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·09 de maio de 2025
Der HSV steigt am Samstag auf – zu 88,57 Prozent!

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·09 de maio de 2025
Gut möglich, dass die schönste und zugleich traurigste Serie des Weltfußballs am Samstag zu Ende geht; dass etwas passiert, das es noch nie gab und von dem niemand zu träumen wagte. Eine ganze Stadt würde in Ekstase geraten, sollte das Undenkbare geschehen, und ein Autokorso nach dem anderen die Straßen blockieren.
Ich meine damit nicht, dass Wolfsburg begeisternden Fußball zeigen könnte. Ich meine den HSV.
Der Hamburger SV – auch bekannt als „Die Unaufsteigbaren“ a.k.a. „Die Dämlichen“ – könnte das Unmögliche schaffen und erstmals in seiner 137jährigen Geschichte in die erste Liga aufsteigen.
Leute, macht euch auf etwas ganz Großes gefasst!
Ich habe gestern die Künstliche Intelligenz mit allen Daten zum Zweitligawochenende gefüttert und gefragt, wie wahrscheinlich der Aufstieg des HSV sei. Antwort: „Die durchschnittliche rechnerische Wahrscheinlichkeit beträgt ca. 88,57 Prozent.“ Mit gefiel besonders das „circa“.
88,57 Prozent? Der normal sterbliche Fußballfan würde sagen: Die Sache ist geritzt.
Der HSV-Kenner sagt: Ach du Scheiße!
In der Stadt herrscht gerade die Ruhe vor dem Sturm. Alle, sogar Fans des FC St. Pauli, halten inne und fragen sich: Wird es ausgerechnet im verrückten siebten Zweitligajahr passieren? Und niemand ist skeptischer als der HSV-Fan selbst. Aus Gründen.
Der Dino hat es in sechs Anläufen noch jedes Mal geschafft, die Sache auf den letzten Metern zu verpatzen. Aufsteigen war im Volkspark stets wie der Versuch, Licht in Dosen zu verpacken.
Die Ironie des Schicksals ist: Diesmal kann der HSV seinen Aufstieg womöglich gar nicht aus eigener Kraft verhindern. Es müssen dazu nur am Samstagnachmittag Elversberg und Paderborn sieglos bleiben. Dann steht der Zwangsaufstieg fest, und tiefergelegte Dreier-BMWs mit hoher Kilometerleistung sowie geleaste AMG-G-Klassen-SUVs, aus denen hupenbedigt unverständlicher Deutsch-Rap wummert, überfüllen die Stadt gegen halb sechs.
Und wenn nicht so, dann eben abends. Dann steigt zum zweiten Mal in einer Woche „ein fesselndes Meisterwerk von Eleganz und Finesse, zugleich von Rohheit und Wucht“, wie der Sportinformationsdienst schrieb.
Ich sehe gerade, dass der Redakteur damit das Champions-League-Halbfinale Inter Mailand gegen FC Barcelona (Endstand 7:6) meinte, okay. Der Gegner der Aufstiegswilligen Hamburger heißt am Samstagabend um 20.30 Uhr im Volksparkstadion zwar nicht Barça oder Inter, aber immerhin: „SSV Ulm 1846 Fußball“.
Klingt irgendwie auch cool, oder?
Nein. Aber egal.
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