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·31 gennaio 2025
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Ab sofort wird es in der Bundesliga bei VAR-Entscheidungen Durchsagen und Erklärungen der Schiedsrichter geben. Dahingehend ergeben sich einige Fragen.
Ab dem Wochenende werden die Schiedsrichter in der Bundesliga und 2. Liga per Stadion-Durchsagen Entscheidungen nach Eingriff des Video-Assistenten erklären. Damit setzen die Deutsche Fußball Liga (DFL) und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ihre gemeinsamen Pläne nach dem Vorbild der US-Football-Liga NFL in die Tat um. Die Pilotphase ist zunächst auf die neun Stadien der Mitgliedsvereine der initiierenden DFL-Kommission Fußball beschränkt und soll bis Saisonende 67 Spiele umfassen.
Bei der Zweitligapartie zwischen Fortuna Düsseldorf und SSV Ulm könnte der Schiedsrichter am Samstag (13.00 Uhr) erstmals über die Stadion-Lautsprecher zu hören sein. Zweieinhalb Stunden später gibt es bei den Spielen Bayern München gegen Holstein Kiel und FC St. Pauli gegen FC Augsburg die Bundesliga-Premiere. Zudem sind am Sonntag die Begegnungen zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfL Wolfsburg sowie Bayer Leverkusen und der TSG Hoffenheim Teil des Pilotprojekts. Des Weiteren gibt es bei Heimspielen von Borussia Dortmund, des SC Freiburg, des Hamburger SV sowie der SpVgg Greuther Fürth bis Saisonende Schiedsrichter-Durchsagen.
Der Referee wird sich in zwei Fällen über die Lautsprecher zu Wort melden: Wenn er für die Überprüfung einer Entscheidung am Monitor war oder wenn er eine Entscheidung nach VAR-Eingriff ändert. Per Knopfdruck kann der Schiedsrichter hierfür sein Headset freigeben und ist dann über die Stadionlautsprecher ebenso zu hören wie im Live-Fernsehbild. Er informiert über die überprüfte Szene, das Ergebnis der Überprüfung sowie die finale Entscheidung. Die Dauer der Spielunterbrechung soll sich bestenfalls nur „etwas verlängern“. Die Referees wurden in mehreren Trainingslagern vorbereitet.
In erster Linie geht es um mehr Transparenz für die Zuschauer in den Stadien, für die die Eingriffe des Videoassistenten bislang oft wenig nachvollziehbar waren. Stadiondurchsagen sollen diesem Informationsdefizit vor Ort entgegenwirken und für mehr Verständnis sorgen. In den für die Testphase ausgewählten Stadien wird vor den Spielen ein 60-sekündiger Erklär-Clip laufen. Zusätzlich soll wie bisher die Video-Assist-Grafik mit den bekannten Textbausteinen „Situation – Überprüfung – Entscheidung“ auf den Leinwänden angezeigt werden.
VAR-Chef Jochen Drees machte keinen Hehl daraus, dass nicht alle Schiedsrichter begeistert von der Neuerung waren. „Es ist ungewohntes Terrain für sie, wir mussten Überzeugungsarbeit leisten – aber nun stehen alle Betroffenen dem Ganzen offen gegenüber“, sagte der Ex-Referee: „Es gehört ab jetzt zum Teil des Schiedsrichter-Profils.“ Sorgen bereiten vor allem technische Ausfälle oder Versprecher in Kombination mit einem anschließenden Shitstorm in den Sozialen Netzwerken. Dortmunds Torhüter Gregor Kobel sprach von einer „guten Sache. Mehr Transparenz kann nur gut sein.“ Bayern Münchens Max Eberl hofft ebenfalls auf einen „Fortschritt“ in Sachen Transparenz und Verständnis.
Das ist derzeit noch völlig offen. Nach Ablauf der Testphase in den neun Stadien soll es „eine umfassende Evaluation“ des Projekts geben. Erst danach wird eine Entscheidung für die kommende Spielzeit getroffen. (SID)
(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)