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·12 maggio 2025
Historie der Frauen-Bundesliga: Die schlechtesten Saisons der Geschichte

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·12 maggio 2025
Turbine Potsdam ist aus der Frauen-Bundesliga abgestiegen, und das deutlich. Der Traditionsverein - Nummer eins in der ewigen Tabelle der Bundesliga - muss nach nur einem Punkt in 22 Spielen die Segel streichen.
Nach einem baldigen Comeback in die ersten Liga sieht es aktuell nicht aus: Präsident Karsten Ritter-Lang sprach nach dem besiegelten Abstieg erneut die finanziellen Probleme der Turbine an - womöglich können nicht alle Mitarbeiter*innen gehalten werden. Bei ihrem letzten Abstieg 2023 hatte Potsdam immerhin acht Punkte geholt.
Immerhin war schon verhältnismäßig früh klar, dass die Turbine keinen neuen Negativrekord aufstellen würde: Denn am achten Spieltag holten sie gegen Jena einen Punkt - in der Bundesliga-Historie waren sogar zwei Teams komplett ohne Zähler geblieben. Da das Pünktchen bis Ende der Saison keine Gesellschaft mehr bekam, hat die Turbine trotzdem einen Platz unter den historisch schlechtesten Teams der Frauen-Bundesliga. Ein Rückblick.
Die allererste Saison der Frauen-Bundesliga sorgte direkt für einen Rekord, der bis heute nicht eingestellt wurde. Vor 1990 wurde nur eine Frauenfußball-Meisterschaft ausgetragen, Teams qualifizierten sich über regionale Ligen. 1990 gab es dann die erste Bundesliga, mit einer Nord- und einer Südstaffel. Der 1. FC Neukölln wurde als bestes Berliner Team als Gründungsmitglied ausgewählt, schließlich sollten alle Regionen vertreten sein. Wirklich konkurrenzfähig waren die Neuköllnerinnen aber nicht. Die Tordifferenz von -94 bei null Punkten bleibt bis heute im negativen Sinne unübertroffen. Allerdings muss man Neukölln zugutehalten, dass es damals nur 18 statt 22 Spiele gab - vielleicht hätten sie bei mehr Teams eine Chance auf einen Punktgewinn gehabt. Vermutlich aber nicht, und die Tordifferenz hätte bei noch mehr Spielen wohl noch schlechter ausgesehen. Tiefpunkt der Saison war ein 0:10 gegen die ersten Meisterinnen der Frauen-Bundesliga, den TSV Siegen. Von dem Abstieg erholte sich der Klub nicht mehr, und 1998/99 wurde das Frauenteam vom Spielbetrieb zurückgezogen. Fun Fact: Auch das schlechteste Team der Männer-Bundesliga, Tasmania Berlin, kommt aus Neukölln. Wohl nicht das beste Pflaster für Fußball.
In Brauweiler wurde viel Frauenfußball-Geschichte geschrieben. Der Verein Grün-Weiß Brauweiler gehörte Anfang der 1990er-Jahre zu den besten Klubs in Deutschland. Eine Meisterschaft, drei Vizetitel und drei DFB-Pokalsiege stehen aus dieser erfolgreichen Epoche zu Buche. Im Jahr 2000 gründeten die Fußballerinnen mit dem FFC Brauweiler Pulheim ihren eigenen Klub, und mit dem Erfolg war es bald vorbei - die hochkarätige Verpflichtung Maren Meinert wechselte bald in die erste professionelle Frauenfußball-Liga der Welt, die WUSA. Nach einem Abstieg konnte Brauweiler nochmal zurückkommen, aber 2006/07 war dann das Ende der Geschichte. Das Team, bestehend aus jungen Spielerinnen, holte keinen Punkt und kassierte genau 100 Gegentore. Inka Grings traf bei einem 12:0-Sieg von Duisburg gleich sechs Mal. 2009/10 schloss sich der FFC schließlich dem 1. FC Köln an, der so seine Frauenfußballabteilung gründete - den wenig schmeichelhaften Rekord als schlechtestes Team der eingleisigen Bundesliga wollten die Kölnerinnen aber wohl nicht übernehmen.
