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·17 aprile 2025
Super League vs. Bundesliga: Wie gross ist der Unterschied wirklich?

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·17 aprile 2025
Zwei Ligen, zwei Welten – oder ist der Unterschied zwischen der Schweizer Super League und der Deutschen Bundesliga doch kleiner als gedacht? Während die Bundesliga ohne Frage zu den Top-5 der europäischen Ligen gehört, scheint die höchste Spielklasse im Schweizer Fussball immer vergeblicher, um internationale Sichtbarkeit zu kämpfen. Ein Vergleich beider Ligen offenbart Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten.
Rollt in der Bundesliga der Ball, wird das Geschehen auf dem Platz in zahlreichen Ländern übertragen. Die Liga ist ein Dauerbrenner im TV, im Radio und auch im Internet. Dagegen ist die mediale Reichweite der Super League überschaubar. Die Berichterstattung ist zumeist auf das Inland begrenzt und auch dort konzentriert sich das Interesse in der Regel auf einige wenige Top-Spiele.
Kein Wunder also, dass sich hier bereits ein erster Graben zwischen den beiden Ligen öffnet. So ist die Bundesliga mittlerweile ein global vermarktetes Premiumprodukt – mit einem TV-Topf, der bei über 1,2 Milliarden Euro pro Saison liegt. Die Super League dagegen kratzt im Vergleich bestenfalls an der Oberfläche. Nicht einmal 30 Millionen Euro beträgt die Gesamtsumme aus den TV-Einnahmen für alle Klubs der Super League.
Ähnlich sieht die Lage im Bereich Sponsoring aus. In der Bundesliga tummeln sich internationale Grosskonzerne als Geldgeber der Klubs – ob Telekom, Volkswagen oder Red Bull. In der Schweiz dagegen dominieren kleinere Partner, oft sogar noch mit regionalem Bezug. So sind die Summen natürlich auch völlig andere. Doch diesbezüglich ist nicht allein die unterschiedliche mediale Präsenz entscheidend, auch divergierende Regularien spielen dabei eine Rolle. Deutlich wird dies unter anderem bei den im Profi-Sport immer beliebter werdenden Sponsoring-Partnern aus der Glücksspielbranche.
Dieser Wirtschaftszweig erlebte in den letzten Jahren einen regelrechten Boom. Immer mehr Menschen suchen etwa beste Roulette Spiele auf NetBet und versuchen alltäglich ihr Glück im Internet. Auch dank der wachsenden Beliebtheit des virtuellen Glücksspiels gilt die Branche mittlerweile als extrem finanzstark und ist in der Bundesliga als Sponsor nahezu omnipräsent. In der Schweiz dagegen ist dies nicht der Fall, da dort aktuell strengere Regeln gelten.
Insgesamt ist die Bundesliga wirtschaftlich einfach breiter aufgestellt. Einnahmen aus Merchandising, Ticketing, TV- und Auslandsvermarktung sichern den Profi-Klubs in Deutschland solide Budgets. Die 50+1-Regel begrenzt bisher zwar externe Investoren, sorgt dafür aber für Stabilität. Beim Blick in die Schweizer Liga wird deutlich, dass die Finanzkraft dort eine ganz andere ist. Nicht wenige Vereine kämpfen regelmässig mit Defiziten. Manche Klubs hängen an privaten Geldgebern, andere an temporären Finanzspritzen.
Ähnlich sind sich beide Ligen dagegen in dem Punkt, dass die finanzielle Schere zwischen den Top-Klubs und den kleineren Vereinen immer grösser wird. Während Bayern München mit über 800 Millionen Euro Umsatz pro Jahr glänzt, müssen Aufsteiger oder Klubs aus dem unteren Tabellenmittelfeld der Liga mit einem Bruchteil auskommen. In der Schweiz zeigt sich zwischen den Young Boys Bern und dem Rest der Liga eine ähnliche Entwicklung.
