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·11 de fevereiro de 2025

Defensiv stabil, offensiv weiterentwickelt

Imagem do artigo:Defensiv stabil, offensiv weiterentwickelt

Das Global Soccer Network hat sich die Entwicklung des FC St. Pauli unter Alexander Blessin genau angeschaut und beziffert die Abstiegswahrscheinlichkeit des Clubs.(Titelfoto: Stefan Groenveld)

Der Trend zeigt klar nach oben: Nach dem schwierigen Saisonstart mit drei Niederlagen in Folge hat sich der FC St. Pauli im weiteren Verlauf der Saison punktemäßig verbessern können und hat nach Platz 18 zu Beginn der Saison bereits seit dem 13. Spieltag keine Woche mehr auf einem der letzten drei Plätze verbracht. Aktuell steht er auf Platz 14.


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Um das klar vorwegzunehmen: Platz 14 ist zu diesem Zeitpunkt für einen Aufsteiger richtig, richtig gut. Und die letzten Spiele haben gezeigt, dass sich auch im Kader etwas tut, die individuellen Leistungen besser werden. Die Basis für die nach 21 Spieltagen gute Ausgangslage im Abstiegskampf ist eine sehr sattelfeste Defensive. Aber auch offensiv hat sich was getan beim FC St. Pauli, wie die Datenanalyse des Global Soccer Network (GSN) zeigt.

Global Soccer Network analysiert Defensivstärke des FC St. Pauli

Wie unerwartet und positiv diese Entwicklung ist, zeigt sich zum Beispiel an den Einschätzungen vieler datenbasierter Modelle, die den FC St. Pauli vor Saisonbeginn auf einem Abstiegsplatz verorteten. So auch die Datenexpert*innen von GSN, wie CEO Dustin Böttger erklärt: „Wir hatten den FC St. Pauli vor der Saison auf Rang 17 gerankt, allerdings mit Tuchfühlung zum 16. dem 1.FC Heidenheim. Der FC St.Pauli performt aktuell besser, als man das erwarten durfte.“

Was macht den FC St. Pauli denn besser als erwartet? Laut Global Soccer Network hat es der neue Cheftrainer Alexander Blessin geschafft, eine klare Spielidee zu implementieren, die dem Kader und den Qualitäten der einzelnen Spieler entgegenkommt. Die defensive Stabilität ist hierbei elementar, bildet das Fundament des Ganzen. Nur 24 Gegentreffer nach 21 Spielen bedeuten die zweitbeste Defensive der Bundesliga. Wie bemerkenswert das für einen Aufsteiger ist, kann man gar nicht genug betonen. Daher hat GSN (vor dem Spiel in Leipzig!) diese Defensivstärke des FCSP genauer analysiert und dabei fünf Kernelemente aus statistischer Sicht beschrieben.

Extreme Laufbereitschaft als Basis der Defensivstärke

Eine der auffälligsten Eigenschaften von St. Pauli ist ihre enorme Laufleistung. Sie legen pro Spiel 121,25 Kilometer (Liga-Durchschnitt 117,01) zurück und sind damit das laufstärkste Team der Bundesliga. Dieser Wert ist entscheidend für das Spielsystem von Trainer Alexander Blessin, das stark auf Bewegung, Pressing und schnelles Umschalten setzt.Doch nicht nur die Gesamtstrecke ist bemerkenswert – auch die Intensität ihrer Läufe ist überdurchschnittlich. Mit 753,05 intensiven Läufen pro Spiel (Durchschnitt 729,44) liegt St. Pauli in dieser Kategorie auf Platz drei der Bundesliga. Das bedeutet, dass sie nicht nur viel laufen, sondern dies auch in hohen Geschwindigkeitsbereichen tun, um gegnerische Angriffe frühzeitig zu stören und sich schnell defensiv zu formieren.

Herausragende Organisation: Kaum Gegentore aus Positionsangriffen und durch die Mitte

Ein weiterer Schlüsselfaktor für die defensive Stabilität der Kiezkicker ist ihre hervorragende Organisation. Das Team verteidigt äußerst diszipliniert und kompakt, was sich in folgenden Statistiken zeigt:

  • Gegentore durch Positionsangriffe: 0,4 pro Spiel (1. Platz Bundesliga / Durchschnitt 0,69)Kein anderes Team verteidigt strukturierte Angriffe der Gegner besser als St. Pauli. Sie sind schwer zu knacken, da sie gut verschieben und Räume geschickt zustellen.
  • Gegentore aus dem Zentrum: 0,45 pro Spiel (2. Platz Bundesliga / Durchschnitt 0,71)Dies zeigt, dass es für Gegner enorm schwierig ist, durch die Mitte Torchancen zu kreieren. Die kompakte Formation und enge Staffelung im Mittelfeld verhindern effektives Kombinationsspiel durch zentrale Zonen.
  • Gegentore durch Elfmeter: 0,0 pro Spiel (1. Platz Bundesliga / Durchschnitt 0,10)Das Team begeht kaum fahrlässige Fouls im Strafraum – ein Zeichen für ihre defensive Disziplin.
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Keine Gegentore durch Elfmeter für den FC St. Pauli?