Auch die große Birgit Prinz spielte einst beim FSV Frankfurt - da ging es dem Klub noch besser. / DANIEL ROLAND/GettyImages
Auch der FSV Frankfurt hat sich gleich mehrfach in die Historie der Frauen-Bundesliga eingeschrieben. In der Saison 2005/06 kassierten sie die meisten Gegentore der Geschichte, und zudem die herbste Klatsche aller Zeiten: Ein 0:17 gegen die Stadtrivalinnen vom 1. FFC Frankfurt. Autsch. Dabei war der FSV lange ein großes Ding im deutschen Frauenfußball, hat auch einen positiveren Eintrag in den Memoiren vorzuweisen: Katja Bornschein schoss für den Klub das allererste Bundesliga-Tor überhaupt. Drei Meistertitel, fünf Siege im DFB-Pokal und eine äußerst erfolgreiche Ära mit den Nachwuchstalenten Birgit Prinz und Sandra Smisek (genannt: "Keks und Krümel") können sich sehen lassen. 15 Jahre lang, bis Ende der 1990er, war der FSV die Nummer Eins am Main, bevor der FFC ihnen bald nach seiner Gründung den Rang ablief. Die historisch schlechte Saison 2005/06 war das Ende des Frauenfußballs beim FSV: Die Abteilung wurde danach aufgelöst.
In den frühen 2000er-Jahren gab es außergewöhnlich viele Negativsaisons - die Kluft zwischen den Topteams, die auch europäisch zur Spitze gehörten, und dem Tabellenende war schlicht zu groß. Das Frauenteam von Saarbrücken erlebte keinen rasanten Niedergang, sondern eher einen langsamen Abstieg: In den 80er-Jahren war Saarbrücken noch gut dabei, stand in der deutschen Meisterschaft mehrmals im Halbfinale. Auch in der Bundesliga waren die Saarländerinnen als Gründungsmitglied erst ein Spitzenteam, dann ein Mittelfeldteam - und schließlich ein Abstiegskandidat. Es folgten Fahrstuhljahre mit vielen Abstiegen in den 2000er-Jahren, von denen der schlimmste 2004 passierte. Ein Punkt, eine Bilanz von 7:115 - keine schöne Bilanz, aber Saarbrückens Geschichte macht immerhin Hoffnung: Drei Jahre später waren sie trotz allem zurück in der Bundesliga.
Eine Saison, die durch das geflügelte Wort "this could have been an email" gut beschrieben wird. Das hätte man sich eigentlich von Anfang an sparen können. Als Gladbach 2018 aufstieg, war von Anfang an klar, dass die Aufgabe schwer werden würde. Einen Kurzaufenthalt in der Bundesliga hatten die Fohlen da schon hinter sich, auch der wenig erfolgreich. 2018/19 wurde mit 110 Gegentoren dann noch schlimmer. Immerhin, der einzige Punktgewinn war ein großes Spektakel: In der 74. Minute lag Gladbach mit 1:4 zurück, schaffte aber noch in den letzten Minuten des Spiels den Punktgewinn. Mentalität konnte ihnen niemand absprechen. Nach diesem Highlight am vierten Spieltag wurde es aber nur noch schlechter, die Hälfte der Spiele gingen mit 0:5 oder mehr verloren.
Potsdam kann sich immerhin damit trösten, dass die Tordifferenz im Vergleich zu den anderen sieglosen Teams noch halbwegs ordentlich aussieht. Die fünf eigenen Treffer sind allerdings besonders hart - nur ein Verein in der Geschichte, nämlich Sindelfingen in der Saison 2013/14, schoss noch weniger eigene Treffer (4). Alles in allem war es ein trauriger Abschied der Potsdamerinnen aus der Bundesliga. Bei den drei 0:1-Niederlagen war ein weiterer Punktgewinn immerhin nah, in den meisten Spielen des Traditionsklubs war es aber ein klarer Klassenunterschied.