigte Einsatzwille, gerade in den Zweikämpfen. In der 60. Spielminute wurde Maximilian Mittelstädt dann für Robin Gosens ausgewechselt. (Note: 3,5)
Leon Goretzka: Gegen Italien noch einer der Helden gewesen, wollte dem Münchner an diesem Abend nicht viel gelingen. Zwar schaltete Goretzka sich auch immer wieder in die Offensive ein und hatte sogar die erste gute Chance im Spiel, doch insgesamt wirkte er, genau wie die ganze deutsche Mannschaft, in seinen Aktionen nicht zwingend genug, weshalb er nicht die Wucht entfalten konnte, die man sich von ihm vor der Partie noch erhofft hatte. In der ersten Halbzeit wirkte Leon Goretzka zwar insgesamt noch präsent, in der zweiten Hälfte jedoch war der 30-Jährige praktisch unsichtbar. (Note: 4)
Aleksandar Pavlović: Viel Licht und Schatten waren im Spiel des 21-Jährigen zu sehen, der zwar aktiv die Zweikämpfe suchte, sich vorne gut bewegte und rund um den gegnerischen Strafraum oft anspielbar war, hinten jedoch wirkte auch er, ebenso wie viele seiner Mitspieler, recht schläfrig, ließ Bälle verspringen oder sich das Spielgerät in gefährlichen Situationen vom Gegner abluchsen. Nach Ballverlust bekam Pavlović zwar meist die nötige Körpersprache wieder zurück und versuchte, seinen Fehler wieder gutzumachen, im Idealfall, passieren ihm diese Fehler aber gar nicht erst. In der 71. Spielminute war für den Münchner dann Schluss und für ihn kam Karim Adeyemi ins Spiel. (Note: 3,5)
Leroy Sané: In der Vergangenheit oft gescholten, war Sané an diesem Abend zumindest in der ersten Halbzeit noch einer der aktiver wirkenden deutschen Spieler, der beweglich war, Bälle gut weiterleitete und durch geschickte Finten Räume für seine Mitspieler öffnete. Die nötige Konsequenz ging vom 29-Jährigen aber nicht aus und auch im Zweikampfverhalten gegen den Ball zeigte sich der Linksfuß gewohnt schlaff. Nach einer Stunde wurde Leroy Sané dann von seinem Münchner Kollegen Serge Gnabry ersetzt. (Note: 3,5)
Florian Wirtz: Der Mann, der dieser Tage wohl wie kein anderer Deutsche in den Sportmedien diskutiert wird, wurde auch an diesem Abend zumindest über weite Strecken seinem Superstar-Status gerecht, war es doch Wirtz, der, wenn mal nach vorne etwas ging, meist der Initiator der deutschen Offensivaktionen war. Geschickt im Dribbling, mit dem Auge für den besser postierten Mitspieler und mit einer erfrischenden Galligkeit gegen den Ball versuchte der 22-Jährige voranzugehen und seine Mannschaftskameraden mitzuziehen. Dank dieser Präsenz im Zweikampfverhalten konnte Florian Wirtz das zwischenzeitliche 1:0 seiner Mannschaft erst einleiten, da er seinem unkonzentrierten Gegenspieler erst den Ball abluchste, dann auf Joshua Kimmich spielte, sich anschließend in den gegnerischen Strafraum schlich und dort nach dem Chip seines Kapitäns durch einen überlegten Kopfball direkt neben den Innenpfosten die Führung erzielte. Nach seinem Tor tauchte Wirtz hingegen etwas ab, versuchte aber immer wieder seine Gegenspieler zu beschäftigen und nach vorne was zu initiieren, meist jedoch ohne Erfolg. (Note: 2)