Ja, da hat Nikola Vasilj etwas dagegen, parierte gegen Freiburg und Kiel jeweils einen Strafstoß. // (c) Stefan Groenveld

Starkes Pressing und hohe Zweikampfstärke

Der FC St. Pauli setzt den Gegner früh unter Druck, um Ballverluste zu erzwingen und Angriffe bereits im Keim zu ersticken. Dies zeigt sich insbesondere in folgenden Statistiken:

  1. Ballgewinne nach gegnerischen Pässen: 31,2 pro Spiel (5. Platz Bundesliga / Durchschnitt 29,01)Sie antizipieren gegnerische Pässe hervorragend und können viele Angriffe bereits in der Entstehung unterbinden.
  2. Defensive Bodenzweikämpfe gewonnen: 65 % Erfolgsquote (5. Platz Bundesliga / Durchschnitt 63,28%)Die FCSP-Spieler sind nicht nur aktiv in Zweikämpfen, sondern gewinnen diese auch überdurchschnittlich oft. Besonders wichtig in engen Spielsituationen.
  3. Teampressingaktionen pro Spiel: 16,85 (5. Platz Bundesliga / Durchschnitt 14,88), hohe Pressingaktionen pro Spiel: 11,25 (5. Platz Bundesliga / Durchschnitt 10,78)Der FC St. Pauli setzt seinen Gegner oft früh unter Druck, um den Spielaufbau zu erschweren und ihn zu Fehlern zu zwingen.

Kompakte Defensive: Wenig gefährliche Abschlüsse des Gegners zugelassen

Ein weiteres Erfolgsgeheimnis der St. Pauli-Defensive ist die Fähigkeit, den Gegner aus gefährlichen Abschlusspositionen fernzuhalten. Dies zeigt sich in folgenden Zahlen:

  • Gegentore aus dem Strafraum: 1,0 pro Spiel (2. Platz Bundesliga / Durchschnitt 1,35)Sie verhindern hochprozentige Abschlüsse aus dem Sechzehner.
  • Gegentore aus Standardsituationen (inkl. Ecken und Freistöße): 0,3 pro Spiel (4. Platz Bundesliga / Durchschnitt 0,50)Standards sind oft eine Achillesferse für Teams, aber St. Pauli verteidigt sie sehr effektiv.

Disziplinierte und strukturierte Abwehrarbeit

Neben der hohen Laufintensität und der taktischen Organisation zeigt sich St. Paulis defensive Stärke auch in der strategischen Disziplin:

  • Klärungsaktionen: 6,25 pro Spiel (5. Platz Bundesliga / Durchschnitt 5,14)Wenn Gefahr besteht, klären sie den Ball effizient, anstatt riskante Situationen zu provozieren.
  • Ballverluste im eigenen Drittel: 18,95 pro Spiel (5. Platz Bundesliga / Durchschnitt 21,00)Sie vermeiden unnötige Ballverluste in der eigenen Hälfte, was verhindert, dass der Gegner einfache Chancen bekommt.(Anmerkung: Diese beiden Punkte dürften eine der wichtigsten Entwicklungen unter der Leitung von Blessin sein. Der FC St. Pauli geht viel weniger Risiko als noch in der Vorsaison und als noch zu Beginn dieser Saison.)
  • Pass-Interceptions durch Mittelfeldspieler: 13 pro Spiel (3. Platz Bundesliga / Durchschnitt 11,02)Das zentrale Mittelfeld arbeitet enorm stark gegen den Ball und verhindert gefährliche Vertikalpässe des Gegners.

Die größte Stärke in der Defensive: Der FC St. Pauli agiert als Team

Das Team des FC St. Pauli kombiniert laut GSN-Datenanalyse also taktische Disziplin mit physischer Intensität und klugem Positionsspiel. Die hohe Laufleistung und intensive Pressingarbeit sorgen dafür, dass sie den Gegner ständig unter Druck setzen und den Spielaufbau erschweren. Zu den besonderen Stärken zählt GSN die Arbeit gegen Positionsangriffe und zentrale Durchbrüche. Das Team des FCSP verteidige kompakt und unterbreche gegnerische Passwege frühzeitig, ist zudem insbesondere am Boden zweikampfstark und sehr fair.

