Jahn-Kapitän Christian Kühlwetter: "Köln hat über das Los nicht gejubelt" | OneFootball

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·14 agosto 2025

Jahn-Kapitän Christian Kühlwetter: "Köln hat über das Los nicht gejubelt"

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In der ersten DFB-Pokalrunde trifft Mittelfeldspieler Christian Kühlwetter mit dem Drittligisten SSV Jahn Regensburg am Sonntag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) auf Bundesligaaufsteiger 1. FC Köln. Im DFB.de-Interview spricht der 29 Jahre alte neue Jahn-Kapitän mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Duell mit seinem Ausbildungsverein, die Qualität der 3. Liga und seine Rotsperre. DFB.de: Was war bei der DFB-Pokalauslosung Ihr erster Gedanke, als der 1. FC Köln als Gegner des SSV Jahn gezogen wurde, Herr Kühlwetter?

Christian Kühlwetter: Dass wir einen schwierigen Gegner zugelost bekommen würden, war vorher klar. Als es dann der 1. FC Köln wurde, habe ich mich riesig gefreut. Ich musste für meine Familie und Freunde auch schon einige Karten organisieren, viele Leute aus der Heimat werden mich besuchen kommen. Auch für unseren gesamten Verein ist es ein Highlightspiel, gegen einen so großen Klub aus der Bundesliga anzutreten.


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DFB.de: Sie waren neun Jahre lang für den FC am Ball, schafften den Sprung aus der eigenen Jugend in den Herrenbereich. Was haben Sie aus dieser Zeit vor allem mitgenommen?

Kühlwetter: Ich bin bereits im Alter von elf Jahren ins Kölner Nachwuchsleistungszentrum gekommen, habe dort bis zur U 21 eine sehr schöne Zeit verbracht. Ich habe zwar weiterhin in Bonn gewohnt, war aber in Köln auf der Schule und praktisch den ganzen Tag über dort. Ich habe gelernt, diszipliniert zu sein und auf ein Ziel hinzuarbeiten.

DFB.de: Welche Verbindungen gibt es noch zum Verein?

Kühlwetter: Mit FC-Kapitän Timo Hübers habe ich damals zusammen für die U 21 gespielt, am Sonntag werden wir uns hoffentlich auf dem Platz begegnen. Ich kenne aber natürlich noch einige Leute, die meinen Weg in Köln begleitet haben. Außerdem ist es einfach meine Heimat. Meine Familie wohnt ebenso noch in der Nähe wie auch meine Schwiegereltern.

DFB.de: Der Durchbruch bei den Profis blieb Ihnen in Köln versagt. Warum?

Kühlwetter: Schwer zu sagen. Ich habe damals auch einige Testspiele mit dem Lizenzkader bestritten, hatte aber einfach nicht das nötige Quäntchen Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Vielleicht war ich damals auch einfach noch nicht so weit. Schließlich habe ich anschließend auch noch zwei Jahre für die zweite Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern gespielt, ehe es weiter nach oben ging. Unter dem Strich hat mir der Tapetenwechsel nach neun Jahren in Köln sicherlich gutgetan.

DFB.de: In der abgelaufenen Saison der 2. Bundesliga trafen Sie mit dem SSV Jahn erstmals in Ihrer Karriere auf den 1. FC Köln. Beide Partien waren eng. Auch wenn jetzt zwei Spielklassen zwischen beiden Klubs liegen: Lässt sich daraus etwas ableiten?

Kühlwetter: Ich bin mir auf jeden Fall sicher, dass wir nicht chancenlos sein werden. Der FC hat zwar zuletzt beim 4:0 im Testspiel gegen Atalanta Bergamo eine starke Leistung gezeigt, im Gegensatz zu uns aber noch kein Pflichtspiel bestritten. Das könnte für uns ein kleiner Vorteil sein.

DFB.de: Wie bewerten Sie die Möglichkeiten, um für eine Überraschung zu sorgen?

Kühlwetter: Es ist für uns auf jeden Fall etwas drin, auch wenn es sehr schwierig wird. Wir gehen aber definitiv in das Spiel, um es zu gewinnen. Ich denke, der 1. FC Köln hat nicht unbedingt gejubelt, als er einen Drittligisten zugelost bekommen hat.

