Miasanrot
·13 novembre 2024
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Der FC Bayern hat auch das dritte Gruppenspiel in der Champions League gewonnen: Gegen Valerenga IF sorgten Harder und Gwinn früh für klare Verhältnisse. Das Viertelfinal-Ticket hat der FC Bayern München damit so gut wie sicher.
In der Champions League lief es bei den Frauen des FC Bayern München bisher wie am Schnürchen. Die Duelle gegen die Topteams Arsenal und Juventus konnte der Deutsche Meister bereits gewinnen. Am dritten Spieltag wartete mit Vålerenga IF aus Oslo ein Underdog. Für Trainer Alexander Straus keine unbekannte Mannschaft, trainierte er doch lange den Liga-Konkurrenten SK Brann.
In der Champions League konnte Vålerenga bisher nicht punkten, zeigte im ersten Spiel beim 0:1 gegen Juventus aber eine gute Leistung. In der Qualifikation setzten sich die Norwegerinnen gegen den RSC Anderlecht und Farul Constanta durch. Vålerenga ist amtierender norwegischer Meister und wird auch diese Saison den Titel verteidigen können. Das steht jetzt schon fest, da nur noch ein Spieltag fehlt, denn die skandinavischen Ligen spielen ihre Saison bekanntlich nur bis November.
Für Vålerenga ist das in der Königsklasse wohl ein Nachteil, denn bei den späteren Spieltagen werden sie so wohl nicht mehr im kompletten Rhythmus sein. Am bekanntesten sind aus dem Kader die Ex-Wolfsburgerin Karina Sævik sowie die Kapitänin, die dänische Nationalspielerin Janni Thomsen.
In der Champions League hat Bayern eine starke Bilanz, aber in der Liga durchlebten die deutschen Meisterinnen zuletzt eine kleine sportliche Krise. In den letzten vier Spielen konnten die Münchnerinnen nicht wirklich überzeugen: Zuerst verloren sie gegen Wolfsburg, dann folgte ein glückliches 3:2 mit spätem Treffer gegen Leverkusen. Im nächsten Topspiel gegen Frankfurt spielte Bayern 1:1, bevor sie dann am Freitag gegen Freiburg Federn ließen und nach 0:2-Rückstand nur zu einem Unentschieden kamen. Trainer Alexander Straus zeigte sich nach dem letzten Spiel unzufrieden und bemängelte zu viele individuelle Fehler und ein chaotisches Spiel.
Der FC Bayern musste wegen vieler Verletzungen weiterhin improvisieren. Im Spiel gegen Freiburg mussten die Rot-Weißen gleich zwei Ausfälle hinnehmen: Lea Schüller prallte mit SC-Torhüterin Rafaela Borggräfe zusammen, auch Innenverteidigerin Magdalena Eriksson musste angeschlagen ausgewechselt werden.
Weiterhin nicht dabei sind auch Lena Oberdorf, Katharina Naschenweng und Franziska Kett. Auch Jovana Damnjanovic, die beim Wolfsburg-Spiel ebenfalls einen Zusammenprall erlitten hatte, und Sydney Lohmann konnten nicht dabei sein. Auf fast allen Positionen fehlen damit Leistungsträgerinnen – die sowieso schon eher geringe Breite des Bayern-Kaders wird damit weiter reduziert.
Bayern-Trainer Alexander Straus nahm nach dem 2:2 gegen den SC Freiburg drei Änderungen an seiner Startelf vor: Sembrant und Hansen begannen in der Defensive, die junge Zawistowska, die in Freiburg den späten Ausgleich erzielte, in der Offensive. Eriksson rückte heute ebenso wie Simon und Sehitler auf die Bank.
Valerenga setzte die Bayern in den ersten Minuten bereits früh unter Druck und konnte so einige Ballverluste provozieren. Wie bereits in den letzten Wochen zeigten sich die Bayern-Frauen immer wieder fehlerhaft bei hohem Gegnerdruck. Doch die Bayern erlangten danach vermehrt die Kontrolle über das Spiel. Die Gastgeberinnen drängten Valerenga zunehmend tief in dessen eigene Hälfte.
In der 10. Minute dann die frühe Erlösung. Pernille Harder köpfte den FC Bayern in Führung. Die Stürmerin war nach einer Flanke von Bühl am zweiten Pfosten komplett blank, kam unbedrängt zum Kopfball und traf wuchtig ins linke untere Eck. Fünf Minuten später setzte Zawistowska mit viel Tempo nach und war vor ihrer Gegnerin Thorsnes am Ball. Thorsnes schaltete viel zu spät und traf Zawistowska völlig unnötig am Fuß. Die Schiedsrichterin zeigte sofort auf den Punkt. Stanway überließ für Gulia Gwinn, die souverän ins linke Toreck einschoss.
Früh kamen die Münchnerinnen so zu dem Spiel, das sie sich wohl erhofft hatten: Mit viel Ballbesitz, viel Kontrolle und der Führung im Rücken agierten die Gastgeberinnen sehr selbstbewusst. Die Bayern-Frauen blieben weiter dran – und kamen zu weiteren Chancen: Dallmann legte mit der Hacke ab auf Hansen. Die aufgerückte Defensivspielerin verschaffte sich im gegnerischen Strafraum Platz und zog dann ab. Enblom im Tor von Valerenga konnte den Flachschuss parieren. Einen weiteren Schuss von Dallmann parierte die Torhüterin wenige Augenblicke später ebenfalls.
Bei aller Überlegenheit der Münchnerinnen in Hälfte eins – untermauert von fast 80 Prozent Ballbesitz – fanden sie nur selten Wege, um richtig gefährlich vor das Tor der Gäste zu kommen. Valerenga wurde kurz vor dem Halbzeitpfiff nochmal aktiver: Die Gäste setzten Bayern nun wieder etwas stärker unter Druck und erlangten einige zweite Bälle. Kapital konnten sie daraus allerdings nicht schlagen und von den Angriffen der Gäste ging keinerlei Gefahr für den Kasten von Grohs aus.