Diese Datenanalyse macht deutlich, wie wichtig nicht nur die individuellen Qualitäten im Spiel gegen den Ball sind (wobei das die Zweikampfführung nicht mindern soll). Denn dass der FC St. Pauli nur die wenigsten Gegentreffer nach Positionsangriffen und die zweitwenigsten nach Angriffen durch das Zentrum zulässt, ist Ausdruck guter Teamarbeit. Denn dem Gegner im geordneten Spielaufbau nur ganz wenige Möglichkeiten zu geben und das Zentrum zu schließen, das ist nur im Verbund, nur mit guter Abstimmung und taktischer Klarheit möglich. Allein die sechs Spiele dieses Jahres zeigten, dass die gegnerischen Teams gegen den FC St. Pauli offensiv extreme Probleme haben. Je mehr Teams so einfallslos gegen den FCSP wirken, umso deutlicher wird: Der Grund ist nicht die Ideenlosigkeit der Gegner, es ist die gute Teamarbeit des FC St. Pauli.

Offensive Weiterentwicklung

Die defensive Stabilität des FC St. Pauli ist also auch aus statistischer Sicht erklärbar. Sie ist die Basis, von der aus im bisherigen Saisonverlauf eine sichtbare Weiterentwicklung der offensiven Spielidee vorangetrieben wurde. Dem Team gelingt es immer besser, auch offensiv präsent zu sein, wenngleich man im Ligavergleich weiterhin zu den offensivschwächsten Teams gehört. Das Global Soccer Network zeigt diese Entwicklung, indem die Saison in zwei Hälften unterteilt wird. 1.-10. Spieltag vs. 11.-20. Spieltag; da die Analyse am Samstag gemacht wurde, konnte das Leipzig-Spiel nicht berücksichtigt werden. Hier gibt es zum Teil sehr auffällige Weiterentwicklungen:

  • Tore pro Spiel von 0.70 auf 1,10 (+57%)
  • Expected Goals pro Spiel von 0,90 auf 1,41 (+57%)
  • Schüsse durch eigene Stürmer pro Spiel von 2,90 auf 5,60 (+93%)
  • Schüsse aufs Tor durch eigene Stürmer pro Spiel von 0,80 auf 1,80 (+130%)
  • Schüsse aus Zone 14 (zentrales Angriffsdrittel vorm Strafraum) pro Spiel von 4,00 auf 5,00 (+25%)
  • Erfolgreiche Kopfbälle aufs Tor pro Partie von 0,10 auf 0,40 (+300%)
  • Erfolgreiche Dribblings durch eigene Stürmer pro Partie von 3,00 auf 4,50 (+50%)
  • Erfolgreiche Flanken pro Partie von 3,70 auf 6,00 (+62%)Dies in Kombination mit der starken Defensive führt zu mehr Expected Points (von 0,99 xPoints auf 1,24 xPoints pro Partie) und auch zu mehr realen Punkten (von 0,80 Punkten auf 1,30 Punkte pro Partie)
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Auch Johannes Eggestein ist inzwischen in der Bundesliga angekommen, war zuletzt für den FC St. Pauli nicht mehr nur ein enorm wichtiger Faktor bei der Arbeit gegen den Ball, sondern wird auch offensiv immer wichtiger. // (c) Stefan Groenveld

Zudem hat das Global Soccer Network ausgemacht, dass der FC St. Pauli im Umschaltspiel verändert agiert: Das Team lasse den Ball weniger zirkulieren, sondern suche schneller entweder den langen Ball ins letzte Drittel beziehungsweise in die Spitze oder die direkte Spielverlagerung und komme so schneller in gefährliche Räume. Zudem suchen die Offensivkräfte im letzten Drittel öfter das direkte Eins-gegen-Eins, sind hier auch überdurchschnittlich erfolgreich und kreieren so Torgefahr, auch wenn diese, so GSN, noch ausbaufähig ist.

Direkter Abstieg? Sehr unwahrscheinlich!

Der FC St. Pauli zählt also zu den defensivstärksten Teams der Bundesliga und hat sich unter der Leitung von Alexander Blessin im Saisonverlauf offensiv weiterentwickelt. Aber wohin geht die Reise? Kann der FCSP die Klasse halten? Basierend auf der GSN-Saisonsimulation (Monte-Carlo-Simulation kombiniert mit KI) wird der FC St. Pauli die Saison auf Platz 15 beenden (33 Punkte). Die Wahrscheinlichkeit, die Klasse zu halten, liegt bei 84 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, in der Abstiegsrelegation spielen zu müssen, liegt bei 14 Prozent. Ein direkter Abstieg des FC St. Pauli ist laut Global Soccer Network sehr unwahrscheinlich, wird mit einer Wahrscheinlichkeit von nur zwei Prozent beziffert.

// Tim

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