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·18 settembre 2024

Königsklasse kurios: 18,62 Mio. Euro für acht Niederlagen

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Im neuen Champions-League-Format gibt es 2,5 Milliarden Euro zu gewinnen – aber bei der Ausschüttung passieren die seltsamsten Dinge

Kürzlich, beim Sport-Bild-Award, sagte jemand zu mir, er lese den Fever-Pit'ch-Newsletter von Pit Gottschalk und mir regelmäßig und am liebsten schon früh morgens um kurz nach Sechs. (Vermutlich, weil er dann noch warm ist.) Der Mann nannte uns "Champions League". Mir gefiel dieser Vergleich sehr, aber nur bis gestern, als er mir plötzlich sauer aufstieß. Ich stellte nämlich fest, dass es einen Aspekt gibt, der Fever Pit'ch entscheidend davon abhält, Champions League zu sein, und das hat mit dem Preisgeld zu tun.


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2,5 Milliarden Euro werden an die nun schon 36 teilnehmenden Klubs ausgeschüttet, habe ich gelesen und danach, grün vor Neid werdend, die Gewinnausschüttungsregularien durchgerechnet: Allein der Sieger der gestern gestarteten Königsklasse kann rund 160 Millionen Euro einstreichen (ohne Gewähr, aber ich bin Halbschwabe, also hohe Trefferwahrscheinlichkeit).

Die Preisgelder in der Newsletter League (ein Kaffee, ein Sixpack, eine Pizza) halten da zugegebenermaßen nicht mit, auch wenn sie natürlich toll sind.

Es ist schon ziemlich ungerecht. Mir wurde gestern klar, dass jeder Klub (also aus deutscher Sicht Leverkusen, Stuttgart, Bayern, Leipzig und der BVB) allein fürs Dabeisein 18,62 Millionen Euro kassiert. 18,62 Millionen Euro werden von der Uefa sogar dann überwiesen, wenn z.B. Leipzig alle acht Spiele jeweils 0:10 verliert. Das ist die vermutlich höchste Niederlagenprämie, die je bezahlt wurde. Der Kicker schreibt von einer "Goldgrube".

Auch in einer Goldgrube muss man das Gold jedoch erst mal finden und ausgraben. In der Champions League liegt es einfach so rum.

Ich schrieb "ungerecht", weil ich noch etwas Anderes ausgerechnet habe: Die genannten fünf Bundesligaklubs kassieren exakt 18,62 Millionen Euro mehr als zum Beispiel der FC St. Pauli oder der SC Freiburg oder Borussia Mönchengladbach, deren Spieler mit dem internationalen Geschäft eben höchstens in Berührung kommen, wenn sie Ende Dezember in Urlaub nach Dubai fliegen.

Man kann sich vorstellen, was das auf lange Sicht mit Chancengleichheit in der Bundesliga zu tun hat: nix.

Es ist, als würden zwei Fußball-Newsletter gegeneinander antreten, und der eine darf nur die hinteren zehn Buchstaben des Alphabets benutzen.

Machen wir uns nichts vor: Die Champions League in ihrer jetzigen Form ist in jeder Hinsicht irre. Allein der Fakt, dass Mannschaften lediglich einmal aufeinandertreffen, verwirrt mich total. Sowas gibt es sonst nirgends, das Leben bietet uns immer eine zweite Chance.

Werde ich von einem Gericht verurteilt, kann ich in die Berufung gehen. Verschlafe ich Grün an der Ampel, weil ich aufs Handy schaue, werde ich das nächste Grün abwarten. Wimmelt mich eine Frau nachts in der Bar ab, werde ich vor dem Klo eine zweite Chance kreieren.

Der HSV hat sechs Aufstiegschancen vergeben und kriegt jetzt einfach so die siebte. Aber der VfB Stuttgart kann in der Champions League ein einziges 1:3 bei Real Madrid allenfalls gutmachen, wenn er die k.o.-Runde erreicht.

Das Beste an dieser neuen Champions League findet man übrigens im Kleingedruckten. Ich zitiere aus dem Kicker:

In der Ligaphase wird jeder Sieg mit 2,1 Millionen Euro und jedes Remis mit 700.000 Euro belohnt. Die 700.000 Euro, die dadurch bei jedem Remis-Spiel übrigbleiben, werden gesammelt und am Ende an alle Klubs gemäß ihrer Endplatzierung ausgezahlt.

Das gab es wohl noch nie. Es bedeutet: Jedes Unentschieden macht die anderen reicher. Fällt beispielsweise heute im Spiel Manchester City gegen Inter Mailand ein später Ausgleich, könnten beim Spiel der Dortmunder in Brügge die BVB-Bosse Ricken, Kehl, Watzke und Co. aufspringen, sich in die Arme fallen und die Vip-Tribüne runtertanzen: Borussia hat dann, ohne etwas dafür getan zu haben, ein bisschen Remisgeld dazuverdient.

Die schlechte Nachricht: St. Pauli, Freiburg oder Gladbach gehen schon wieder leer aus.

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