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·10 gennaio 2025
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Gerade einmal drei Stunden dauerte es, bis der Heimbereich für das Derby gegen Dynamo Dresden ausverkauft war. Die Lausitz freut sich auf die Rückrunde. Nachdem der FCE die Hinrunde völlig unerwartet auf Platz zwei beendete, ist diese Vorfreude wenig verwunderlich. Doch egal welche Liga oder Sportart man als Referenz verwendet, es gibt immer wieder Überraschungsteams, die in der zweiten Saisonhälfte einbrechen. Um sich nicht in diese Riege einzusortieren, muss Cottbus folgende Fehler vermeiden.
Dass Erfolg und Selbstvertrauen im Sport Hand in Hand gehen, ist nichts Neues: Positive Ergebnisse steigern das Selbstvertrauen innerhalb einer Mannschaft, gleichzeitig ist Selbstvertrauen für konstanten Erfolg unerlässlich. Und genau dieses hat sich Energie im Laufe der Hinrunde mehr und mehr erspielt, was in einem vielzitierten "Flow" mündete, in dem sie teilweise über ihre Gegner hinwegfegten.
In diesem Zustand wandeln Mannschaften allerdings immer wieder auf einem schmalen Grat: Selbstvertrauen ist wichtig, kann aber ob der unerwarteten Erfolgsserie schnell in Überheblichkeit, Selbstzufriedenheit und Arroganz übergehen. Gerade in der 3. Liga, die leistungstechnisch so eng beisammen ist, wäre es fatal, Mannschaften wie beispielsweise Osnabrück oder Essen auf Grund der tabellarischen Situation zu unterschätzen. Ebenso würde es sich sofort rächen, wenn einige Spieler im Team der Meinung sind, im Training oder sogar im Spiel nicht mehr 100 Prozent ihrer Leistung abrufen zu müssen, um zu gewinnen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese Einstellung in der Mannschaft aus der Lausitz einschleicht, ist aus zwei Gründen sehr gering: Zum einen wissen die Spieler, da sie zum Großteil so schon in der Regionalliga zusammengespielt haben, genau wo sie herkommen. Zum anderen hat der FCE in Claus-Dieter Wollitz den absolut richtigen Trainer für diese Situation, der bei den ersten Anzeichen energisch einschreiten und die Mannschaft zurück auf den Boden holen wird.
Gerade am Anfang der Saison, nachdem die Startschwierigkeiten behoben worden waren, überrannte Energie seine Gegner teilweise mit ihrem aggressiven, variablen Pressing und dem überfallartigen Umschaltspiel, welches ligaweit seines Gleichen sucht. Je mehr Videomaterial aber zur Cottbuser Taktik vorliegt, desto mehr Ideen werden die anderen Trainer haben, um diese zu knacken. Teilweise zeigte sich das auch schon im Laufe der Hinrunde – etwa beim 0:4 in Essen. Generell ist es schwierig ohne taktische Variabilität – gerade, wenn der Kader individuell nicht zur Speerspitze der Liga zählt – auf Dauer, um die oberen Plätze mitzuspielen.
Dass die Brandenburger gewillt sind, je nach Gegner neue Dinge auszuprobieren, bewies das Trainerteam bereits beim Derbysieg gegen Rostock, als sie Tolcay Cigerci zur Halbzeit einwechselten und als "falsche Neun" aufstellten, was fantastisch funktionierte. Auch die jüngste Rückholkation von Erik Engelhardt bietet Energie weiteren taktischen Spielraum. Wenn sowohl er als auch Timmy Thiele fit sind, befinden sich zwei starke Neuner im Kader, was je nach Bedarf auch eine Umstellung auf 4-4-2 möglich machen sollte.
Erfolg bringt Aufmerksamkeit: Die Erwartungen der Fans steigen von Sieg zu Sieg, die Medien lieben erfolgreiche Außenseiter und berichten dementsprechend mehr über sie, und auch von der Konkurrenz bekommt man mehr und mehr die Favoritenrolle zugeschoben. So ist das aktuell auch in Cottbus der Fall. Solange die Mannschaft weiterhin gut spielt, ist das auch kein Problem. Gleichzeitig wird jetzt allerdings auch genauer darauf geschaut, wenn die Lausitzer Spiele verlieren – so gesehen nach der Niederlage gegen Essen, als nicht mit Kritik gespart wurde. Davon darf sich die Mannschaft nicht unter Druck setzen und negativ beeinflussen lassen.
Das ganze Jahr über verweist Wollitz schon darauf, dass der Verein die aktuelle Situation genau einzuschätzen weiß. Man wolle es zwar genießen und den Flow versuchen beizubehalten, weiß aber auch, dass der Lauf schnell vorbei sein kann. Um der Mannschaft nachhaltig diese Einstellung, die den Druck vom Team fernhält, mitzugeben, ist der als "Menschenfänger" bekannte Chefcoach der Lausitzer der perfekte Mann an der Seitenlinie.
Ist es sicher, dass Energie aufsteigt, wenn all diese Fehler vermieden werden? Nein. Es kann auch sein, dass ihnen im Vergleich zu den deutlich breiter aufgestellten Vereinen wie Dresden, Bielefeld, Ingolstadt oder Rostock in einer langen Saison die Puste ausgeht und sie hintenraus nicht mehr Schritthalten können. Trotzdem ist die Vermeidung dieser Fehler der Grundbaustein für Cottbus, um auch eine erfolgreiche Rückrunde zu spielen.