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·23 novembre 2025
Halbfinalkracher wartet: Müllers Vancouver-Wahnsinn geht weiter

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·23 novembre 2025

Seine Stimme hatte Thomas Müller eigentlich längst verlassen, doch der Star der Vancouver Whitecaps wollte noch etwas loswerden. „Was für eine Nacht. Ich bin so stolz auf das Team und darauf, Teil dieser Gruppe zu sein“, krächzte Müller in seiner Videobotschaft auf Instagram heiser in die Kamera. Der Halbfinaleinzug mit den Kanadiern in den Play-offs der Major League Soccer (MLS) und die anschließende Siegerparty hatten den Weltmeister von 2014 ausgelaugt, aber überglücklich zurückgelassen.
Mit 4:3 im Elfmeterschießen schlugen die Whitecaps in einem hochdramatischen Viertelfinale den Los Angeles FC. Nach der Verlängerung hatte es 2:2 (2:2, 2:0) gestanden. „Das Spiel war so intensiv“, sagte Müller, der nach der regulären Spielzeit ausgewechselt worden war. Anschließend durfte er als zitternder Zuschauer verfolgen, wie die Whitecaps erstmals in ihrer auf MLS-Niveau überschaubar erfolgreichen Klubgeschichte ins Halbfinale einzogen.
Er freue sich sehr „für die Stadt und die Fans“, frohlockte Müller. Sein inzwischen recht stattlicher Play-off-Bart gedeiht nun noch mindestens eine weitere Woche – ehe womöglich ein Duell mit dem Vorrundenprimus der Western Conference wartet.
Der San Diego FC muss in der Nacht auf Dienstag noch Minnesota United niederringen, dann hätten die Kalifornier auch gegen Vancouver am kommenden Wochenende Heimrecht. Verstecken müssten sich die Whitecaps mit ihrem prominenten Offensivspieler dabei aber trotzdem nicht. Beim Drama gegen Los Angeles zeigte das Team schließlich eine beeindruckende Widerstandsfähigkeit.
Zunächst war für Vancouver alles nach Plan gelaufen: Emmanuel Sabbi (39.) und Mathías Laborda (45.+1) brachten das Team per Doppelschlag in Front. Das 2:0 hatte Müller mit seinem gefährlichen Kopfball nach einer Ecke eingeleitet. Doch dann schlug die Stunde eines Ex-Bundesligastars, der letztlich zum tragischen Helden des Abends avancieren sollte. Heung-Min Son erstocherte sich zunächst den Anschlusstreffer (60.), ehe er in der fünften Minute der Nachspielzeit einen direkten Freistoß ins Netz zauberte.
Die Whitecaps, die die Verlängerung in Unterzahl bestreiten mussten, überstanden im Anschluss auch eine irre Sequenz, in der Los Angeles innerhalb von wenigen Sekunden dreimal Aluminium traf, und schleppten sich mit Hilfe ihrer Fans irgendwie ins Elfmeterschießen. Dort traf Son nur den Pfosten und Vancouvers Abwehrspieler Laborda verwandelte entscheidend gegen den einstigen französischen Nationaltorwart Hugo Lloris.
„Wir mussten schwer leiden“, stellte auch Müller fest: „Aber wir haben in dieser Nacht alles gesehen, was diesen Sport so wunderbar macht.“ Für sein Team scheint nach der nächsten bestandenen Bewährungsprobe in den Play-offs nun sogar der Titel möglich. Der 131-malige Nationalspieler jedenfalls ist bereit für die ganz großen Spiele. „Let’s Go, Caps!“, krächzte er zum Abschied.









































