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·6 febbraio 2025
Bayer Leverkusen dreht Pokal-Krimi gegen Köln: „Schöner, als ein 3:0“
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·6 febbraio 2025
Trotz einer lange währenden Führung verpasste der 1. FC Köln am Mittwochabend im Derby gegen Titelverteidiger Bayer Leverkusen (2:3 n. V.) eine kleine Sensation. Die „Werkself“ konnte sich einmal mehr „Last Minute“ in die Verlängerung retten und sich dort durchsetzen. Während sich der knappe Erfolg für Leverkusen-Abwehrchef Jonathan Tah schöner anfühle als ein klarer 3:0-Sieg, ist „Effzeh“-Trainer Gerhard Struber trotz der enttäuschenden Niederlage stolz auf seine Mannschaft. Der Österreicher haderte aber auch mit der langen Nachspielzeit in der zweiten Halbzeit, die den Kölnern wohl den Sieg kostete.
Vor dem Derby im DFB-Pokal hatte Leverkusen-Coach Xabi Alonso vor dem auf dem Papier unterlegenen 1. FC Köln gewarnt. Seine Mannschaft bräuchte „fußballerische“ und „emotionale Kontrolle“, um ins Halbfinale einzuziehen, so der Spanier. Auch prognostizierte er eine „heiße Stimmung.“ Damit sollte er Recht behalten. Die Partie entwickelte sich zu einem packenden Pokalkrimi. Nicht nur, weil das Spiel nach rund einer Minute, als aufgrund von gezündeter Pyrotechnik Rauchschwaden durch die BayArena zogen, für zehn Minuten unterbrochen werden musste.
Pokal-Viertelfinale und hitziges Derby – Fußball-Herz, was willst du mehr? Foto: Lars Baron/Getty Images
Sobald der Ball wieder rollte, war der Favorit aus Leverkusen spielbestimmend. Allerdings konnte Köln kurz vor dem Pausenpfiff überraschend in Führung gehen. Damion Downs erzielte glücklich das 1:0 für den Underdog (45 + 10. Minute). Die zweite Halbzeit begann so, wie die erste aufgehört hatte. Leverkusen drückt, Köln trifft. Nach einem schnell ausgespielten Konter erzielte Linton Maina die 2:0-Führung für den 1. FC Köln (54.).
Der dominante Double-Gewinner aus Leverkusen stand mit dem Rücken zur Wand und musste nun antworten. Rund sieben Minuten nach dem zweiten Gegentor folgte schließlich die Antwort. Patrick Schick verarbeitete eine sehenswerte Kung-Fu-Annahme und Vorlage von Florian Wirtz zum 2:1-Anschlusstreffer. Trotz des kurzen Befreiungsschlags und über 80 Prozent Ballbesitz hatte die „Werkself“ weiterhin Mühe, sich klare Torchancen herauszuspielen. Doch Bayer Leverkusen ging in den letzten Minuten „all in“ und machte sich erneut eine lange, achtminütige Nachspielzeit zunutze.
In Manier der Vorsaison traf die „Werkself“ kurz vor knapp und rettete sich so vor einem blamablen Pokal-Aus. Mit seinem zweiten Tor zum 2:2-Ausgleich sorgte Schick für die Verlängerung (90 + 6.). Das Bild aus der regulären Spielzeit spiegelte sich auch in den 30 Extra-Minuten wider. Leverkusen übernahm das Spiel, Köln stand defensiv kompakt. Doch die Kräfte zerrten an den müden Domstädtern, sodass eine Unachtsamkeit prompt zum Rückstand führte. Der eingewechselte Victor Boniface, der im Januar beinahe nach Saudi-Arabien gewechselt wäre, traf unhaltbar für Kölns Keeper Schwäbe zum 3:2 für Leverkusen (98.).
Seit seinem Comeback: Zweites Tor im zweiten Spiel für Boniface. Foto: Lars Baron/Getty Images
Es folgte eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Zwar gelang dem „Effzeh“ dank Winter-Neuzugang und Debütant Imat Rondic noch der vermeintliche Ausgleich zum 3:3 (111.). Schiedsrichter Frank Willenborg kassierte den Treffer nach VAR-Überprüfung per Stadiondurchsage jedoch ein. „Das Tor wurde überprüft. Nach Ansicht der Bilder – finale Entscheidung: Abseits!“ Titelverteidiger Leverkusen rettete seine knappe Führung über die Zeit und feierte den Einzug ins Pokal-Halbfinale.
3:3, VAR, Stadiondurchsage: Die drei Akte des Kölner „Bruchs“. Foto: Lars Baron/Getty Images
Der späte Sieg nach einem Auf und Ab fühle sich „schöner an, als wenn man 3:0 gewinnt“, sagte Bayer-04-Innenverteidiger Jonathan Tah am Mikrofon der ARD-„Sportschau“. Warum sich die „Werkself“ gegen den Zweitligisten so schwertat? Tah antwortete mit einer Floskel: „Wie man immer so schön sagt: Der Pokal hat seine eigenen Regeln. Heute war wieder so ein Spiel.“ Auf dem Weg zu „etwas Großem“ seien solche Partien „immer dabei.“ Auch hatte er Lob für den rheinischen Nachbarn aus Köln übrig. Die „Geißböcke“ hätten „alles reingehauen und es wirklich gut gemacht.“
Am Ende habe aber der Leverkusener Wille das Spiel entschieden. Das erneute Last-Minute-Tor war ein Produkt aus der Gier nach Titeln. „Es muss nicht immer schön aussehen, es muss nicht das tollste Spiel sein. Aber eine Sache kannst du immer haben: die Überzeugung und den Willen. Das haben wir heute gehabt und dadurch das Spiel gewonnen“, so Tah.
