MillernTon
·20 marzo 2025
25 Jahre ballesterer

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·20 marzo 2025
Print ist tot. Sagt, liest und hört man immer wieder. Mag in vielen Bereichen stimmen, aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Wir gratulieren dem ballesterer und freuen uns auf weitere 25 Jahre.
Fanzines waren und sind eine gute Möglichkeit, in Subkulturen zu kommunizieren, sich zu vernetzen und Reichweite für Themen zu schaffen, die sonst vielleicht nicht den entsprechenden Widerhall finden würden. Dies war und ist in der Musik so – und in Teilen lebt dies auch im Fußball noch fort, auch wenn Blogs und Podcast diese Rolle sicher in Teilen übernommen haben.
Bei FC St. Pauli gibt es eine sehr reiche Geschichte an Fanzines, angefangen bei der gefühlten Mutter aller Fußball-Fanzines in Deutschland, dem Millerntor Roar, gefolgt von Übersteiger, Splitter, Unhaltbar, Pipa Millerntor, BASCH, Kiezkieker und vielen mehr.Überregional finden Fanthemen im Blickfang Ultra statt – und natürlich in der 11Freunde. Letztere würden wahrscheinlich irritiert die Augenbraue hochziehen, wenn man sie heute noch als Fanzine bezeichnet, schließlich arbeitet dort inzwischen eine hochprofessionelle Redaktion in verschiedenen, zeitgemäßen Formaten, angedockt zwischenzeitlich beim Verlag Gruner + Jahr und inzwischen beim SPIEGEL.
Und nach dieser langen Einleitung komme ich endlich zum eigentlichen Thema, nämlich dem 25-jährigen Bestehen des ballesterer, dem „Magazin zur offensiven Erweiterung des Fußballhorizonts“ aus Österreich. Im März 2000 erschien die erste Ausgabe im Rahmen eines Uniprojektes, seit dieser Woche gibt es Ausgabe 195 im Handel, unter anderem im gut sortierten Bahnhofskiosk.
Sprechen wir hier noch von einem Fanzine? Wohl kaum. Die eben erwähnte Selbstzuschreibung „Magazin“ trifft es wahrscheinlich besser. Auch hier gibt es inzwischen eine (kleine) GmbH im Hintergrund, der Vertrieb umfasst allein schon im Impressum Deutschland und Österreich und Herausgeber ist der „ballesterer – Verein zur offensiven Erweiterung des Fußballhorizonts“. Und doch hat man sich den Nischen des Sports und den Fanthemen zumindest in meiner Wahrnehmung immer noch deutlich mehr verschrieben, als es bei den 11Freunden inzwischen der Fall ist.
Zwei „Vollzeitäquivalente“ gibt es seit Jahresbeginn in der Redaktion, „aber ohne Herzblut und Leidenschaft ist der ballesterer nicht vorstellbar“, sagt Moritz Ablinger, der zusammen mit Nicole Selmer die Chefredaktion bildet.
Es gab immer wieder prägende Themen, mit denen das Heft Diskussionen anstieß oder seiner Zeit voraus war – oder Themen eben erst in den Blick der Öffentlichkeit brachte und einen anderen Blick darauf ermöglichte. Die Serie „Fußball unterm Hakenkreuz“ sorgte auch in Österreich dafür, dass Vereine sich mit ihrer eigenen Rolle in der NS-Zeit auseinandersetzten. Der Fußball der Frauen war frühzeitig auf dem Cover, als an eine Champions League-Übertragung von Frauen auf DAZN noch nicht mal zu denken war. „Ultras – Sturm in den deutschen Kurven“ war eine viel beachtete Coverstory, deren Tiefe man manch deutschen Medien gerne mal wünschen würde. Die Auseinandersetzung mit Red Bull war natürlich allein schon aufgrund der viel prominenteren Rolle und Dominanz in Salzburg regelmäßig Thema der Auseinandersetzung.
„Der ballesterer hat den Sportjournalismus verändert. Und wir sind überzeugt, dass es unsere Sicht auf den Fußball weiterhin braucht.“ Nicole Selmer, Chefredakteurin
Aber, und damit kommen wir zurück zum Anfangssatz: Das Bestehen als Print-Magazin ist nicht einfach. Vor fünf Jahren rettete sich der ballesterer über die #ballestererbrennt-Kampagne.2025 soll gefeiert werden und neben dem 25-jährigen Jubiläum freut man sich auch schon auf Ausgabe 200 im August. Einige geäußerte Wünsche für dieses Kalenderjahr, wie zum Beispiel „Keinen Kanzler Kickl“ konnte man schon abhaken, andere wie „500 neue Abos“ oder „50 neue Mitglieder im ballesterer Supporters Club“ stehen noch unerfüllt auf der Liste.
Der MillernTon ist gerade einmal halb so alt wie der ballesterer, wir drücken aber ganz doll die Daumen, dass ein Großteil der Wünsche auf 25.ballesterer.at in Erfüllung gehen wird und wir bei unserer 25-Jahr-Feier dann auch Nicole wieder einladen können, wie schon bei unserem 10. Geburtstag. Und vielleicht ist sie dann gedanklich schon in den Planungen für „40 Jahre ballesterer“, es würde uns sehr freuen.
So bleibt zum Abschluss nur noch die Frage zu beantworten, wie man dieses komische österreichische Wort eigentlich korrekt ausspricht? Und was bedeutet es überhaupt?Ein Ballesterer ist ein Fußballspieler. Die korrekte Aussprache haben wir uns von Chefredakteurin Nicole Selmer höchstselbst bestätigen lassen: [baˈlestəʀɐ], also mit der Betonung auf der zweiten Silbe.Wir gratulieren ganz herzlich zum Geburtstag und freuen uns auf viele weitere Jahre mit einem Printerzeugnis „zur offensiven Erweiterung des Fußballhorizonts“ aus Wien.// Maik
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