Ganz offensichtlich wird der Unterschied zwischen beiden Ligen natürlich auch beim Blick in die Stadien. Die Bundesliga ist seit jeher ein echter Zuschauermagnet. Mehr als 38.000 Fans strömen im Schnitt zu einem Spiel – und das wohlgemerkt im Ligadurchschnitt. Die Super League bringt es auf rund 11.200 Zuschauer pro Spiel. Auch eine durchaus solide Zahl, doch eben ein völlig anderes Kaliber.
Das hat natürlich Gründe. Die Stadien in Deutschland fassen mehr Zuschauer und auch die Fanszenen und Städte hinter den Vereinen sind in der Regel um ein Vielfaches grösser. In Deutschland ist Fussball dazu nahezu konkurrenzlos Volkssport Nr. 1. In der ohnehin deutlich bevölkerungsärmeren Schweiz dagegen dominieren kleinere Stadien und eine Bevölkerung, die zwischen Fussball, Eishockey und Skifahren hin- und herpendelt.
Um die sportliche Qualität zu bemessen, wird in der Regel das UEFA-Ranking zu Rate gezogen. Hier rangiert Deutschland stabil unter den Top-5. Bayern, Dortmund & Co. kämpfen in der Champions League um Titel. Und auch in der Europa League und der Conference League gehören die Buli-Vereine oft zu den Top-Klubs. Die Super League ist nicht einmal in der Top-10 des UEFA-Rankings wiederzufinden und liegt damit hinter Belgien, Österreich und aktuell sogar Norwegen.
Verwunderlich ist diese unterschiedliche Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich nicht. So liegen die Kaderwerte der Bundesligisten oft beim Fünf- bis Zehnfachen der Schweizer Klubs. Während in der Bundesliga internationale Top-Stars à la Harry Kane, Florian Wirtz oder Xavi Simons spielen, fungiert die Schweizer Super League fast ausschliesslich als Sprungbrett. Hier machen Talente ihre ersten Schritte und wechseln dann oft zügig zu grösseren Vereinen in grösseren Ligen, z.B. in die Bundesliga.
Die Bundesliga setzt bezüglich des Ligamodus mit 18 Teams und einer klassischen Doppelrunde auf Tradition. Die Super League hat sich dagegen zuletzt ein neues Kleid übergestreift. So wird die Liga mittlerweile nach 33 Spieltagen in zwei Gruppen geteilt – Meisterrunde und Abstiegsrunde. Dort spielt jeder nochmal gegen jeden, während die bisherigen Punkte erhalten bleiben.
Das soll für mehr Spannung sorgen. Unter den Fans wird das neue System in der Super League heiss diskutiert. Es erlaubt auf jeden Fall Aufholjagden, die im alten System noch unmöglich waren. Gleichzeitig verwässert es natürlich die Leistung der Vereine innerhalb der regulären Saison. So kann sich ein Team lange im Mittelfeld der Tabelle durchwurschteln und am Ende trotzdem ganz oben mitmischen. Mit Blick auf die Spannung hat sich das neue System bisher durchaus rentiert.
Die Bundesliga hingegen kämpft immer wieder mit dem Image der eigenen Berechenbarkeit. So scheinen die Top-Klubs in einer eigenen Liga zu spielen, während der Rest der Liga oft einzig um den Abstieg kämpft. Oft bleibt die Abschlusstabelle im bekannten Rahmen. Kein Wunder, dass sich viele Fans auch in Deutschland eine Änderung des Spielmodus, etwa nach Schweizer Vorbild, wünschen.
Es ist völlig offensichtlich, dass die Bundesliga in einer anderen Liga spielt – wirtschaftlich, sportlich, medial. Doch die Super League konnte zuletzt vor allem dank des neuen Spielmodus durch ungewohnt grosse Spannung bis zum Saisonende punkten. Etwas, nach dem sich Fussballdeutschland schon lange sehnt.
So bleibt der Unterschied zwischen beiden Ligen natürlich enorm, doch sowohl die Bundesliga als auch die Super League haben ihren ganz eigenen Charme. Während sich die Bundesliga stetig im Kampf um Relevanz im europäischen Vergleich befindet, bastelt die Schweiz an einer charmanten, unkonventionellen Liga.