DFB-Frauen
·23 ottobre 2025
Nürnbergs Nastassja Lein: "Erfahrungen helfen extrem"

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·23 ottobre 2025
Mit acht Punkten aus den zurückliegenden vier Partien in der Google Pixel Frauen-Bundesliga hat sich Aufsteiger 1. FC Nürnberg vor der Länderspielpause in eine gute Ausgangslage gebracht. Wesentlichen Anteil daran Torjägerin Nastassja Lein mit drei Treffern und vier Torvorlagen. Im DFB.de-Interview spricht die 24 Jahre alte Angreiferin mit Mitarbeiter Ralf Debat über den gelungenen Saisonstart.
DFB.de: Kam die Länderspielpause für den 1. FC Nürnberg zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt oder tut es gut, einmal durchatmen zu können, Frau Lein?
Nastassja Lein: Wir haben sehr intensive Wochen hinter uns. Deshalb war es auch das Motto unserer abschließenden Partie gegen den SC Freiburg, uns möglichst mit einem positiven Ergebnis in die Pause zu verabschieden. Umso schöner, dass es auch geklappt hat. Dass wir uns jetzt mal einige Tage erholen können, wird uns guttun, zumal unser Kader in den ersten Wochen der Saison einige Ausfälle verkraften musste.
DFB.de: Der Abstand zur Gefahrenzone beträgt bereits sieben Zähler. Wie gut gefällt Ihnen der Blick auf die aktuelle Tabelle?
Lein: Sehr gut. (lacht) Wir sind alle happy mit der bisherigen Punktausbeute. Aber es sind erst sieben Spieltage absolviert. Die Saison ist noch lang.
DFB.de: Seit vier Spieltagen ist der Club ungeschlagen, zuletzt gelangen die ersten beiden Siege. Mal Hand aufs Herz: Sind Sie selbst ein wenig überrascht?
Lein: Überrascht ist das falsche Wort. Wir hatten natürlich gehofft, gut zu starten. Wirklich damit rechnen konnten wir aber nicht. Von daher hätten wir alle den aktuellen Stand vor Saisonbeginn sicherlich unterschrieben. Auch wenn wir am Anfang noch nicht so viele Punkte einfahren konnten, hatten wir schnell das Gefühl, dass wir in der Liga bestehen und mithalten können.
DFB.de: Was sind die wichtigsten Gründe für den gelungenen Saisonstart?
Lein: Wir halten als Team zusammen und wissen um unsere Stärken. Wir stehen kompakt in der Defensive, machen es den Gegnern schwer, zu Torchancen zu kommen. Auf der anderen Seite verfügen wir über ein gutes Umschaltspiel.
DFB.de: In der Bundesligasaison 2023/2024 dauerte es bis zum 16. Spieltag, ehe der FCN neun Punkte auf dem Konto hatte. Am Ende stand der direkte Wiederabstieg. Welche Unterschiede haben Sie festgestellt?
Lein: Puh, schwierige Frage. Schließlich hat sich auch das Team seitdem sehr verändert. Ich würde sagen, dass wir jetzt einen noch klareren Plan verfolgen und uns auf die wesentlichen Punkte fokussieren. Wir sind einfach bereit.
DFB.de: Profitieren Sie von den damaligen Erfahrungen?
Lein: Absolut. Wir wissen diesmal viel besser, was auf uns zukommt. Spielerinnen, die schon damals dabei waren, haben jetzt Führungsrollen übernommen.
DFB.de: Sind der Verein und die Mannschaft insgesamt besser auf die Herausforderungen in der Google Pixel Frauen-Bundesliga vorbereitet?
Lein: Auf jeden Fall. Die Strukturen sind noch professioneller, alles ist eingespielter. Dadurch können wir noch ruhiger arbeiten und uns auf unseren Job konzentrieren. Das hilft.
DFB.de: Trotz des zwischenzeitlichen Abstiegs hielt der FCN an Trainer Thomas Oostendorp fest. Zahlt sich dieses Vertrauen jetzt aus?
Lein: Diese Kontinuität tut uns als Mannschaft auf jeden Fall gut. Auch dem Trainerteam helfen die Erfahrungen aus der ersten Bundesligasaison extrem.
DFB.de: Wie bewerten Sie die Chancen, erstmals in der Vereinsgeschichte den Verbleib in der höchsten deutschen Spielklasse zu schaffen?
Lein: Wie schon gesagt: Drei Viertel der Saison haben wir noch vor uns. Daher sollten wir den aktuellen Tabellenplatz nicht überbewerten. Nach den bisherigen Eindrücken haben wir aber allen Grund, positiv gestimmt zu sein, wenn wir an die gezeigten Leistungen anknüpfen können.
DFB.de: Was würde es für die Club-Frauen bedeuten, erstklassig zu bleiben?
Lein: Das wäre super wichtig. Eine Fahrstuhlmannschaft zu sein, ist undankbar. Jede weitere Saison in der Bundesliga hilft, die Bedingungen weiter zu verbessern und sich zu etablieren. Dadurch wird der Verein auch für gute Spielerinnen noch attraktiver.
DFB.de: Worauf wird es im weiteren Saisonverlauf ankommen?
Lein: Vor allem müssen wir Konstanz zeigen. Bisher haben wir nur zwei von sieben Spielen verloren. Das ist schon mal eine gute Grundlage. Es wird sicherlich auch mal Rückschläge geben. Dann müssen wir schnell wieder aufstehen.
DFB.de: Sie sind seit Saisonbeginn in sehr guter Form, waren an sieben der bisherigen zehn Saisontreffer direkt beteiligt. Sind Sie so etwas wie die Lebensversicherung des FCN?
Lein: Das würde ich nicht sagen. Jede bringt ihre Stärken für das Team ein. Als Offensivspielerin gehört es nun mal zu meinen Aufgaben, Tore zu erzielen und vorzubereiten. Das hat zuletzt ganz gut funktioniert. (lacht)
DFB.de: Wie erklären Sie sich Ihren guten Lauf?
Lein: Wichtig ist, dass ich mich wohl fühle. In unserem aktuellen Spielsystem kann ich meine Stärken wie meine Schnelligkeit sehr gut nutzen und ausspielen. Mit jedem Erfolgserlebnis wächst dann auch das Selbstvertrauen.
DFB.de: In welchen Bereichen ist noch Luft nach oben?
Lein: Es gibt immer etwas zu verbessern. Ich kann daran arbeiten, noch besser zu Abschlüssen zu kommen. Auch defensiv kann ich sicherlich zulegen.
DFB.de: Sie spielen seit mehr als neun Jahren für den 1. FC Nürnberg. Wie würden Sie Ihre Verbindung zum Club beschreiben?
Lein: Sportlich ist der Verein meine Heimat. Ich bin hier gewachsen, in den vergangenen Jahren gab es zahlreiche Höhen und Tiefen. Das verbindet.
DFB.de: Welche persönliche Zielsetzung verfolgen Sie?
Lein: Mein Fokus liegt darauf, möglichst konstant in der Bundesliga zu spielen.
DFB.de: Ebenso wie Ihre Teamkollegin Sanja Homann wurden Sie jetzt erstmals von DFB-Trainer Michael Urbansky in den Kader der U 23-Nationalmannschaft berufen, wenn auch zunächst auf Abruf. Wie sehr haben Sie sich darüber gefreut?
Lein: Schon sehr. Es ist für uns persönlich, aber auch für den gesamten Verein eine schöne Wertschätzung, dass unsere Leistungen wahrgenommen werden. Es ist auch ein großer Ansporn, nach der Länderspielpause genauso weiterzumachen.