Jana Feldkamp zurück in Essen: "Schon jetzt ein wenig Gänsehaut" | OneFootball

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·7 agosto 2025

Jana Feldkamp zurück in Essen: "Schon jetzt ein wenig Gänsehaut"

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Von 2011 bis 2021 trug Jana Feldkamp bereits das Trikot der SGS Essen in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Nach vier Jahren bei der TSG Hoffenheim kehrte die 15-malige Nationalspielerin in diesem Sommer an die Hafenstraße zurück. Im DFB.de-Interview spricht die 27 Jahre alte Defensivspielerin mit Mitarbeiter Ralf Debat über Erfahrungen, Veränderungen und ein bevorstehendes Jubiläum.

DFB.de: Seit wenigen Wochen stehen Sie erneut bei der SGS Essen unter Vertrag. Wie fühlt es sich an, wieder zu Hause zu sein, Frau Feldkamp?


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Jana Feldkamp: Auf jeden Fall sehr gut. Ich bin wieder dort, wo alles begann - nicht nur in der Nähe der Familie, sondern auch bei dem Verein, bei dem ich groß geworden bin.

DFB.de: Viele Menschen dürfte Ihre Rückkehr überrascht haben. Wie sind die Reaktionen in Ihrem persönlichen Umfeld ausgefallen?

Feldkamp: Meine Familie und mein Freundeskreis haben sich sehr gefreut. Sie waren ja teilweise auch in den Entscheidungsprozess eingebunden und von daher nicht überrascht. Aber auch sonst waren die Rückmeldungen sehr positiv. Mit einigen Spielerinnen aus der Mannschaft war der Kontakt auch nie abgerissen.

DFB.de: Mit der TSG Hoffenheim spielten Sie in der UEFA Women's Champions League und mischten in der Google Pixel Frauen-Bundesliga stets vorne mit. Wie fällt Ihr Fazit nach vier Jahren aus?

Feldkamp: Alles in allem war es eine coole Erfahrung, die ich auf keinen Fall missen möchte. Vor allem die erste Saison war überragend, die Spiele in der Champions League werde ich nie vergessen. Unter dem damaligen Trainer Gabor Gallai habe ich sehr viel gelernt und mich weiterentwickelt. In den folgenden Spielzeiten sind wir dagegen oft hinter den Erwartungen zurückgeblieben, so ehrlich muss man auch sein.

DFB.de: War unter dem Strich mehr drin?

Feldkamp: Dieses Gefühl hatten wir in der Mannschaft auch. Oft haben wir unnötig Punkte liegen gelassen. Von daher herrschte zuletzt schon eine gewisse Unzufriedenheit.

DFB.de: Was hat letztlich den Ausschlag für den Wechsel nach Essen gegeben?

Feldkamp: Es war ein Mix aus allem. Dazu gehört die Nähe zur Familie und damit auch das Gefühl, nicht mehr so viele Ereignisse zu Hause verpassen zu wollen. Ich möchte aber auch wieder mehr Spaß am Fußball haben, als es vielleicht zuletzt der Fall war. Da ist es für mich eine coole Herausforderung, mich mit dem einzigen verbliebenen Frauenfußballverein auch in Zukunft in der Bundesliga zu behaupten. Hinzu kommt, dass sich mein Studium im Wirtschaftsingenieurwesen auf der Zielgeraden befindet, so dass ich mir auch erste Gedanken über einen Einstieg in den Beruf mache.

DFB.de: Was haben Sie am Ruhrgebiet am meisten vermisst?

Feldkamp: Vor allem die Menschen, die immer sehr direkt und offen sind. Es geht auch mal härter, aber immer herzlich zu. Auch die Malochermentalität der Region passt gut zu mir.

DFB.de: Wie wurden Sie vom Verein und von Ihren Teamkolleginnen begrüßt?

Feldkamp: Ich muss zugeben, dass es in der Kabine für mich zuerst ein wenig komisch und ungewohnt war. Es sind doch sehr viele Spielerinnen im Kader, die zu meiner Zeit noch nicht im Verein waren. Aber auch von denen, die ich noch nicht kannte, wurde ich sehr gut aufgenommen.

DFB.de: Welche Veränderungen haben Sie nach Ihrer Abwesenheit vor allem festgestellt?

Feldkamp: Es hat sich sehr viel getan und ist wesentlich professioneller geworden, als es noch vor einigen Jahren der Fall gewesen war. Wir haben jetzt beispielsweise einen festen Trainingsplatz und eine eigene Kabine, werden in allen möglichen Bereichen unterstützt. Da muss sich Essen gegenüber anderen Bundesligavereinen nicht mehr verstecken.

