Bühls Verlängerung bei Bayern: Ein Statement für die Liga und an die Liga | OneFootball

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·12 de março de 2025

Bühls Verlängerung bei Bayern: Ein Statement für die Liga und an die Liga

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161 Jahre ist es her, dass Abraham Lincoln eine der bekanntesten Reden der Geschichte hielt. Ein "government of the people, by the people, for the people" verteidigte er darin, also eine Regierung des Volkes, von dem Volk und für das Volk.

Daran angelehnt kann man sagen: Die Vertragsverlängerung von Klara Bühl beim FC Bayern München - wenngleich ein historisch leicht weniger bedeutsames Ereignis - ist ein Statement von der Liga, und für die Liga.


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Ein Statement von der Liga ist es, weil die Frauen-Bundesliga zeigt, dass sie internationale Topstars halten kann. Bühls Vertragsverlängerung war ein monatelanger Poker vorhergegangen, die Stürmerin war mit ihrer Beidfüßigkeit, Torgefahr und Standardstärke begehrt. Aber Bühl lehnte Angebote von Topklubs ab.

In Barcelona hätte sie alles haben können, wovon Spielerinnen träumen: Eine Titelgarantie, beste Chancen auf die Champions League, hochtalentierte Mitspielerinnen mit einem kollektiven Fußball-IQ, der alle anderen Teams übertrifft, das Prestige eines Weltklubs und ein schönes Gehalt. Aber Bühl entschied sich für den Verbleib bei Bayern München und in der Bundesliga.

Ein Ausrufezeichen für die Liga - oder vor allem von Bayern?

Zurecht wird das nun als Ausrufezeichen der Liga gefeiert. Bundestrainer Christian Wück sagte vor der Verkündigung der Verlängerung, er hoffe auf einen Bühl-Verbleib: Spielerinnen wie sie würden die Liga attraktiv machen. Der DFB ist sich bewusst, wie groß die Wichtigkeit von Star-Potenzial ist, auch Studien zum Wachstum der Liga bestätigen das.

Während es Jule Brand wohl zu Olympique Lyon zieht, bleibt der Liga eine weitere Topspielerin erhalten. Aber DFB und Liga sollten sich nicht auf diesem Erfolg ausruhen. Denn ist es wirklich die Strahlkraft der Liga, oder eher die von Bayern, die Bühl in Deutschland gehalten hat?

Die 24-Jährige ist schließlich nicht die einzige Starspielerin bei den Münchnerinnnen. Schon mit dem Doppeltransfer von Magdalena Eriksson und Pernille Harder zeigten die deutschen Meisterinnen, dass sie nicht nur ihre Spielerinnen halten können, sondern auch Stars selbst anziehen können. Wie weit Bayern im sportlichen Prozess wirklich ist, werden die anstehenden Champions-League-Spiele gegen Lyon zeigen. Aber die nötige Attraktivität hat der FCB in jedem Fall.

Das ist nicht nur ein symbolischer Wert, sondern spiegelt das Engagement des Vereins im Frauenfußball wider. Die Liga profitiert insgesamt davon, denn im Frauenfußball sind markante Gesichter vermutlich noch wichtiger als im Männerbereich: Viel Identifikation der Fans funktioniert über einzelne Spielerinnen, gerade über Social Media. Während das auch problematische Auswüchse hat, und nicht jede Spielerin unbedingt diese Art von Aufmerksamkeit will, liegt darin auch eine Chance für die Liga.

Andere Vereine haben nicht den Bayern-Status

Aber ein einziger Verein als Zugpferd reicht nicht, um für Topspielerinnen zu sorgen, die die Qualität des Fußballs erhöhen. Daher ist die Bühl-Verlängerung auch ein Statement, gerichtet an die anderen Vereine der Liga: Seht mal, es geht doch, auch solche Spielerinnen zu halten.

Auch Eintracht Frankfurt ist es in den letzten Jahren hervorragend gelungen, Leistungsträgerinnen zu halten. Zentral für diesen Erfolg sind drei Faktoren: Sportlicher Erfolg, ein klares Projekt, und die dahinterstehenden Investitionen und Infrastrukturen.

Wobei das Beispiel Frankfurt zeigt, dass der reine sportliche Erfolg weniger wichtig ist, als man denken könnte. Obwohl die SGE international noch keine Erfolge feiern konnte, verließen die Spielerinnen nicht reihenweise die Metropole am Main. Wenn sich über Jahre nichts tut, wird es natürlich schwierig - aber mit der richtigen Erzählung ist es möglich, auch sportliche Krisen zu überstehen, und dabei Topspielerinnen zu halten.

Balance zwischen positiver Erzählung und Handlungsdrang finden

Die Verlängerung von Bühl kann daher vielleicht helfen, auch bei anderen Vereinen wie dem VfL Wolfsburg eine positive Erzählung zu schaffen, die zuletzt fehlte. Die jüngste Zuschauerkulisse in Köln (mehr als 35.000 Fans kamen gegen Bayern), jetzt die Verlängerung von Bühl: Die Frauen-Bundesliga zeigt wiedermal, dass sie eine sehr attraktive Liga ist, aktuell vermutlich die Nummer 2 in Europa, was das Gesamtpaket aus sportlicher Qualität, Zuschauerzahlen und Infrastruktur angeht.

Die englische Women's Super League ist einen großen Schritt voraus, aber im Vergleich zu Frankreich oder Italien läuft vieles in Deutschland auch gut. Die Liga sollte ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen, aber gleichzeitig die Notwendigkeit zum Handeln sehen.

Das ist eine schwierige Balance, das Pendel kann schnell in die zwei Richtungen - Aktionismus und Panikmache, oder Bequemlichkeit und verpasste Reformen - ausschlagen. Aber die Bühl-Verlängerung kann ein starkes Signal sein, um diese Balance zu behalten. Damit auch in Zukunft solche Vertragsverlängerungen gefeiert werden können.

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