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Selina Eckstein·7 novembre 2024

Kleine jubeln, Topklubs in Gefahr? Das sind die ersten Lektionen der CL 2.0

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Einmal tief durchatmen, was Carlo Ancelotti wohl auch getan haben wird: Die ersten vier Spieltage des neuen CL-Modus sind vorbei und so langsam formt sich die Tabelle.

Dabei gibt es nach der Hälfte der Gruppenphase einige Überraschungen, drei Teams stehen in den Top 4, mit denen man so nicht gerechnet hat: Sporting, Monaco und Brest folgen auf Tabellenführer Liverpool. Und wo es Überraschungen gibt, gibt es auch Teams, die hinter ihren Erwartungen geblieben sind.


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Für Paris St. Germain beispielsweise scheint sogar das Erreichen der Playoffs in Gefahr zu geraten. Mit vier Punkten stehen sie aktuell auf Platz 25, spielen nun aber noch bei Bayern München und gegen Manchester City sowie in Salzburg und Stuttgart. Die Statistikexperten von 'Opta' hatten vor der Saison ermittelt, dass etwa zehn Punkte reichen würden, um die Playoffs zu erreichen.

Schaut man sich das Restprogramm von PSG an, könnte es da schon eng werden mit den zehn Punkten. Gegner VfB Stuttgart, der wiederum auch vier Punkte hat, hat im Vergleich die deutlich einfacheren Gegner und dadurch bessere Chancen. Neben PSG warten noch Roter Stern Belgrad, Young Boys Bern und Slovan Bratislava. Alle drei Teams stehen mit null Punkten unter den Schwaben.

Vorteil für die Kleinen?

Vor der Saison war vermutet worden, dass vor allem die Topteams vom neuen Modus profitieren würden. Immerhin haben sie nun mehr Spiele und damit auch mehr Möglichkeiten, kleinere Ausrutscher wieder auszugleichen. Zumal sich nun 24 statt 16 Teams für die K.o.-Runde qualifizieren. Nach vier Spielen scheinen aber vor allem kleinere Klubs als Profiteure hervorzugehen.

Sporting, Monaco und Brest wurden bereits angesprochen, aber auch Lille, Celtic und Dinamo Zagreb tauchen überraschend weit oben auf und stehen aktuell beispielsweise vor Bayern und Real Madrid.

Ein Grund könnte sein, dass sie durch den neuen Modus vermehrt gegen schwächere Teams, beziehungsweise Gegner auf Augenhöhe, spielen. Jeder Klub hat immerhin vier Kontrahenten aus den Töpfen drei und vier zugelost bekommen. Das war in der Gruppenphase der vergangenen Jahre häufig nicht gegeben, da man als Team aus Topf vier oft gegen zwei Topteams und eventuell sogar noch einen starken Dritten ran musste.

Besiegt man als vermeintlich schwächerer Klub im neuen Modus aber allein die Gegner auf Augenhöhe, springt man in der Tabelle schnell nach oben. Nun klingen auch zehn Punkte in acht Spielen deutlich machbarer, als zehn Punkte in sechs Spielen in der alten Gruppenphase.

Doch warum schlagen sie auch Topteams?

Die Überraschungsteams dieser Saison haben ihre Punkte aber nicht nur gegen kleinere Gegner geholt, sondern auch Topteams geschlagen. Woran könnte das liegen?

Aufgrund der Tatsache, dass man sich mit Siegen gegen die Teams auf Augenhöhe bereits für die Playoffs qualifizieren kann, lässt sich auch gegen die Topklubs anders auftreten. Die Außenseiter können viel mutiger kontern oder selbst auf Sieg spielen. Kommt dazu noch ein Funken Glück (Haaland verschießt auf einmal Elfmeter), ist, wie bei Sportings Sieg gegen Manchester City, schnell eine Überraschung perfekt.

Mit zunehmender Zeit könnten dann Tabellenkonstellationen ausgenutzt werden. PSG steht jetzt beispielsweise extrem unter Druck, Unentschieden helfen kaum noch weiter. Das können die Gegner natürlich ausnutzen. Doch auch die anderen großen Namen haben einen ungleich größeren Siegesdruck als zuvor.

Wollen sie unter die Top Acht und sich durch die direkte Qualifikation für das Achtelfinale zwei Spiele gegen schwere Gegner sparen, brauchen sie Siege, Siege, Siege. Zumal Sporting, Monaco und Brest gerade einige dieser Plätze blockieren. Kleinere Klubs, die lediglich irgendwie in die Playoffs kommen wollen, haben weniger Druck, da relativ wenige Punkte für dieses Ziel reichen.

Auch Ausrutscher lassen sich in dieser Saison leichter wegstecken. Sowohl Celtic (1:7 in Dortmund) als auch Dinamo Zagreb (2:9) kassierten herbe Klatschen und kamen ordentlich unter die Räder. Blickt man nun nach vier Spieltagen auf die Tabelle, haben sowohl Celtic als auch Zagreb sieben Punkte und stünden aktuell in den Playoffs.

Rettungsleine für Fehlstarter?

Eine Annahme scheint sich aber zu bestätigen. Fehlstarter haben deutlich bessere Chancen sich noch irgendwie in die Playoffs zu retten. Stünde PSG in der Gruppenphase ganz kurz vorm Ausscheiden, reichen nun zwei Siege gegen Salzburg und Stuttgart, um sich zumindest noch einen der unteren Playoff-Plätze zu sichern. Dann ginge es zwar gegen einen Top-Gegner, aber immerhin wäre die K.o.-Phase erreicht.

Selbst Leipzig, das mit null Punkten aus vier Spielen in der früheren Gruppenphase schon so gut wie sicher raus gewesen wäre, hat noch halbwegs realistische Chancen auf das Weiterkommen. Drei Siege aus den Partien gegen Inter, Aston Villa, Sporting (mit neuem Trainer) und Sturm Graz müssten dafür allerdings her.

So komisch und gewöhnungsbedürftig der neue Modus auch sein, so schön ist es doch auch zu sehen, wie neue Geschichten geschrieben werden und vermeintlich kleine Klubs auf einmal aufs Achtelfinale hoffen dürfen.


📸 Angel Martinez - 2024 Getty Images