Dem 1. FC Köln blieb am Ende des ersten Pokal-Viertelfinalspiels seit 15 Jahren nur noch Kopfschütteln. Und Lob von Trainer Gerhard Struber. „Ich finde, dass meine Jungs das heute gegen eine der stärksten Mannschaften aus Europa richtig gut gemacht haben“, sagte der 48-Jährige nach dem Schlusspfiff. „Wir haben es geschafft, wenig zuzulassen und sind auswärts lange in Führung gewesen“, so Struber.
Letztendlich habe seine Mannschaft die Pokal-Sensation aufgrund der langen Nachspielzeit verpasst. „Wo auch immer die herkommen ist“, sorgte sie durch das späte Gegentor zum 2:2 für einen „Nackenschlag.“ Die Art und Weise des Ausscheidens, auch wegen des revidierten Ausgleichstreffers, sei „bitter.“ Aber „es überwiegt auch der Stolz.“ Trotz der bitteren Derby-Niederlage nimmt Struber auch Positives mit. Solche Erlebnisse und Atmosphären würden alle näher zusammenbringen. Man habe „einmal mehr unter Beweis gestellt, was der „Effzeh“ wirklich bedeutet. Bei uns gibt es viel Herz und Liebe“, so der Österreicher.
FC-Trainer Struber: Zwischen Stolz und Frust. Lars Baron/Getty Images
Die willensstarken Kölner zeichneten sich vor allem auch durch konzentrierte Defensivarbeit aus. Am Ende schwanden jedoch die Kräfte, wodurch sich der Favorit aus Leverkusen durchsetzen konnte. „Das Ausscheiden ist bitter“, sagte Innenverteidiger Dominique Heintz, der stets vorneweg ging, nach dem Abpfiff bei der ARD-„Sportschau“. Wie Struber haderte auch er mit der langen Nachspielzeit. „Acht Minuten Nachspielzeit sind viel in so einem Spiel. Aber wir hatten einen super Plan, haben super dagegengehalten, haben mit Leidenschaft gespielt und hätten es eigentlich verdient gehabt, weiterzukommen“, so der 31-Jährige. „Alle Kölner können stolz sein heute: im Block und zu Hause vor dem Fernseher.“
Dabei war es umstritten, dass der Kölner Abwehrchef nicht schon vor der Halbzeitpause vom Feld gestellt wurde. Bereits gelbverwarnt traf Heintz Leverkusens Nordi Mukiele vor dem Strafraum klar am Fuß (45 + 4.). Schiedsrichter Willenborg ließ weiterspielen. Eine viel diskutierte Entscheidung, da er Heintz mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz hätte stellen können. Der Defensivspieler hatte nach dem Spiel eine klare Meinung: „Für mich war es keine Gelb-Rote Karte.“ Insbesondere sein erstes Foul an Florian Wirtz (19.), für das er Gelb sah, hätte so früh im Spiel keine Ahndung verdient: „Das finde ich absolut schwachsinnig, mich da zu verwarnen.“
Auch kritisierte er die Linie von Willenborg und die gegnerischen Spieler. Vor allem die Leverkusener Ersatzbank habe sich durch Rufe und Provokationen „sehr arrogant“ verhalten. Auch nach dem Abpfiff blieb es hitzig. Heintz war in eine Auseinandersetzung mit mehreren Leverkusenern verwickelt. Letztendlich ist es ein Derby. „Da gehören auch Emotionen dazu“, so Heintz. Am Ende bleibt neben dem Stolz der Frust: „So ist der Sport. Es tut weh. Heute haben wir richtig eine verpasst bekommen.“
Nach dem knappen Zitter-Erfolg gegen den Rivalen aus Köln ist Bayer Leverkusen nur noch zwei Siege von der Titelverteidigung im DFB-Pokal entfernt. Die Auslosung für das kommende Halbfinale erfolgt am 2. März. Die Halbfinalspiele finden dann Anfang April statt. Bis dahin muss die „Werkself“ zur Titelverteidigung in der Liga Punkte auf Tabellenführer Bayern München gutmachen. Am kommenden Samstagnachmittag ist Leverkusen auswärts beim VfL Wolfsburg gefordert.
Besonderes Spiel für Florian Wirtz: Wechselte 2020 von Köln zu Leverkusen. Foto: Lars Baron/Getty Images
Auch für den 1. FC Köln steht am kommenden Wochenende ein wichtiges Spiel an. Am Sonntag treffen die Rheinländer im nächsten „West-Kracher“ in der 2. Bundesliga auf den FC Schalke 04. Die Kölner sind nach 20 Spieltagen mit zwei Punkten Vorsprung vor dem Hamburger SV Tabellenführer und träumen vom Aufstieg ins Oberhaus. Dementsprechend liegt nach dem Verarbeiten des Pokalspiels der volle Fokus auf der bevorstehenden Aufgabe gegen die „Königsblauen“.