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·20 agosto 2025
Bundesliga: 3 Trainer, die es von Beginn an schwer haben werden

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·20 agosto 2025
Wenn der Ball in der Bundesliga wieder ins Rollen kommt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch das Trainerkarussell wieder Fahrt aufnimmt.
Jahr für Jahr geben sich die Übungsleiter im deutschen Fußball-Oberhaus die Klinke in die Hand. In der letzten Saison ging es allerdings eher ruhig her. Nur sechs Trainerwechsel gab es während der Spielzeit (ohne kurzfristige Interimslösungen), nach dem letzten Spieltag nahmen zudem Jess Thorup in Augsburg und Ole Werner in Bremen ihren Hut.
Als Erster wurde schon im Oktober Peter Zeidler beim VfL Bochum beurlaubt. Der 62-Jährige sammelte mit dem Ruhrgebietsklub nur einen Punkt in sieben Spielen, musste sich zudem im DFB-Pokal in der ersten Runde Jahn Regensburg geschlagen geben. Mittlerweile ist der Coach bei Lausanne Sport in der Schweiz tätig.
Apropos Schweiz: Schon vor dem Start in die Saison 2025/2026 sitzen mehrere Trainer nicht mehr fest im Sattel. Einer davon ist Gerardo Seoane. Der Eidgenosse steht seit Sommer 2023 bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag und ist damit nach Frank Schmidt und Sebastian Hoeneß einer der Bundesligacoaches mit der längsten Amtszeit.
Foto: Getty Images
Doch richtig weiterentwickeln konnte der 46-Jährige die Fohlen seitdem nicht. In seiner ersten Saison landete der Traditionsverein auf einem indiskutablen 14. Rang, Seoane durfte dennoch weitermachen. 2024/2025 steuerte die Borussia zwischenzeitlich sogar auf die europäischen Plätze zu, doch ein schwaches Finish mit sieben sieglosen Spielen beendete die Träume von der Rückkehr aufs internationale Parkett.
Am Ende stand ein ernüchternder 10. Platz, wieder mal war der fünfmalige Meister nur eine graue Maus der Bundesliga. In der neuen Saison muss Seoane der Mannschaft schnellstmöglich eine klare Handschrift verpassen und gut aus den Startlöchern kommen. Sonst dürfte der Schweizer schnell zum Top-Favorit auf die erste Trainerentlassung des Jahres werden.
Allerdings besteht derzeit noch reichlich Nachholbedarf. Der Kader der Fohlen wirkt noch nicht rund, wie das knappe 3:2 über Fünftligist Atlas Delmenhorst im DFB-Pokal unterstrich. Ko Itakura und Alassane Plea haben die Vereinskassen zwar gefüllt, wurden bisher aber nicht adäquat ersetzt. Nationalstürmer und Neu-Kapitän Tim Kleindienst fällt noch bis Ende Oktober aus, zudem sorgte das viel beachtete Mallorca-Video von Florian Neuhaus für Unruhe in der Vorbereitung.
Etwas anders als bei Seoane ist die Ausgangslage bei Christian Ilzer und der TSG Hoffenheim. Der Österreicher hatte die Kraichgauer erst im November 2024 von Pellegrino Matarazzo übernommen und mehr schlecht als recht durch den Rest der Spielzeit geführt. Aus Ilzers erstem halben Jahr in der Bundesliga blieben in erster Linie seine eigenwilligen Motivationsansätze in Erinnerung.
Mal soll er als Koch in der Kabine gestanden haben und aus den Zutaten Schärfe und Manneskraft einen „Zaubertrank“ für das kommende Spiel gebraut haben. Dass Hoffenheim als 15. die Klasse hielt, hatte jedoch weniger mit der eigenen Leistung als dem Unvermögen der Konkurrenz aus Bochum, Kiel und Heidenheim zu tun.
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Nun steht Ilzer unter Zugzwang. Die Verantwortlichen der TSG sprachen ihm trotz des schwachen ersten Halbjahres das Vertrauen aus, jetzt muss der 47-Jährige liefern. Erstmals leitete er eine Sommervorbereitung beim Bundesligisten, konnte in Ruhe seine Ideen einstudieren. Zudem steht ihm ein talentierter Kader mit einem gesunden Altersgefüge zur Verfügung, der weitaus mehr hergeben sollte als Abstiegskampf.
Dass Ilzer attraktiven, erfolgreichen Fußball spielen lassen kann, hat er in Österreich bereits bewiesen. Dort führte er – im Gespann mit dem heutigen TSG-Sportvorstand Andreas Schicker – Sturm Graz zur Meisterschaft und setzte der Dominanz von Red Bull Salzburg so ein Ende.
Von Titeln träumt in Sinsheim selbstverständlich niemand. Der internationale Wettbewerb ist aber schon das mittelfristige Ziel des Vereins um Mäzen Dietmar Hopp. Die finanziellen Rahmenbedingungen, der Kader, die Akademie – all das ist zu gut, um im unteren Tabellenmittelfeld festzustecken. Pendelt sich die TSG auch unter Ilzer dort ein, muss sich der 47-Jährige bald anderweitig umsehen.
Steffen Baumgart übernahm Union Berlin zum Jahreswechsel von Bo Svensson und führte den damaligen Tabellen-12. auf Platz: 13. Die Abschlussplatzierung der Eisernen zeigt die Entwicklung unter dem ehemaligen Köln-Trainer gut dar. Spielerisch ist diese nämlich quasi nicht vorhanden.
Klar, Baumgart ist ein herausragender Motivator und jemand, der in Extremsituationen wie dem Abstiegskampf wichtige Prozente aus seinen Spielern herauskitzeln kann. Der Fußball, den der frühere Stürmer spielen lässt ist intensiv, lässt sich aber leicht vorhersehen und ist in Ballbesitz mehr als bieder.
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In seinem ersten kompletten Jahr in der Hauptstadt muss der 53-Jährige unter Beweis stellen, dass er einer Mannschaft mehr geben kann als einen kurzfristigen Impuls und kultige Sprüche. Ein drittes Jahr im Abstiegskampf wollen die Eisernen unbedingt vermeiden, auch wenn Baumgart zuletzt klarstellte, dass „mit diesem Verein immer zuerst der Klassenerhalt“ das Ziel sein sollte.
Nach einer schwachen Vorbereitung nahm Union Berlin die Hürde FC Gütersloh im DFB-Pokal beim 5:0 souverän. Das Auftaktprogramm in der Liga hat es allerdings in sich. Nach dem Saisonstart gegen Pokalsieger Stuttgart müssen die Köpenicker beim BVB ran. Am vierten Spieltag trifft Eisern Union auf Champions-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt.