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·1 ottobre 2025
Wer beerbt Chelsea? Die Conference League im Favoritencheck

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·1 ottobre 2025
Nachdem in den letzten Wochen die Champions League und die Europa League bereits in die Spielzeit 2025/2026 gestartet sind, ist diese Woche auch endlich die UEFA Conference League dran. Letztes Jahr sicherte sich der FC Chelsea die Trophäe und gewann somit als erstes Team alle drei momentan relevanten Vereinstrophäen, aber welche Teams können sich dieses Jahr Hoffnungen machen, am Ende in Leipzig den Pokal in die Höhe zu recken. Wir nehmen die Favoriten unter die Lupe.
Oliver Glasner hatte es schon wieder getan! Das dürfte wohl der kollektive Blick auf das Finale des englischen Pokals im vergangenen Jahr gewesen sein. Crystal Palace, trainiert vom ehemaligen Frankfurter Trainer, bezwang Manchester City im Finale im Wembley und sicherte sich somit den ersten Titel der Vereinsgeschichte. Gleichbedeutend mit der ersten europäischen Teilnahme.
Als Vertreter der Premier League, geht Palace natürlich als Favorit in den Wettbewerb, immerhin ging der Pokal in zwei der bisherigen vier Ausgaben an einen Klub aus England. Zudem kann sich der Saisonstart der Eagles durchaus sehen lassen. Trotz Gegnern wie Chelsea oder Liverpool, steht man derzeit ungeschlagen auf Platz drei. Auch im Community Shield konnte man sich gegen den amtierenden Meister im Elfmeterschießen durchsetzen.
Foto: Getty Images
Mit Eberechi Eze musste man zwar im Sommer einen der Leistungsträger der vergangenen Spielzeit abgeben, bekam mit Yeremy Pino und Christantus Uche aber zwei hochspannende Talente aus der spanischen Liga dazu. Mit Glasner als Spezialist für KO-Wettbewerbe und einer Mannschaft, die noch stärker ist, als vergangenes Jahr, ist es kein Wunder, dass man bei den Buchmachern hoch im Kurs steht.
2023 im Finale spät gegen West Ham United verloren, 2024 in der Verlängerung des Endspiels gegen Olympiacos verloren und 2025 schied man im Halbfinale gegen Real Betis aus. Die Fiorentina hat definitiv noch eine offene Rechnung mit der Conference League. Zwei Mal so kurz davor, nur um den Titel in den entscheidenden Momenten aus der Hand gerissen zu bekommen.
Nun soll es klappen. Mit Stefano Pioli an der Seitenlinie und knapp 90 Millionen Transferausgaben im Sommer hat man ein klares Signal an die Konkurrenz gesandt. Aktuell bleibt man aber weit hinter den Erwartungen zurück. Nach fünf Spielen sind die Viola immer noch ohne Sieg. Drei Punkte bedeuten Platz 16 in der Serie A.
Auf europäischem Parkett muss Florenz ein anderes Gesicht zeigen, zumal mit Rapid Wien und Mainz 05 auch zwei schwere Auswärtsspiele, schon in der Ligaphase anstehen. Genug Qualität schlummert in der Mannschaft alle mal. Erfahrene Routiniers wie David De Gea, Edin Dzeko oder Robin Gosens gepaart mit Jungstars wie Pietro Comuzzo oder Jacopo Fazzini machen die Fiorentina auch abseits der Historie im Wettbewerb zu einem Titelkandidaten.
Mit Rosenborg BK bekam man in den Play-Offs kein einfaches Los, aber mit einem phänomenalen Auftritt im Rückspiel egalisierte man dann doch das Hinspiel-Ergebnis und qualifizierte sich zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte für Europa. Nun soll es aber auch deutlich weiter gehen, als Runde 1 oder Gruppenphase.
Im Sommer wurde der Kader nur sehr gezielt verstärkt. Den Abgang von Stürmer Jonathan Burkardt sollen Benedict Hollerbach und William Boving auffangen. Mit Ausnahme des 4:1-Erfolgs in Augsburg klappt das bislang aber eher nicht. Lediglich ein weiteres Tor erzielte man in den vier anderen Bundesliga-Spielen, trotz vieler Chancen, wie beispielsweise gegen den VfL Wolfsburg.
