Der Fall Tuchel: Wembley ist kein Hexenkessel, sondern Theater! | OneFootball

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·10 ottobre 2025

Der Fall Tuchel: Wembley ist kein Hexenkessel, sondern Theater!

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Thomas Tuchel hat recht und unrecht zugleich. Seine Kritik an den stillen Wembley-Fans nach dem 3:0 gegen Wales offenbart ein fundamentales Missverständnis englischer Fankultur, trifft aber einen wunden Punkt. Wenn der deutsche Trainer bemängelt, dass er trotz überzeugender Teamleistung keine Energie von den Tribünen zurückbekommen habe, spricht er eine unbequeme Wahrheit aus: England-Fans erwarten Spektakel, bevor sie selbst welches liefern. Das ist das Gegenteil dessen, was Fußball-Romantiker predigen.

Die Zahlen sprechen für Tuchel. Drei Tore in 20 Minuten, Wales kam nicht aus der eigenen Hälfte, absolute Kontrolle. Morgan Rogers, Ollie Watkins und Bukayo Saka erledigten den Job früh und effizient. Trotzdem hörte man eine halbe Stunde lang hauptsächlich die mitgereisten Wales-Fans. Tuchels Frage „Was kann man mehr in 20 Minuten leisten?“ ist berechtigt. Die Antwort der Fans blieb aus.


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Zuschauer kommen als Kritiker, nicht als zwölfter Mann

Hier liegt der Kern des Problems: Wembley ist kein Hexenkessel, sondern ein Theater. Die Zuschauer kommen als Kritiker, nicht als zwölfter Mann. Sie bewerten, statt zu unterstützen. Tuchel, geprägt von deutschen Stadien, wo Fans auch bei Rückstand singen, versteht diese Konsumhaltung nicht. Englands Dominanz im Spiel wurde von den Fans im Stadion nicht honoriert, weil sie als selbstverständlich gilt. Ein fataler Trugschluss, wie die vergangenen Turniere zeigten.

Die Kritik an Tuchel als „Mann mit der Axt“ wegen der Nicht-Nominierung Bellinghams passt ins Bild. Englische Medien und Fans fordern Härte und Konsequenz, reagieren aber empfindlich, wenn sie geliefert wird. Tuchel macht genau das, wofür er geholt wurde: klare Entscheidungen treffen, auch unpopuläre. Dass er ohne Bellingham und den angeschlagenen Kane ein überzeugendes Team formte, interessiert niemanden. Die Empörung verkauft sich besser.

Tuchel wird Mentalität nicht ändern

Das eigentliche Problem ist nicht Tuchels Kommunikation oder seine Personalentscheidungen. Es ist die Erwartungshaltung einer Fußballnation, die sich für zu groß hält, um bedingungslos zu unterstützen. Wembley-Fans wollen unterhalten werden, bevor sie selbst entertainen. Diese Einstellung hat England mehr Turniere gekostet als jede taktische Fehlentscheidung.

Tuchel wird diese Mentalität nicht ändern. Aber er hat sie benannt. Das allein macht ihn zum richtigen Mann für diesen Job. England braucht keinen Schmeichler, sondern einen Spiegel. Auch wenn der Blick hinein wehtut.

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