DFB.de: Worauf wird es vor allem ankommen?

Kühlwetter: Wir müssen versuchen, dem Gegner das Leben so schwer wie möglich zu machen und ihm unser Spiel aufzuzwingen. Außerdem wird es entscheidend sein, die wenigen Chancen, die wir voraussichtlich bekommen werden, konsequent zu nutzen.

DFB.de: In der Liga ist der SSV Jahn nicht optimal aus den Startlöchern gekommen. Dämpft das die Vorfreude auf das Pokalhighlight?

Kühlwetter: Nein. Es ist ein anderer Wettbewerb, jeder startet bei Null. Dennoch haben wir natürlich das 0:4 gegen den MSV Duisburg intensiv aufgearbeitet und werden unsere Lehren daraus ziehen.

DFB.de: Woran muss das Team vor allem arbeiten, um sich zu verbessern?

Kühlwetter: Die Gegentore, die wir mehrfach nach langen Pässen hinter die Kette kassiert haben, sind viel zu einfach gefallen. Das darf uns in dieser Form nicht passieren. Auch bei den Standards müssen wir zulegen, speziell defensiv.

DFB.de: Was haben Sie sich grundsätzlich für die neue Saison in der 3. Liga vorgenommen?

Kühlwetter: Da die Liga extrem eng ist, haben wir ganz bewusst noch kein konkretes Ziel formuliert. Zunächst einmal wollten wir gut starten. Das hat bisher noch nicht funktioniert, allerdings sind auch erst zwei Partien absolviert. Wir wollen in der Liga ankommen und eine möglichst gute Rolle spielen.

DFB.de: Nach dem jüngsten Abstieg aus der 2. Bundesliga schaffte der SSV Jahn den direkten Wiederaufstieg, was noch nicht allzu vielen Vereinen gelungen ist. Lässt sich das wiederholen?

Kühlwetter: Wie gesagt: Es macht aktuell wenig Sinn, sich mit dem Ende der Saison zu beschäftigen. Zuerst geht es darum, die Liga und ihre Anforderungen anzunehmen. Vielleicht lässt sich zur Winterpause absehen, in welche Richtung es gehen könnte.

DFB.de: Der neue Cheftrainer Michael Wimmer hat Sie zum Kapitän ernannt. Was bedeutet Ihnen das?

Kühlwetter: Das ist eine riesige Ehre, einen so großen Verein als Kapitän anführen zu dürfen. Leider habe ich es durch meine frühe Rote Karte gegen den MSV Duisburg ein wenig vermasselt und dem Team nicht geholfen, sondern einen Bärendienst erwiesen. Ich habe mich für mein Foul bei meinem Gegenspieler und auch bei unserer Mannschaft entschuldigt. Daraus werde ich auch mit 29 Jahren noch lernen.

DFB.de: Wie würden Sie Ihre Rolle beschreiben? Wie können Sie das Team auch während der Sperre in der Liga unterstützen?

Kühlwetter: Ich bin von meinem Naturell her ein Typ, der gerne vorangeht. Das wird auch von mir, aber auch von den anderen erfahrenen Spielern erwartet. Gerade wenn ich auf dem Platz nicht helfen kann, werde ich alles tun, um die Mannschaft zu pushen. Zunächst aber freue ich mich, dass ich gegen den FC noch selbst auflaufen darf.

DFB.de: Arminia Bielefeld erreichte als Drittligist das Endspiel um den DFB-Pokal, ein Jahr zuvor stand der 1. FC Saarbrücken im Halbfinale. Nehmen Sie sich das zum Beispiel, um ebenfalls für Furore zu sorgen?

Kühlwetter: Es zeigt auf jeden Fall, über welche Qualität die 3. Liga verfügt und was in diesem Wettbewerb möglich ist. Vor einem Jahr haben wir in der ersten Runde mit dem VfL Bochum ebenfalls einen damaligen Bundesligisten ausgeschaltet. Wir glauben daran, dass wir das Wunder schaffen und auch den 1. FC Köln besiegen können.

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