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·8 giugno 2025

Die Nations League war für Deutschland ein herber Dämpfer, aber …

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Die Nations League war aus Sicht der DFB-Elf eine Enttäuschung. Dennoch sollte das dem grundsätzlich positiven Trend der letzten 20 Monate keinen Abbruch tun – eigentlich. Ein Kommentar.

Aus der Stuttgarter MHP-Arena berichtet Michael Bojkov.


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Nach dem Halbfinal-Aus gegen Portugal muss sich Deutschland im Spiel um Platz drei Frankreich mit 0:2 geschlagen geben. Schlechtester Endrunden-Teilnehmer im eigenen Land – diese Schlagzeile hätte Julian Nagelsmann seiner Mannschaft und auch sich selbst liebend gerne erspart.

DFB-Elf belohnt sich gegen Frankreich nicht

Nach dem phasenweise lethargischen Auftritt gegen Portugal mit dem Halbfinal-Aus als logisches Resultat forderte Nagelsmann für das „Duell der Verlierer“ gegen Frankreich in erster Linie eine gute Leistung von seiner Mannschaft. Die sei wichtiger als das Endresultat. „Es geht darum, sie weit weg zu halten von unserem Tor und stabiler zu sein bei Ballbesitz“, sagte der Bundestrainer im Vorfeld der Partie.

Der Plan sollte aufgehen – zumindest im ersten Durchgang. Vor knapp 51.000 Fans in der Stuttgarter MHP-Arena legte Deutschland eine ganz andere Energie an den Tag als das im Spiel gegen Portugal der Fall gewesen war. Die Elf von Julian Nagelsmann begann gegen den Ball griffig und nach vorne spielfreudig – in der Anfangsviertelstunde wurde Frankreich praktisch überrannt.

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(Foto: Getty Images)

Was fehlte, war die letzte Konsequenz im Abschluss. So ließen Niclas Füllkrug, Nick Woltemade und im Verlauf des Spiels gleich mehrere Male auch Karim Adeyemi beste Möglichkeiten auf den Führungstreffer liegen, Joshua Kimmich traf zudem unglücklich den Pfosten. Die DFB-Elf verpasste es, sich für eine ansprechende Leistung zu belohnen.

Leistungsabfall nach der Pause wirft Fragen auf

Umso bitterer war dann im Grunde alles, was ab Minute 45 passierte. Kurz vor der Pause ließ Kylian Mbappé Joshua Kimmich alt aussehen und verwandelte eine der bis dahin wenigen französischen Chancen zur Pausenführung. Statt einer Reaktion auf den Rückstand zeigte die deutsche Auswahl nach dem Seitenwechsel plötzlich ein komplett anderes Gesicht, ließ vorne Spielfreude und Zielstrebigkeit vermissen und wurde hinten fehleranfällig. Ein exemplarisches Bild bot der zweite französische Treffer, bei dem der nach Einwechslung und Abseitstor unglückliche Deniz Undav einen im Ansatz gut gespielten Angriff versanden ließ und Robin Koch bei einem langen Ball der Franzosen ein fataler Fehler unterlief. Ob des klaren Leistungsabfalls im zweiten Durchgang war die 0:2-Miederlage am Ende also eine verdiente. Und klar ist damit auch: In dieser Form ist ein WM-Titel im kommenden Jahr utopisch. Eine zugegebenermaßen wenig bahnbrechende Erkenntnis, der Nagelsmann aber auf den Grund gehen muss.

Bei der Beurteilung gilt: Verhältnismäßigkeit wahren

Und dennoch sollten die jüngsten DFB-Auftritte mit Augenmaß beurteilt werden. Fakt ist nämlich auch, dass Nagelsmann in der Nations League auf eine Reihe an potenziellen Stammspieler verzichten musste, darunter mit Antonio Rüdiger und Jamal Musiala auf zwei Säulen. Dass irgendwann ein Leistungsabfall kommt, wenn man nicht aus dem Vollen schöpfen kann, ist nur logisch. Zumal nach einer langen Saison, die für einige Spieler mit der anstehenden Klub-WM noch immer nicht zu Ende ist. Und dass die deutsche Nationalmannschaft hinter der ersten Elf im Vergleich zu anderen Top-Nationen einen klaren Qualitätsabfall hat, ist nun auch keine neue Erkenntnis und eine Tatsache, mit der sich Fans und Beobachter anfreunden müssen.

Dazu kann Nagelsmann trotz insgesamt enttäuschender Leistungen und Resultate auch die eine oder andere positive Erkenntnis mit in die Aufarbeitung nehmen. Etwa die, dass Marc André ter Stegen bewiesen hat, der Rückhalt sein zu können, den sich die Fußballnation Deutschland wünscht. Der Schlussmann vom FC Barcelona hielt seine Vorderleute sowohl gegen Portugal als auch gegen Frankreich mit mehren starken Paraden im Spiel.

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(Foto: Getty Images)

Auch Pascal Groß machte im ersten Durchgang gegen Frankreich einen positiven Eindruck. Der Dortmunder ist dazu imstande, der Mannschaft die nötigen spielerischen Impulse zu geben – genau wie Angelo Stiller, der verletzungsbedingt wie viele andere nicht mitwirken konnte. Und Adeyemi hat trotz weiterhin offensichtlicher Defizite in seinem Spiel bewiesen, dass er mit seiner Spitzigkeit einem Leroy Sané die Stirn bieten und damit den Konkurrenzkampf in der Offensive erhöhen kann.

All das macht die Nations League rückwirkend natürlich nicht zu einem Erfolgserlebnis. Klar ist aber, dass die Mannschaft mit ihren fitten Stammkräften wieder zu weitaus mehr fähig sein wird – und das bis zur letzten Länderspielpause gegen Italien ja auch gezeigt hat.

Zum Start der WM-Qualifikation im September wird es neben guter Leistungen auch wieder um Resultate gehen. In erster Linie natürlich, um den Sommer 2026 nicht auf der Couch verbringen zu müssen. Aber auch, um die sich einschleichenden Zweifel in der Fußballnation Deutschland im Keim zu ersticken. Vor dem letzten großen Sommerturnier hat das bekanntermaßen hervorragend funktioniert. Mit dem großen Unterschied, dass der Zusammenhalt mit den Fans damals praktisch nicht vorhanden war und die Mannschaft heute auf einem festen Fundament steht.

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