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·16 settembre 2025
Kehl zieht Transferfazit: BVB-Kader „besser und breiter“

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·16 settembre 2025
Knapp zwei Wochen nach Ende der Sommertransferphase zog Sebastian Kehl in einem Interview mit der „WAZ“ Bilanz. Der BVB-Sportdirektor zeigte sich mit dem Transfersommer zufrieden und zuversichtlich, dass die Schwarzgelben für die Saison „gewappnet“ seien.
Am heutigen Dienstagabend (21 Uhr) trifft Borussia Dortmund im ersten internationalen Härtetest der Saison auf Juventus Turin. Nach der knappen Qualifikation für die Champions League will der Klub nun umso entschlossener in der Königsklasse angreifen. „Das Minimalziel lautet Achtelfinale“, war die Ansage von Sportdirektor Sebastian Kehl gegenüber der „WAZ“. „Man kann sagen, dass Borussia Dortmund wie nur wenige andere Mannschaften über einen längeren Zeitraum Stabilität in diesem Wettbewerb verkörpert. Genau das muss auch jetzt das Ziel sein“, so der 45-Jährige.
Auch wenn das letzte Duell gegen Juventus Turin zur Saisoneröffnung vor gut fünf Wochen nicht wie erhofft verlief (1:2), ist die Zuversicht an der Strobelallee groß. Auch bei Kehl: „Wir freuen uns auf das Duell, wollen dort was mitnehmen.“ Nach einem Transfersommer, der von Dürrephasen, Absagen und riskanten Verpflichtungen gezeichnet war, sei der Kader dennoch ausreichend für die kommenden Aufgaben gerüstet. Kehls vierte Sommer-Transferperiode im Amt sei zwar „überhitzt“ und „sehr intensiv“ gewesen, habe aber „sehr, sehr viel Spaß“ gemacht. Er freue sich sehr über die Möglichkeit, die Entwicklung von Borussia Dortmund mitzugestalten und habe mit dem Klub „noch viel gemeinsam vor.“
Saisoneröffnung gegen Juve ging verloren. Foto: Lars Baron/Getty Images
Die kurzfristigen Ziele sind eindeutig – und laut Kehl auch realistisch: „Wir möchten trotzdem jedes Jahr in der Champions League spielen. Und wir fühlen uns gewappnet.“ Dazu sollen auch die neu oder fest verpflichteten Verstärkungen beitragen. Mit Fábio Silva (von den Wolverhampton Wanderers) und Jobe Bellingham (vom AFC Sunderland) kamen zwei Neuzugänge für jeweils über 23 Millionen Euro Ablöse. Trotz eines Streits mit dem Vater des Mittelfeldspielers zu Saisonbeginn und Startschwierigkeiten in der Bundesliga ruhen auf Letzterem große Hoffnungen. Bereits im Juni war Kehl sicher, dass Jobe Bellingham das Dortmunder Spiel „bereichern“ werde und lobte die Mentalität, Disziplin und Professionalität des 19-Jährigen.
Im Gegensatz zu Bellingham – der sogar schon früher für die Klub-Weltmeisterschaft zum BVB wechselte – muss Fábio Silva noch auf seinen ersten Einsatz warten. Seit seiner Verpflichtung vor rund etwa Wochen wurde viel über den Gesundheitszustand des Portugiesen und mögliche Überraschungen beim Medizincheck geschrieben. Während „Sky“ berichtete, dass Silva am 2. Spieltag gegen Union Berlin im Kader stehen könnte, wurde er lediglich den Heimfans vorgestellt und durfte die Atmosphäre im Dortmunder Westfalenstadion genießen. An einen Einsatz war ohnehin nicht zu denken: Der Offensivspieler hatte bereits vor dem Wechsel mit Adduktorenproblemen zu kämpfen und trainierte seitdem individuell.
Aufgrund des Gesamtpakets, der nach Ansicht der Fans zweitrangigen Dringlichkeit der Stürmerposition und der Verletzung wurde der Transfer kritisiert. Nachdem sich die BVB-Verantwortlichen bereits ausführlich zu Silvas Stand geäußert hatten, bekräftigte Kehl die Stimmen der vergangenen Wochen. Die Verletzung des 23-Jährigen kam in Dortmund für niemanden überraschend: „Ich kann entgegen der Dinge, die man so lesen kann, erneut nur sagen, dass wir natürlich über die Verletzung des Jungen informiert waren. Dass er nicht direkt zur Verfügung steht, war allen Beteiligten klar“, so Kehl.