DFB.de: Den Verein verlassen hat der langjährige Chefcoach Markus Högner. Wie läuft die Zusammenarbeit mit dem neuen Trainerteam?

Feldkamp: Bisher sehr gut. Es muss sich einiges erst finden, aber vielleicht ist es gerade gut, nach einer so langen Zeit auch mal alte Muster aufzubrechen und etwas Neues zu beginnen. Das Training ist äußerst intensiv, es gibt auch zahlreiche individuelle Einheiten, um die Spielerinnen zu fördern. Alle sind jederzeit für uns ansprechbar.

DFB.de: Die SGS Essen hat nach der herausragenden Spielzeit 2023/2024, die auf Platz vier endete, keine optimale Saison hinter sich, konnte aber das Team aber bis auf wenige Ausnahmen zusammenhalten. Mit welchen Erwartungen starten Sie in die neue Spielzeit?

Feldkamp: Die erste Priorität lautet, in der Liga zu bleiben. Allerdings tun wir gut daran, nicht an das Saisonende zu denken, sondern nur an das nächste Spiel. Dass sich der Kader im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen nicht allzu sehr verändert hat, könnte in der Tat in der Anfangsphase der Saison ein Vorteil sein. Auch die Vorbereitung läuft bisher sehr positiv, auch wenn man Testspielergebnisse nicht überbewerten darf. Wir sind auf einem guten Weg.

DFB.de: Sie gelten als große Hoffnungsträgerin. Wie würden Sie selbst Ihre Rolle im Team beschreiben?

Feldkamp: Selbstverständlich möchte ich dem Team sofort helfen, meine Erfahrung einbringen und auch die jüngeren Spielerinnen unterstützen. Dabei stehe ich aber ganz bestimmt nicht alleine im Fokus. Wir haben einige sehr erfahrene Spielerinnen wie Jacqueline Meißner oder Lena Ostermeier dabei, die Führungsaufgaben übernehmen.

DFB.de: Gleich zum Auftakt steht die schwierige Partie bei Champions-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt an. Wie bewerten Sie insgesamt das Auftaktprogramm?

Feldkamp: Es ist sehr spannend, zumal wir auch schon sehr früh auf die beiden Aufsteiger Hamburger SV und 1. FC Union Berlin treffen. Es geht darum, möglichst schnell Punkte zu sammeln, um eine gute Basis zu schaffen. Im besten Fall gelingt uns das schon in Frankfurt.

DFB.de: Wenn alles glatt läuft, werden Sie am 3. Spieltag vor großer Kulisse beim 1. FC Union Berlin ihr 200. Bundesligaspiel bestreiten. Wie gefällt Ihnen die Vorstellung?

Feldkamp: Wenn ich daran denke, bekomme ich schon jetzt ein wenig Gänsehaut. Es freuen sich bereits jetzt alle auf die Partie an der Alten Försterei. Sollten wir dann in meinem Jubiläumsspiel auch noch die drei Punkte mitnehmen, wäre es ein perfekter Tag.

DFB.de: Sie sind erst 27 Jahre. Könnte die Marke von 300 Partien, die noch nicht allzu viele Spielerinnen erreicht hat, ein Ziel sein?

Feldkamp: Auf jeden Fall bereitet mir der Fußball so viel Freude, dass ich noch einige Jahre spielen möchte. Die erste Voraussetzung dafür ist es jedoch, möglichst verletzungsfrei zu bleiben. Es wäre definitiv eine coole Zahl.

DFB.de: Ihr 15. Länderspiel für die DFB-Frauen liegt inzwischen fast drei Jahre zurück. Ist ein mögliches Comeback noch in Ihrem Kopf?

Feldkamp: Ich konzentriere mich erst mal darauf, mit der SGS Essen eine gute Saison zu spielen. Alles andere kann ich nicht beeinflussen. Sollte es noch einmal für eine Nominierung reichen, würde ich mich natürlich sehr freuen.

DFB.de: Hoffen Sie, dass sich die EM in der Schweiz auf die Liga positiv auswirken wird?

Feldkamp: Auf jeden Fall. Was das Team dort vor allem in Sachen Kampfgeist und Mentalität auf den Platz gebracht hat, war großes Kino. Es war cool zu sehen, wie viele Menschen mit DFB-Trikots und Deutschland-Fahnen unterwegs waren. Das kannte man früher nur von Männerturnieren. Von daher gehe ich davon aus, dass der Frauenfußball insgesamt einen weiteren Schub bekommt und auch die Bundesliga davon profitiert.

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