90PLUS
·31 luglio 2025
Erneutes Fotofinish & größte Überraschung? – 5 Thesen zur 2. Bundesliga 2025/26!

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·31 luglio 2025
Die 2. Liga ist zurück! Wer steigt ins Oberhaus auf? Welche Teams müssen runter? Wer wird das neue Elversberg? Und: Ist Milon Muslic der erste Schalke-Trainer seit David Wagner, der eine ganze Saison überlebt?
90PLUS-Redakteur Michael Bojkov mit fünf Thesen zur Zweitliga-Saison 2025/26!
Nach zwei mehr oder minder enttäuschenden Spielzeiten soll die dritte Saison im Unterhaus wieder nach oben führen. Die Grundvoraussetzungen dafür sind gegeben. Nachdem das Experiment Cristian Fiel in der vergangenen Saison ein jähes Ende fast, hat Nachfolger Stefan Leitl die Mannschaft mit einer klaren Ansprache zurück in die Spur geführt. Was das klare Saisonziel Aufstieg außerdem zu einem realistischen macht, ist die enorme Qualitätsdichte, die der Berliner Kader mittlerweile hat. Vor allem die Offensive um Aushängeschild Fabian Reese, dem wohl besten Spieler in der 2. Liga, ist bestens bestückt und wird mit David Kownacki durch einen zweitligaerprobten Torjäger ergänzt.
Auf dem Papier hat Hertha den besten Kader der 2. Bundesliga, daher auch meine These: Für die Berliner geht es als Meister zurück ins Oberhaus.
Was war das für ein irrer Schlussspurt in der abgelaufenen Saison! Zwei Spieltage vor Schluss hatte nicht mehr und nicht weniger als die Hälfte der Liga noch die theoretische Chance auf den Aufstieg. Dass es im nächsten Jahr wieder so knapp werden wird, liegt irgendwo auf der Hand. Nicht nur, weil es in der 2. Liga traditionell sehr eng zugeht. War im vergangen Sommer von der „besten 2. Liga aller Zeiten“ die Rede, so wird jetzt die Vokabel „beste“ gerne durch „spannendste“ ersetzt. Ohne die Schwergewichte aus Hamburg und Köln wirkt das Teilnehmerfeld noch ausgeglichener und durch die zahlreichen Trainerwechsel – sieben sind es allein in diesem Sommer – auch noch unberechenbarer als das ohnehin schon der Fall ist.
Meine These: Als Dramasuchender wäre man gut beraten, sich den Mai freizuhalten, denn auch diesmal wird nichts vor dem 32. Spieltag entschieden sein. Hertha darf am 33. Spieltag jubeln, ehe im Saisonfinale der VfL Bochum als Zweiter ins Ziel läuft und zum sechsten Mal in der Vereinsgeschichte den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga feiert – Rekord ausgebaut!
(Photo by Pau Barrena/Getty Images)
Eine Schlagzeile, die klingt wie eine Sensation. Dass ein Trainer auf Schalke länger als eine Saison überlebt hat, ist in den letzten Jahren genau einmal passiert (David Wagner 2019/20). Miron Muslic heißt nun der Mann, der die Ketten auf Schalke sprengen soll. Bei seiner Ankunft im Juni sorgte der Österreicher mit bosnischen Wurzeln zunächst einmal für viel Stirnrunzeln. Mit seiner fordernden, aber sehr klaren und direkten Art eroberte der 42-Jährige aber schnell die Herzen von Spielern und Fans.
Noch wirkt der Kader von S04 an einigen Stellen unrund. Was Muslic aber vorerst mit am wichtigsten ist: Er hat eine klare Führungsachse, bestehend aus Stammtorwart Loris Karius, den Abwehr-Neuzugängen Nikola Katic und Timo Becker sowie Kapitän Kenan Karaman. Noch entscheidender wird aber die Erwartungshaltung von oben und aus dem Umfeld sein. Nachdem sich die Schalker Verantwortlichen in den vergangenen Jahren oft am eigenen Gewicht verhoben haben, scheut man sich in diesem Sommer bewusst vor überambitionierten Zielen. Das Wort Aufstieg wurde gar nicht erst in den Mund genommen. Auf Schalke, so scheint es, ist man nach der schlechtesten Saison der Vereinsgeschichte, in der es lange gegen den Abstieg ging, etwas geerdet.