Nick Woltemade: Der Debütant verlebte eine insgesamt eher unglückliche Premiere für die deutsche A-Nationalmannschaft, wollte ihm doch einfach nicht viel gelingen. Gleich mehrfach verstolperte der Stuttgarter in aussichtsreicher Situation den Ball, blieb am Gegenspieler hängen, oder wurde vom Mitspieler einfach nicht gefunden. In der ersten Halbzeit hatte Woltemade nach einem schönen Doppelpass mit Aleksandar Pavlović zwar die Chance, das 1:0 zu erzielen, scheiterte aber am starken Diogo Costa. Am stärksten war der fast zwei Meter große Mittelstürmer dann, wenn er mit dem Rücken zum gegnerischen Tor stand und Bälle festmachen konnte, in der Vorwärtsbewegung hingegen blieb er meist wirkungslos. Nach 60 Minuten ging das Debüt dann zu Ende und für Nick Woltemade kam Niclas Füllkrug in die Partie. (Note: 4)
Robin Gosens (ab Spielminute 60): Für den etwas glücklosen Maximilian Mittelstädt in die Partie gekommen, sollte der Florentiner über links für mehr Gefahr und Schwung sorgen, schaffte es aber zu keinem Zeitpunkt diesen Auftrag umzusetzen. Stattdessen blieb Gosens vor allem im Spiel gegen den Ball teils erschreckend blass. So ließ er vor dem Ausgleich den Torschützen Francisco Conceição ziehen und hinderte diesem nicht am Schuss. Im weiteren Spielverlauf wurde der 30-Jährige sowohl von Conceição als auch vom frischen Champions-League-Sieger Vitinha gleich mehrfach wieder eingeschult und sah zuweilen regelrecht stümperhaft aus. (Note: 5)
Serge Gnabry (ab Spielminute 60): Als Ersatz für Leroy Sané eingewechselt blieb der Münchner seine komplette Einsatzzeit über unsichtbar und konnte zu keinem Moment Gefahr ausstrahlen oder eine gelungene Offensivaktion seiner Mannschaft initiieren. In der Arbeit gegen den Ball wirkte Gnabry zwar bemüht, wirklich effizient war er aber auch hier nicht. (Note: 5)
Niclas Füllkrug (ab Spielminute 61): Nach langer Verletzungspause ebenfalls wieder zurück im DFB-Team konnte Niclas Füllkrug an diesem Abend leider nicht seine gewohnte Strafraumpräsenz und Torgefahr auf den Platz bringen, sondern sah sich vor allem damit konfrontiert, dass die Portugiesen durch geschicktes Lamentieren und wiederholtes Verzögern das Tempo aus dem deutschen Spiel nahmen, sodass die DFB-Elf keine Offensivdynamik aufnehmen konnte. Im Strafraum wurde Füllkrug daher nur selten mit hohen Bällen gefüttert. Wenn dann ein Zuspiel kam, konnte sich der 32-Jährige zwar meist durchsetzen, Gefahr ergab sich aber meist dennoch nicht. (Note: 4,5)
Felix Nmecha (ab Spielminute 71): Für seinen Dortmunder Kollegen Waldemar Anton eingewechselt, sollte der Sechser im Mittelfeld für Überzahlsituationen sorgen und seinen wuchtigen Körper einsetzen, um die überwiegend kleineren und schmächtigeren Portugiesen am Kombinationsspiel zu hindern und im Gegenzug selbst für Offensivdruck zu sorgen. Versuchte Nmecha zwar seinem Arbeitsauftrag nachzukommen, geling dies aber bestenfalls nur streckenweise, mangelte es der deutschen Mannschaft doch insgesamt an Dynamik und wirkte er so häufiger etwas verlassen. So verpuffte die Einwechslung des 24-Jährigen recht schnell. (Note: 4)
Karim Adeyemi (ab Spielminute 71): Der wahrscheinlich einzige deutsche Einwechselspieler, der nach vorne irgendeinen Impuls brachte, schaffte es aber nur selten, durch seine Geschwindigkeit, den Druck auf den Gegner zu erhöhen, wurde er nur selten von seinen Mitspielern gesucht und blieb er daher die meiste Zeit unsichtbar. In der Schlussphase war es aber dann doch der Dortmunder, der um ein Haar den Ausgleich erzielt hätte, jedoch scheiterte Adeyemi am Pfosten, weshalb das 2:2 nicht mehr fallen wollte. (Note: 4)