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·23 maggio 2025

„Step übersprungen“? Warum Julian Nagelsmann bei Tom Bischof nur teilweise richtig liegt

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Der FC Bayern München dürfte noch sehr viel Freude an Tom Bischof haben – und das DFB-Team sowieso.

Tom Bischof steht zum ersten Mal im Kader der A-Nationalmannschaft. Zu verdanken hat er das neben seinen starken Leistungen dem FC Bayern München. Denn wäre er nicht zum FCB gewechselt, der in wenigen Tagen die Club-WM spielen wird, wäre es wohl nicht dazu gekommen.


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„Er ist für die U21 nicht freigegeben worden von seinem neuen Club, weil er die Club-Weltmeisterschaft spielt“, erklärte Nagelsmann im Rahmen der Bekanntgabe des DFB-Kaders für das Final Four in der Nations League. „Der normale Gang der Dinge“ wäre laut dem Bundestrainer gewesen, dass der Neuzugang des FCB die U21-Europameisterschaft gespielt hätte, was er ihm auch klargemacht habe.

  1. Tom Bischof im detaillierten Scouting-Report

„Dadurch, dass wir aber einen Kaderplatz zur Verfügung haben und ich ihn schon auch als sehr guten Perspektivspieler sehe, auf Sicht für die A-Nationalmannschaft dauerhaft infrage zu kommen, finde ich es gut, dass ich ihn jetzt dabeihaben kann und ihn testen kann“, so Nagelsmann weiter. Das wiederum habe er eng mit U21-Coach Antonio di Salvo abgeklärt.

Bischof habe damit „jetzt vielleicht einen Step übersprungen“, sagte der ehemalige Bayern-Trainer zudem. Aber ist das so? Ist Bischof nicht längst weiter als ein normales 19-jähriges Talent?

Tom Bischof: „Sehr gute, stabile Saison“

Nagelsmann stellte richtigerweise fest, dass sich der Mittelfeldspieler die Nominierung durch eine „sehr gute, stabile Saison“ in einer „sehr schweren Situation in Hoffenheim“ verdient habe. Doch genau das ist der Punkt, an dem man seine Leistungen kaum überbewerten kann.

Die TSG Hoffenheim ist in dieser Saison eines der schwächsten Bundesliga-Teams gewesen. Dass sie die Klasse am Ende gehalten haben, ist der individuellen Qualität einiger weniger Ausnahmen im Kader geschuldet. Eine davon ist Bischof. Mit einer WhoScored-Durchschnittsnote von 7,12 steht er auf Platz 14 aller Spieler in der Bundesliga. Fünf Bayern-Spieler, zwei Gladbacher und je ein Dortmunder, ein Mainzer, ein Frankfurter, ein Leipziger und ein Stuttgarter stehen vor ihm.

Alles Teams, die zumindest über weite Phasen der Saison andere Ziele verfolgt haben, als in der unteren Tabellenhälfte herum zu dümpeln – Gladbachs Absturz kam beispielsweise erst gegen Ende der Saison. Der Notenalgorithmus hat gewiss seine Schwächen, aber auch wenn man genauer auf die Daten des baldigen Bayern-Spielers schaut, wird klar, wie gut seine Saison eigentlich war.

Tom Bischof ist schon jetzt einer der besten Bundesliga-Spieler

Mit 3,35 Zweikämpfen pro 90 Minuten führte er in der Bundesliga die drittmeisten aller Spieler, die regelmäßig zum Einsatz kamen. 95 sind es auf die gesamte Saison gesehen – Topwert der Liga. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass die TSG Hoffenheim aufgrund mangelnder Qualität viel zum Verteidigen gezwungen war. Es zeigt aber auch, dass Bischof Verantwortung übernahm und voranging.

Generell wird seine Defensivarbeit weitgehend unterschätzt, weil der Fokus auf seinen hervorragenden Offensivqualitäten liegt. So kommt der technisch starke und spielintelligente Linksfuß auf 4,12 Aktionen pro 90 Minuten, die zu einem Abschluss führen – ein hoher Wert, wenn man auch hier die schwache Saison der TSG beachtet. Und seine taktische Rolle, in der er defensiv stets viel eingebunden war. Zum Vergleich: Joshua Kimmich kommt auf 5,03.

Bischof hat in dieser Saison Reife bewiesen und er agierte extrem leistungsstabil in einem Umfeld, das alles andere als förderlich für einen so jungen Spieler war und ist. Es gäbe zahlreiche Argumente, die für ihn in einer etwaigen Elf der Bundesliga-Saison sprechen würden.

Bischof ist der U21 schon fast entwachsen

Vielleicht mag er tatsächlich „einen Step“ übersprungen haben, wenn man ihn mit einem normalen 19-Jährigen vergleicht. Und vielleicht hat Nagelsmann beim Blick auf seinen restlichen Kader im Moment auch zu gute Argumente, einen Spieler wie Bischof nicht zu schnell in den Himmel zu loben. Alles nachvollziehbar.

Trotzdem ist Bischof bereit für große Aufgaben. Deshalb hat ihn der FC Bayern auch schon für die Club-WM geholt. Eigentlich wäre das Top-Talent ablösefrei nach München gekommen, doch für einen Einsatz in den USA hat man nochmal nachverhandelt mit der TSG. Genau aus diesem Grund wäre es natürlich auch unsinnig gewesen, Bischof für die U21-EM freizustellen.

Bei der Club-WM kann er das Team, die Spielweise und sein aktuelles Leistungslevel auf hohem Niveau kennenlernen. Es ist die perfekte Gelegenheit, einen guten Start beim FCB hinzulegen. Gelingt ihm das, wird Nagelsmann den „normalen Gang der Dinge“ womöglich sehr bald gänzlich hinter sich lassen. Der U21 ist er qualitativ jetzt schon fast entwachsen.

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