Wann kann Fábio Silva erstmals auflaufen? Foto: Christof Koepsel/Getty Images
Die Blessur habe bei der Entscheidung für Silva allerdings keine Rolle gespielt. „Wir haben diesen Spieler für fünf Jahre verpflichtet und sehen in ihm eine langfristige Perspektive. Klar war auch, dass wir aktuell keine Notsituation in der Offensive haben, die es erfordert, ihn jetzt direkt spielen lassen zu müssen“, erklärte der Sportdirektor. Wie Lars Ricken verglich auch Kehl Silvas Verpflichtung mit der von Serhou Guirassy vor einem Jahr. Der Stürmer fiel im ersten Anlauf durch den Medizincheck und fehlte dem BVB nach seiner Unterschrift fast drei Monate.
Das Warten auf den Guineer wurde belohnt. Mit wettbewerbsübergreifend 34 Toren war er mit Abstand bester Torschützer von Borussia Dortmund. 13 Treffer in der Champions League reichten zudem zum Torschützenkönig der vergangenen Saison. „Ich glaube, alle im Umfeld des BVB sind froh, dass wir ihn damals trotz seiner Verletzung verpflichtet haben“, resümierte Kehl. Auch bei Silva sei er zuversichtlich: „Er ist voll im Plan, er trainiert schon wieder mit dem Ball, wird sukzessive an das Teamtraining herangeführt und hoffentlich innerhalb der nächsten Wochen einsatzbereit sein.“
Svensson Transfer der „alten“ BVB-DNA: Kam günstig, geht teuer? Foto: Alex Grimm/Getty Images
Der BVB habe im Sommer generell „den Fokus auf junge Spieler mit Perspektive gelegt, die Marktwerte generieren können und werden“, so der Sportdirektor. Als Beispiele nannte der Ex-Profi die Außenverteidiger Yan Couto und Daniel Svensson. Beide stehen seit etwas mehr als einem bzw. einem halben Jahr bei den Westfalen unter Vertrag, wurden nach ihren Leihen aber fest verpflichtet. Auch Carney Chukwuemeka wurde nach einer halbjährigen Leihe dauerhaft an den Klub gebunden. Der 21-Jährige gilt als vielversprechendes Talent und soll, sofern es seine körperliche Verfassung zulässt, das Offensivspiel der Borussen beleben.
Mit Aaron Anselmino (Leihe vom FC Chelsea) und Keeper Patrick Drewes (vom VfL Bochum) verstärkten zwei weitere Spieler die Kaderbreite. Auf der Abgangsseite verlor der BVB mit Jamie Gittens (wechselte für 56 Millionen Euro zu Chelsea) nur einen Leistungsträger. Zudem wurden mit Youssoufa Moukoko (zum FC Kopenhagen) oder Sébastien Haller (zum FC Utrecht) Spieler von der Gehaltsliste genommen.
Entsprechend eindeutig fiel Kehls Fazit aus. Auf die Frage, ob der Kader im Vergleich zur letzten Saison besser geworden sei, antwortete er mit einem klaren Ja. „Ich bin fest davon überzeugt, dass unser Kader besser und breiter geworden ist“, so die Bilanz. „Unsere Mannschaft benötigt immer eine Mischung aus Reife, Talent und Perspektive. Es geht um die richtige Balance, um der hohen Erwartungshaltung gerecht zu werden, obwohl wir im Vergleich mit den ganz großen Branchenschwergewichten Europas wirtschaftlich limitiert sind.“ Diese Balance sei im Kader vorhanden.
Wichtige und gewichtige Personalentscheidungen stehen im Sommer 2026 an, wenn die Verträge von Kapitän Emre Can, Julian Brandt und Niklas Süle auslaufen. „Im nächsten Sommer haben wir in der Tat ein paar auslaufende Verträge und werden deshalb natürlich in dieser Saison genau anschauen: Mit welchen Spielern möchten wir weiterhin planen, von welchen werden wir uns trennen?“, sagte Kehl. Die anstehenden Entscheidungen seien „im Fußball ganz normal“ und „geplant.“ Sie bergen aber nicht „nur Risiko, sondern auch eine Chance.“