So ging es mit dem 2:0 für die Münchnerinnen in die Pause. Bayern kontrollierte nach dem frühen Doppelschlag die Partie, ohne allzu viel Torgefahr auszustrahlen. Valerenga IF kam kaum zu eigenen Offensivaktionen.
Im zweiten Durchgang wurden die Münchnerinnen dann wieder gefährlicher. Binnen kurzer Zeit näherten sich Harder und Gwinn (61.) an, ehe Tennebö kurz vor der Torlinie vor der einschussbereiten Harder klärte (63.). Ansonsten blieb es beim gewohnten Bild: Bayern dominierte, unterband jegliche Umschaltversuche der Gäste – fand aber zu selten Wege vor das gegnerische Tor.
Zadrazil sorgt für sehenswerten Schlusspunkt – Bayern weiter ohne Punktverlust
In der Schlussphase ließen die Münchnerinnen etwas mehr zu. Grohs musste vereinzelt eingreifen, der dritte Sieg im dritten CL-Spiel geriet aber nicht mehr in Gefahr. Amtlich machte ihn Zadrazil, die in der Nachspielzeit sehenswert mit einem satten Schuss zum 3:0-Endstand traf (90.+2). Das Viertelfinal-Ticket hat der FCB damit so gut wie sicher.
Trotz Rumpfkader mit Dominanz zum Sieg
Die Bayern-Frauen wirkten müde und ausgelaugt. Fast ein Drittel des aktuellen Feldspielerinnen-Kaders fehlt aktuell verletzt. Rotationen gestalten sich aufgrund der geringen Kaderbreite und der fehlenden Top-Qualität in der zweiten Reihe äußerst schwierig. Der Blick auf den Kader ist dahingehend vielsagend: Mit Jugendspielerinnen wie Zähringer, Ernst, Gloning und zwei Torhüterinnen auf der Bank konnte man den Spieltagskader gerade so auffüllen. Spielerinnen wie Stanway, Viggosdottir oder Harder benötigen dringend eine Pause. Den proppenvollen Terminkalender sieht man diesen Leistungsträgerinnen mittlerweile an.
Umso bedeutender ist dieser Heimsieg gegen den Gast aus Norwegen zu werten. Dennoch braucht es auch hier die klare Einordnung, dass am heutigen Tage keine internationale Top-Mannschaft am Campus gastierte. Cheftrainer Alex Straus sprach auf der PK nach dem Spiel von einem „Qualitätsunterschied“, wo er auch „hoffte, dass er sichtbar wird“ zwischen den beiden Teams. Die Bayern kontrollierten und dominierten die erste Hälfte komplett, aber verpassten es, eine höhere Führung herauszuarbeiten, wie auch Straus in der PK bestätigte. Im Vergleich zur ersten Hälfte gegen den SC Freiburg war jedoch eine deutliche Leistungssteigerung zu erkennen. In Hälfte zwei brachte man dann das Spiel größtenteils souverän über die heimische Bühne.
Tuva Hansen – das Schweizer Taschenmesser in ungewöhnlicher Position
Der zurückhaltenden Norwegerin Tuva Hansen traut man mittlerweile wahrscheinlich jede Position zu. Am heutigen Abend schob sie auffällig oft von ihrer gewohnten Linksverteidiger-Position ins linke Mittelfeld hoch. Teilweise agierte sie als zweite Flügelspielerin und setzte vermehrt sogar zu sonst bei ihr eher rar gesäten Tiefenläufen an. Sie rückte, ähnlich wie Gulia Gwinn, immer wieder ein und dieses gut getimte Wechselspiel machte sie für die Gegnerinnen immer wieder schwer greifbar. Georgia Stanway holte sich die Bälle immer wieder tief ab und verteilte sie in feinster Quarterbeck-Manier, passend zu den übriggebliebenen und deutlichen sichtbaren Field-Markierungen im Bayern-Campus, von den Trainingsvorbereitungen für das Spiel der NFL in München.
Zawistowska als belebendes Element
Die 24-jährige Polin wirkte von Anfang an sehr spritzig und agil. So konnte sie mit ihrem temporeichen Nachsetzen den Elfmeter zum 2:0 herausholen. Sie rückte im Angriffsspiel öfter ins Zentrum ein und agierte als Mittelstürmerin, ansonsten war sie meist auf der rechten Seite zu finden. Immer wieder arbeitete sie mit zurück und sorgte so auch für einige wichtige Ballgewinne in der eigenen Hälfte oder konnte durch ihr agiles „Dazwischenspritzen“ gegen oft behäbige Gegnerinnen einen Freistoß herausholen. Das harte Arbeiten bestätigte ihr Trainer ebenfalls nach Abpfiff: „Sie arbeitet jeden Tag sehr hart auf dem Trainingsplatz.“ Als eine, die am härtesten im ganzen Team arbeitet, hatte sie ihre Chance nach langem Warten verdient“, so Straus. Mit ihr hat der Trainer nun eine weitere Spielerin, auf die er in den nächsten Spielen vertrauen kann, denn der Kader ist dünn.
Für die Münchnerinnen geht es am kommenden Sonntag (14 Uhr) mit dem Bundesliga-Heimspiel gegen Carl Zeiss Jena weiter. Gegen Gegner Valerenga, das bereits am Samstag wieder im Einsatz ist (13 Uhr, Heimspiel gegen Lilleström SK), spielt der FC Bayern am 21. November (18.45 Uhr) erneut, diesmal in Oslo.
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