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Jule Stolpe·5 settembre 2025

🏆 Kein Scherz! Darum könnte es heute einen neuen Weltmeister geben

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Schweden ist Weltmeister!

Über diese Aussage würden wir normalerweise alle nur lachen. Schließlich haben wir die WM 2022 in Katar natürlich verfolgt und noch immer die Bilder von Lionel Messi mit seinem ersten Weltmeisterschaftspokal in den Händen nach dem Finalsieg im Elfmeterschießen gegen Frankreich im Kopf. Diese Aussage – die kann doch nur von jemandem kommen, der nun wirklich gar keine Ahnung vom Fußball hat, oder? Keineswegs!


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Mit einem 4:3-Sieg gegen Algerien hat sich Schweden nämlich im Juni tatsächlich einen Weltmeistertitel gesichert – wenn auch nur den inoffiziellen. Den gibt es nämlich wirklich, diesen Titel! Zuvor durfte sich Algerien als inoffizieller Weltmeister bezeichnen.

Während eine Nationalmannschaft für einen richtigen Weltmeistertitel mindestens eine Gruppenphase, mehrere K.-o.-Runden und schließlich das Finale siegreich absolvieren muss, ist das beim inoffiziellen Pokal anders. Manche würden sagen, es sei einfacher, denn: Um "inoffizieller Weltmeister" zu werden, muss nur ein einziges Team geschlagen werden – und zwar der aktuelle Titelträger.

Die Idee dieses fiktiven Wettbewerbs kommt aus England. Bis 1950 suchte man bei den echten Weltmeisterschaften ein englisches Team vergeblich. Die Briten nahmen einfach nicht teil; stattdessen sprach man in Großbritannien vom Sieger der British Home Championship als beste Mannschaft der Welt. Ab 1950 war England Teil der offiziellen Weltmeisterschaften und gewann 1966 schließlich den Titel. Als Schottland den amtierenden Weltmeister England 1967 besiegte, sagten sie sich: "Wir haben die beste Mannschaft der Welt geschlagen – also sind wir doch eigentlich besser und dementsprechend auch irgendwo Weltmeister – wenn auch eher inoffiziell."

Ein netter Gedanke, der zunächst auch nur ein solcher blieb. Erst viel später – nämlich 2003 – erregte dieses Gedankenspiel so viel Aufmerksamkeit, dass ein Journalist eine Website erstellte, auf der alle Fußball-Länderspiele seit 1872 aufgelistet und nach dem einfachen K.-o.-System ausgewertet wurden: Schlägt ein Team den amtierenden inoffiziellen Weltmeister, darf es sich ab sofort als inoffizieller Weltmeister bezeichnen.

Die Teams, die bis dahin diesen Titel gewonnen hatten, wussten also bis zu dieser Auflistung gar nichts davon – konnten sich diese Trophäe ab sofort aber gedanklich in den Vitrinenschrank stellen. Ein Blick in die Historie zeigte: Der allererste "inoffizielle Fußballweltmeister" war England, das 1873 Schottland besiegte.

Seit der Einführung des Titels 2001 ging es dann auch in der Gegenwart um die "inoffizielle Weltmeisterschaft". So kommt es also vor, dass öde Freundschaftsspiele plötzlich keine mehr sind, weil es ja "richtig um etwas geht".

Außerdem wechselt der Titelträger nicht nur alle vier Jahre – ganz im Gegenteil. Manchmal geht das richtig schnell. 1957 zum Beispiel verlor Argentinien den Titel an Peru, eroberte ihn aber bereits drei Tage später beim nächsten Aufeinandertreffen zurück.

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📸 Raul Sifuentes - 2025 Getty Images

Auch Nationen, die an offiziellen Turnieren nicht so häufig teilnehmen – und schon gar nicht als Favoriten – haben die Chance, sich mal "Weltmeister" zu nennen. Insgesamt ist diese Freude schon 53 Nationalmannschaften zuteilgeworden. Die meisten inoffiziellen Finals haben – natürlich – England und Schottland gewonnen, auf Platz drei steht Argentinien. Deutschland ist mit 31 gewonnenen Titelspielen immerhin auf Platz neun.

Auch da, wo die offizielle Weltmeisterschaft nur für Schmerz sorgt – etwa weil ein Team in der Gruppenphase ausgeschieden ist – lässt der inoffizielle Titel einen selten im Stich. Denn auch die Spiele bei den richtigen Weltmeisterschaften zählen natürlich dazu. So kam es, dass Kolumbien bei der WM zwar in der Gruppenphase ausschied, durch einen Sieg gegen die Schweiz aber immerhin den inoffiziellen Titel einsackte.

Auch wenn viele Spieler, Trainer und Fans es vielleicht gar nicht wissen, geht es also in vielen Spielen, die zunächst mehr oder weniger irrelevant scheinen, um Ruhm, Ehre – und die (unechte) Weltmeisterschaft!

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Zuletzt also beim beim Freundschaftsspiel zwischen Schweden und Algerien. Schweden führte bereits nach 56 Minuten mit 4:0 – und wahrscheinlich war es der unbedingte Wille Algeriens, den inoffiziellen Weltmeistertitel doch noch zu verteidigen, der zu einer spektakulären Aufholjagd führte, die am Ende aber nichts mehr einbrachte: 4:3 ging’s aus – und Schweden ist zum neunten Mal offizieller inoffizieller Weltmeister. Herzlichen Glückwunsch!

Weiter geht es mit diesem spaßigen, spannenden K.-o.-Wettbewerb, den wir ganz allein dem schottischen Humor zu verdanken haben, heute Abend: Dann verteidigt Schweden den Titel gegen Slowenien. Slowenien könnte dabei zum ersten Mal inoffizieller Weltmeister werden – das Spiel verspricht also Spannung pur!

Wie findet ihr diesen inoffiziellen Wettbewerb? Sinnlos oder doch irgendwie ganz witzig?


📸 CHRISTINE OLSSON/TT