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·1 aprile 2025
Pokalsensation? So kann Bielefeld das Wunder gegen Leverkusen gelingen

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·1 aprile 2025
Am heutigen Dienstag empfängt Arminia Bielefeld im DFB-Pokal Bayer 04 Leverkusen. Es ist das erste Halbfinale, bevor am Mittwoch Stuttgart und Leipzig noch gegeneinander spielen. Und es ist das größte Spiel seit einer gefühlten Ewigkeit, das auf der Bielefelder Alm ausgetragen wird.
Der Drittligist hat einen ganz großen Traum und will Bayer 04 Leverkusen nicht nur vor Probleme stellen, sondern aus dem Wettbewerb kegeln. So, wie man es mit den bisherigen, höherklassigen Gegnern gemacht hat. Damit das gelingen kann braucht Arminia aber den perfekten Tag.
Nur noch ein Spiel trennt Arminia Bielefeld derzeit von Berlin, vom großen Traum eines Endspiels. Begonnen hat die Pokalsaison für den Drittligisten zuhause gegen Hannover 96, Mitte August. Damals war noch vieles unklar, niemand wusste so richtig, wie diese Mannschaft nach einer größeren Fluktuation im Kader spielen kann und wird. Dank der Tore von Andre Becker und Louis Opi führte Bielefeld schon nach 22 Minuten mit 2:0 und gab diesen Vorsprung trotz einiger Versuche der Gäste nicht wieder her.
Eine Überraschung im Pokal ist nicht selten, aber Ende Oktober sollte dann die zweite folgen. Bielefeld schlug auch Union Berlin, einen Bundesligisten. Auch hier hieß es am Ende 2:0, weil die Defensive überzeugte. Marius Werl und erneut Becker waren die Torschützen, fairerweise auch gegen Köpenicker, die alles andere als gut in Schuss waren. Spätestens nach dem 3:1-Achtelfinalsieg gegen Freiburg hatte aber auch der Letzte die Bielefelder auf dem Schirm.
. (Photo by Fabio Deinert/Getty Images)
Die Breisgauer hatten nämlich mehr Momente, in denen sie Bielefeld aktiv forderten. Der Drittligist blieb aber cool, erzielte teils sehenswerte Treffer und brach auch nach dem 2:1-Anschlusstreffer der Freiburger nicht ein. Im Viertelfinale kam der nächste Bundesligist, diesmal Werder Bremen. Auch gegen die Werderaner führte Bielefeld schon zur Pause mit 2:0. Ohnehin hat die Elf von Trainer Mitch Kniat viele Treffer im ersten Spielabschnitt erzielt. In der Schlussphase gegen Bremen war viel Zitterei angesagt, ehe das Stadion explodierte.
Eine Explosion im Stadion, das ist es, was Arminia Bielefeld sich auch für das Halbfinale wünscht. Der Gegner ist aber der schwerste der bisherigen Saison. Bayer Leverkusen ist nicht nur individuell überragend besetzt, sondern auch der Titelverteidiger, kämpft in der Bundesliga noch immer um den Meistertitel. Dieses Team zu besiegen, das ist für den Drittligisten die ultimative Aufgabe. Nun mag man sich bei Bielefeld fragen: Wie kann das Wunder gelingen? Nun, die Antwort darauf ist recht einfach, die Umsetzung weniger. Immerhin haben sich die Gastgeber die Anleitung für dieses Unterfangen quasi schon selbst gebastelt.
Der Blick auf die bisher absolvierten Spiele zeigt nämlich, wie es geht. Es braucht vor allem erst einmal als Basis die größtmögliche Motivation und Einsatzbereitschaft. Gut, das ist bei einem Halbfinale quasi geschenkt, diese beiden Kernelemente sind ohnehin vorhanden. Basierend auf diesem Fundament muss Bielefeld typischen Außenseiterfußball spielen, also eklig sein, den Gegner stören, ihm die Ruhe am Ball nehmen, zwischendurch den Rhythmus mal mit einem Foul brechen. Genau das, was ein Dominanzteam nicht mag.
Arminia muss hellwach sein, nicht nur bei Angriffen aus dem Leverkusener Ballbesitz heraus, sondern auch bei ruhenden Bällen. Die höchstmögliche Konzentration ist notwendig. Und ohne Nadelstiche, also eigene kleine Aktionen nach vorne, wird es nicht gehen. Das hat Bielefeld in den vergangenen Spielen in den kniffligen Phasen gemerkt. Hier sollte aber die Balance im Vordergrund stehen, mit zu viel Personal nach vorne zu marschieren und sich selbst defensiv zu entblößen wird von Leverkusen bestraft.
Im eigenen Spiel nach vorne gibt es für Bielefeld auch zwei, drei Ansatzpunkte, die gewählt werden können, um Leverkusen vor Probleme zu stellen. Hinter den Wingbacks, die auf den Außen spielen, ergeben sich gerne mal Räume, die beim Umschalten von den Bielefeldern bespielt werden können. Damit lockt man mitunter einen Spieler aus der Dreierkette, kann dadurch im Zentrum einfacher numerische Gleichzahl entwickeln. Zudem müssen die Bielefelder ihr Tempo ausspielen, um die Leverkusener Abwehrspieler in Verlegenheit zu bringen, vielleicht früh einen Freistoß oder eine gelbe Karte zu provozieren.
Aber: Selbst wenn der Drittligisten all das gut umsetzt, müssen immer noch Faktoren wie Spielglück und Tagesform für die Arminia sprechen. Zudem sollte Leverkusen idealerweise etwas anbieten, zudem ein Stück von den eigenen 100 % entfernt sein. Nur dann ist die Sensation greifbar. Gerade im Fußball sollte man aber niemals nie sagen.
(Photo by Fabio Deinert/Getty Images)