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·3 agosto 2025
Messi darf selbst entscheiden, wann Schluss ist – aber warum?

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·3 agosto 2025
Inter Miami macht Lionel Messi ein Angebot, das es im Profifußball selten gegeben hat: Der Argentinier soll selbst bestimmen dürfen, wie lange er spielen will. Kein Enddatum, keine Befristung. Das klingt nach maximaler Wertschätzung, ist aber vor allem ein riskantes Experiment mit offenem Ausgang.
Die Zahlen sprechen zunächst für Messi. 39 Tore in 43 Ligaspielen seit seinem Wechsel im Juli 2023 sind eine beeindruckende Bilanz. Dazu 25 Vorlagen. Mit 38 Jahren spielt er auf einem Niveau, das viele Profis mit Mitte 20 nicht erreichen. Die sportliche Qualität ist also vorhanden, keine Frage.
Doch genau hier liegt das Problem eines Vertrags ohne feste Laufzeit: Er verschiebt den Fokus. Statt klarer sportlicher Ziele und messbarer Leistungsvorgaben rücken persönliche Interessen in den Vordergrund. Wann ist der richtige Zeitpunkt aufzuhören? Diese Entscheidung einem Spieler zu überlassen, der gleichzeitig Anteilseigner des Klubs ist, schafft eine problematische Gemengelage. Der Interessenkonflikt ist unausweichlich und konterkariert jeden Profiklub. Einerseits.
Andererseits: Messis Einfluss geht weit über seine Tore hinaus. Er macht Inter Miami zur globalen Marke, zieht Sponsoren an, füllt Stadien. Sein strategischer Wert für den Klub ist kaum zu beziffern. Ein Posten neben dem Platz, wie ihn Miami in Aussicht stellt, wäre nur konsequent. Der Übergang vom Spieler zur Führungsfigur könnte fließend erfolgen.
Die WM 2026 in Nordamerika wirft zusätzliche Fragen auf. Messi peilt seine sechste Teilnahme an, wäre dann 39 Jahre alt. Ein Vertrag bis mindestens 2028 würde bedeuten, dass er mit 41 noch in der MLS kickt. Das ist nicht unmöglich, aber ambitioniert. Cristiano Ronaldo macht es in Saudi-Arabien vor, allerdings unter anderen Vorzeichen.
Inter Miamis Angebot ist ein Präzedenzfall. Es zeigt, wie sehr sich die Machtverhältnisse im Fußball verschoben haben. Nicht mehr der Klub diktiert die Bedingungen, sondern der Spieler. Bei Messi mag das funktionieren, seine Professionalität steht außer Frage. Aber was, wenn andere Klubs nachziehen? Was, wenn Spieler mit weniger Disziplin ähnliche Freiheiten fordern?
Miami geht ein kalkuliertes Risiko ein. Sie setzen darauf, dass Messi selbst am besten weiß, wann es Zeit ist aufzuhören. Das kann gutgehen. Es kann aber auch dazu führen, dass ein alternder Star zu lange auf der Bühne steht. Die Geschichte des Sports kennt beide Varianten.