Meine These daher: Miron Muslic wird der erste Trainer seit David Wagner sein, der im chaotischen Umfeld auf Schalke den Umständen entsprechend in Ruhe arbeiten darf. Einen Trainerwechsel in Gelsenkirchen wird es nicht geben – zumindest nicht in dieser Saison.
Das zweite Jahr ist immer das schwerste, besagt eine alte Fußballweisheit. Das träfe dann in der kommenden Spielzeit auch auf Preußen Münster zu, das 2024 die lang ersehnte Zweitliga-Rückkehr feierte. Die Entlassung des langjährigen Trainers Sascha Hildmann im April schien unnötige Unruhe heraufzubeschwören, doch die Entscheidung entpuppte sich als die richtige, wurde unter Interimsregie doch das große Ziel Klassenerhalt gemeistert.
Zur neuen Saison übernimmt Alexander Ende das Ruder. Der 45-Jährige, der zuletzt zwei Jahre lang Drittligist Verl trainierte, kommt mit seiner fordernden, gleichzeitig aber auch sehr kommunikativen Art bei den Spielern gut an und entfacht aktuell so etwas wie eine kleine Euphorie im Münsterland, das gleichzeitig natürlich nicht vergisst, wo ihr Klub herkommt. Dass sich Vielversprechendes tut rund um den Traditionsklub, ist aber schwer wegzureden – dazu gehören auch die Neuzugänge Marco Meyerhöfer, ein gestandener Zweitliga-Rechtsverteidiger, sowie Innenverteidiger und Union-Leihgabe Paul Jaeckel, der sogar mit Champions-League-Minuten gegen Real Madrid im Gepäck kommt.
Meine These: Preußen Münster wird die Überraschung der Saison! Ein Elversberg 2.0 wird es nicht geben, dazu reicht die Qualität dann doch nicht. Eine sorgenfreie Saison im Tabellenmittelfeld ist aber allemal drin für die Münsteraner – entgegen vieler Prognosen und Wettquoten, die dem SCP „das schwere zweite Jahr“ prophezeien.
Foto: IMAGO
Um Arminia Bielefeld herrscht ein nie dagewesene Hype. Nach dem sensationellen Einzug ins DFB-Pokalfinale und der Zweitliga-Rückkehr befinden sich Mitgliederzahlen und Dauerkartenverkäufe auf einem Rekordhoch. Auf dieser Euphoriewelle will die Arminia in die 2. Liga surfen. Dabei hat die Vergangenheit schon mehrere Male gezeigt, dass großer Hype und damit verbunden automatisch höhere Erwartungen eine giftige Mischung in Ostwestfalen ist. Die Realität vor dem Saisonstart heißt nämlich auch, dass mit Louis Oppie und Marius Wörl zwei Eckpfeiler den Verein verlassen haben und die Mannschaft kaum über Zweiliga-Erfahrung verfügt.
Ähnliches lässt sich auf Dynamo Dresden projizieren. Nach dreijähriger Gefangenschaft in der 3. Liga ist die Euphorie im ohnehin schon sehr emotionalen Umfeld des Ost-Klubs extrem hoch. Dabei stellt sich in Dresden noch einmal mehr als in Bielefeld die Qualitätsfrage. Beide Klubs werden von ihrem emotionalen Umfeld und einem Trainer getragen, der glücklicherweise wie die Faust aufs Auge passt. Doch ob das reicht? Ich glaube nicht.
Meine These daher: Ähnlich wie im Aufstiegsrennen werden wir auch im Tabellenkeller einen engen Kampf bis zum Schluss erleben. Am Ende trifft es die Aufsteiger, die gegenüber Braunschweig und der SpVgg Fürth, die es ebenfalls in den Abstiegsstrudel mitreißt, den Kürzeren ziehen.