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·22 aprile 2025
Bayern-Frauen suchen Trainer: 5 mögliche Straus-Nachfolger*innen

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·22 aprile 2025
Spontan reagieren zu müssen, gehört im Fußball zum Geschäft dazu. Aber die Verantwortlichen des FC Bayern München sind aktuell nicht zu beneiden: Vor Kurzem machten die Münchnerinnen bekannt, dass Trainer Alexander Straus zur nächsten Saison nicht mehr an der Seitenlinie stehen wird. Der Norweger übernimmt einen attraktiven Job bei Angel City in den USA.
In München muss nun schnell ein Ersatz gefunden werden, und gute Trainer sind im Frauenfußball rar und begehrt. Das Trainerkarussell dreht sich diese Saison sehr schnell: Auch viele weitere Klubs der Frauen-Bundesliga sind auf der Suche. Einige Namen sind aber auf dem Markt. Das sind fünf mögliche Nachfolger oder Nachfolgerinnen für Alexander Straus.
Andries Jonker als Oranje-Coach / Soccrates Images/GettyImages
Andries Jonker ist im Münchner Fußballuniversum kein unbekannter Name. Zwischen 2009 und 2011 war er der Co-Trainer von Louis van Gaal der Bayern-Männer, betreute das Team auch interimsweise und trainierte danach die zweite Mannschaft. Jonker wurde im Anschluss mit wenig Erfolg Coach des Männer-Teams vom VfL Wolfsburg und ist bis zum Sommer noch niederländischer Frauen-Nationaltrainer. Danach darf der Niederländer nicht mehr weitermachen - eine Entscheidung, die Jonker selbst überraschte, denn schlecht war seine Bilanz bei Oranje nicht. Bei der WM 2023 waren die Niederländerinnen im Viertelfinale erst in der Verlängerung an Spanien gescheitert, darauf folgten aber auch einige schlechte Spiele und die verpasste Qualifikation für Olympia. Dennoch: Jonker erfüllt durch seinen Bayern-Bezug, Frauenfußball-Erfahrung und einige Erfolge viele Kriterien und dürfte zumindest ein ernsthafter Kandidat sein.
Clara Schöne mit Alexander Straus / Daniela Porcelli/GettyImages
When in doubt, leave other clubs out - das ist bei der Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin ein beliebtes Motto. Gerne greifen Fußballvereine zu einer internen Lösung - dass das gut funktionieren kann, zeigen etwa die Frauen des FC Barcelona, wo zweimal hintereinander ein Co-Trainer befördert wurde. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Neuen sind schon vertraut mit Philosophie und Strukturen des Klubs, eine intensive Suche bleibt dem Verein erspart. Beim FC Bayern fällt Co-Trainerin Clara Schöne auf, die zuvor das zweite Team trainierte und dann Assistentin von Alexander Straus wurde. Zuvor hatte Schöne auch acht Jahre lang selbst für Bayern auf dem Rasen gestanden. Ihr erstes Jahr als Trainerin von Bayern II war mit Rang vier recht erfolgreich, das zweite allerdings weniger. Und die Anforderungen als internationales Spitzenteam sind nochmal ganz andere. Ob Schöne bereit ist für den Schritt nach oben, das können wohl nur die Bayern-Verantwortlichen einschätzen.
Martina Voss-Tecklenburg ist offen für eine neue Aufgabe / Visionhaus/GettyImages
Martina Voss-Tecklenburg will ein Comeback feiern. Ihre bisherige Karriere als Trainerin ging mit dem blamablem WM-Aus 2023 der DFB-Frauen zuende - kein würdiger Abschluss. Das findet auch Voss-Tecklenburg, die offen für neue Jobs ist: "Das Kapitel Trainerin ist noch nicht abgeschlossen", sagte sie in einem kicker-Interview. Voss-Tecklenburg machte auch klar, dass sie wohl eher weniger beim SV Henstedt-Ulzburg anheuern will, sondern einen Job mit gewissem Kaliber sucht - als ehemalige Bundestrainerin will sie sich einer neuen Herausforderung stellen. Der FC Bayern München kann dieses Profil definitiv bieten. Falls Voss-Tecklenburg als Vereinstrainerin in den Frauenfußball zurückkehren will, wird sich für sie keine bessere Möglichkeit bieten. Die Frage ist nur, ob Bayern mit den vielen Nationalspielerinnen auch von Voss-Tecklenburg überzeugt ist.