Das Prunkstück der Mannschaft von Bo Henriksen ist aber ohne Zweifel die Defensive. In der letzten Saison stellte man, zusammen mit Bayer Leverkusen, die zweitbeste Abwehrreihe der Liga. Auch in dieser Spielzeit hat man gerade mal sechs Gegentore kassiert. Nur Bayern und der BVB haben weniger bekommen. Ob es auf europäischer Bühne reicht, wird sich zeigen müssen. Aber: In einem Testspiel gegen den Favoriten Crystal Palace, konnte man in der Sommervorbereitung 3:2 gewinnen. Vielleicht ein kleiner Hoffnungsschimmer?
Seit fast einem Jahrzehnt irrt der RC Strasbourg als graue Maus durch die Ligue 1. 2023 erwarb dann BlueCo die Mehrheit am Klub. Klingelt bei dem Namen was? Jap, BlueCo, unter Führung von Todd Boehly ist auch Mehrteilseigner bei Chelsea. Kein Wunder also, dass dieses Jahr gleich vier Spieler von den Blues an die deutsch-französische Grenze wechselten.
Aber auch abgesehen davon, gab der Siebtplatzierte der abgelaufenen Saison mehr als 100 Millionen Euro auf dem Transfermarkt aus. Und mit Ben Chilwell ist nur ein einziger Neuzugang älter als 23. Unter Trainer Liam Rosenior praktiziert man hohes, intensives Pressing und offensive Spielweise.
Das Prunkstück der Straßburger ist die starke Offensive rund um Stürmer Emmanuel Emegha, der 2026 zu Chelsea wechseln wird. Auch Flügelspieler Diego Moreira machte in der abgelaufenen Spielzeit mit zwei Toren und sieben Vorlagen auf sich aufmerksam. Zudem wurde die Angriffsreihe mit großen Namen, wie Julio Enciso und Kendry Paez verstärkt. Auch Joaquin Panichelli ist ein Spieler, den man im Auge behalten sollte.
Der letzte Vertreter einer Top 5-Liga ist Rayo Vallecano. Unter Trainer Inigo Perez holte man sich letzte Saison überraschend den achten Platz und qualifizierte sich somit für die Conference League. In dieser Saison hat man erst einen Sieg geholt, was aber auch dem harten Auftaktprogramm geschuldet ist. Immerhin musste man bislang schon auswärts beim Athletic Club und Atletico Madrid ran. Gegen Barca errang man zuhause ein Unentschieden. Auf europäischer Bühne ist man noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. 2001 erreichte man im UEFA Cup das Viertelfinale, wo man gegen den späteren Finalisten Deportivo Alaves ausschied.
AZ Alkmaar gewann 2023 die UEFA Youth League. Mit Keeper Rome Jayden Owusu-Oduro, Verteidiger Wouter Goes, Flügelspieler Ro-Zangelo Daal und Stürmer Mexx Meerdink sind gleich vier Spieler aus der damaligen Elf nun Stammspieler bei der AZ, die letztes Jahr vor Allem durch ihre starke Defensive auftrumpfte. Diese Saison kann man die Niederländer zum erweiterten Favoritenkreis zählen. Entscheidend dürfte die Performance vor heimischen Publikum werden. Im AFAS Stadion bezwang man in der letzten Saison schon große Namen, wie Tottenham Hotspur, AS Roma oder Galatasaray.
Bremer Fans werden sich wohl nur sehr ungerne an den UEFA Cup 2008/09 erinnern. Damals verlor Werder im Finale gegen Shakthar Donetsk. Die Ukrainer setzten seitdem immer mal wieder kleinere Nadelstiche in der Europa League, kamen auch zwei Mal bis ins Halbfinale, aber mehr war nicht drin. Vielleicht ist es in diesem Jahr anders. Zum ersten Mal nimmt Shakhtar an der Conference League teil. Der Kader zählt mit 23,6 Jahren zu den Jüngsten im Wettbewerb und enthält gewohnt viele Brasilianer. Werden die Unbeschwertheit und der Spielwitz am Ende zum Triumph führen?
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