Martin Sjögren / Robin Jones/GettyImages
Als der FC Bayern sich vor drei Jahren von Jens Scheuer trennte, wurde natürlich auch gerätselt: Wer steht denn als Nächstes an der Seitenlinie? Es wurde kein prominenter Name, stattdessen zog der Verein einen in Deutschland sehr unbekannten Trainer aus Norwegen aus dem Hut - eine gute Entscheidung, wie sich später herausstellte. Vielleicht wird der FC Bayern ja wieder im Norden fündig - etwa bei einem der aktuell interessantesten Teams in Europa. Hammarby IF dominiert die schwedische Liga und begeistert mit spannendem Fußball rund um die Offensivtalente Ellen Wangerheim und Julie Blakstad. Bei dem Namen des Trainers, Martin Sjögren, dürfte es bei einigen klingeln: Sjögren war auch schon norwegischer Nationatrainer - das jedoch mit weniger Erfolg, und unter seiner Ägide knirschte es auch menschlich im Team. Bei Alexander Straus war gerade sein Umgang mit den Spielerinnen herausragend, das könnte also ein Minuspunkt sein. Aber Sjögren ist ein erfahrener und kompetenter Trainer, und mit zwei Spielerinnen aus dem Bayern-Kader hat er eine besondere Geschichte: Pernille Harder und Magdalena Eriksson wurden unter ihm in Linköping zu Weltklasse-Spielerinnen ausgebildet. Aber: Die schwedische Liga hat einen anderen Rhythmus und ist im Sommer mitten in der Saison. Fraglich, ob Hammarby den Coach da ziehen lassen will.
Sandrine Soubeyrand trainiert derzeit Paris FC / Franco Arland/GettyImages
Ein weiterer interessanter Name aus einer anderen europäischen Liga: Auf Sandrine Soubeyrand, Trainerin von Paris FC, dürften die großen Klubs schon länger auch ein Auge geworfen haben. In Frankreich dominieren traditionell Olympique Lyon und Paris Saint-Germain, aber der kleinere Pariser Klub mischt schon seit Jahren sehr gut mit, ärgert die Großen immer wieder und konnte sich vom Rest der Liga absetzen - trotz ungleich kleinerer finanzieller Ressourcen. Das ist auch das Werk von Soubeyrand, die schon seit 2018 Paris FC trainiert. Soubeyrand war lange französische Rekordnationalspielerin, und hob als Trainerin ihre Talente, allen voran Toptorschützin Clara Matéo, auf ein neues Level. Allerdings ist ihr Fußball eher Underdog-like und entspricht weniger der bayrischen Vorstellung eines dominanten Auftritts. Und: Soubeyrand hat noch einen Vertrag bis 2026 und hat bisher ihre ganze Karriere in Frankreich verbracht - wahrscheinlicher scheint, dass sie auch weiterhin in ihrem Heimatland aktiv bleibt.
Neben diesen fünf Namen sind natürlich noch weitere Trainerinnen und Trainer auf dem Markt - gut möglich, dass Bayern auch erneut mit einer Überraschung aufwartet.
Ein prominenter Name ist etwa Gareth Taylor, der bei Manchester City diese Saison gehen musste. Der Engländer war lange in Manchester, aber überzeugte taktisch viele Experten nicht, und auch menschlich knirschte es mit einigen Spielerinnen - er wäre eine überraschende Wahl.
Auch Julia Simic könnte in der Verlosung sein - die ehemalige Bayern-Spielerin trainiert Frankfurt II gemeinsam mit Fritzy Kromp, aber die Aufgabe in München dürfte für sie noch zu früh kommen. Simic wird ab Sommer die Frankfurter U20 alleine übernehmen, da Kromp in Bremen Cheftrainerin wird - dort kann sie sich dann als Coach weiterentwickeln und ist vielleicht in einigen Jahren eine Option in München.