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·15 de maio de 2025

Der VfB im Schongang in Leipzig

Imagem do artigo:Der VfB im Schongang in Leipzig

Wie läuft das letzte Spiel der Saison 2024/2025? Wir haben da so eine Ahnung:

33 Spieltage, 47 Punkte, Platz 8 in greifbarer Nähe. Und jetzt: das Staffelfinale. Sebastian Hoeneß, Drehbuchautor der vielleicht zwei schönsten VfB-Seasons, stand vor der Frage: Wie den Spagat schaffen zwischen Spannung halten und kein Risiko eingehen, um weitere Ausfälle zu vermeiden vor dem Pokalfinale in Berlin. Keine riskanten Twists, keine ungeplanten Cliffhanger, es sollte sich definitiv niemand erschrecken und vor allem keiner verletzen.


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Seine Startelf: weitgehend wie bekannt aus Folge 33.

Angelo Stiller fehlt verletzt, so weit, so bitter. Dafür kommt Enzo Millot wie schon gegen Augsburg in den Cast, vielleicht auch Ameen Al-Dakhil für den angeschlagenen Finn Jeltsch. Josha Vagnoman darf auf rechts von Beginn an ran, um in der Rolle des „Tempo-Stoppers“ gegen die vermeintlich schnellen Leipziger zu glänzen. Doch diese liefern nichts ab. Die Motivation bei RB? Auf dem Niveau der x-ten Folge einer Netflix-Staffel, bei der die Autoren nur noch auf das Serienende hinarbeiten. Mainz liegt gegen Leverkusen früh hinten, Leipzigs letzte Chance auf Europa ist plötzlich wieder da – nur: Die wollen alles, nur nicht in der Conference League spielen.

Das Publikum bekommt 20 Minuten lang ein Anti-Drehbuch serviert. Kein Spannungsbogen, keine erkennbare Dramaturgie. Die Handlung dreht sich im Kreis, die Leipziger wollen nicht, die Stuttgarter wollen – sich aber in erster Linie nicht verletzen. Hansi Müller verzieht auf der Tribüne das Gesicht. Man wähnt ihn kurz bei der WM 1982 in Gijón, Nichtangriffspakt, Staffel „FIFA Originals: Schande & Skandale“.

Doch dann: eine überraschende Wendung.

Millot, Deniz Undav und Nick Woltemade entwickeln plötzlich Drive. Der Franzose initiiert eine Rudelbildung, holt sich seine zehnte Gelbe ab. Nicht clever, aber es passt zu ihm und er rüttelt damit seine Mitspieler wach. Undav mit zwei Toren, Woltemade trifft per Kopf. Er kann jetzt wirklich alles. Innerhalb weniger Minuten steht es 0:3.

Zur Halbzeit folgt der große Cast-Wechsel:

Millot, Woltemade und Maxi Mittelstädt raus, Ramon Hendricks, Ermedin Demirovic und Fabian Rieder übernehmen. Der Spannungspegel sinkt erneut, Leipzig verweigert weiterhin jede Form von Beteiligung. Man hat das Gefühl, die Sachsen sind innerlich schon zur Abspannmusik gewechselt. Die Spieler der Heimmannschaft: The Walking Dead Bulls.

In Minute 55 dann ein bisschen Aufregung: El-Bilal Touré, lange verletzt, wird gemeinsam mit Luca Jaquez eingewechselt, Undav und Al-Dakhil gehen vom Set. El-Bilal nutzt seinen Auftritt mit einem Antritt: Nach einem Spurt zischt ein 25-Meter-Schuss in die Ecke. Peter Gulacsi überrascht, ja fast erschrocken, gedanklich vermutlich bei der Wahl seiner Badehose (String oder lieber doch nicht?) für den Sommerurlaub. 0:4.

Chris Führich serviert wenig später Demirovic das 5:0. Leipzig nimmt das alles so emotionslos hin, als hätte man sich schon in Episode 25 entschieden, die Staffel auslaufen zu lassen.

Sebastian Hoeneß vollzieht dann noch einen für unmöglich gehaltenen Stunt:

Jamie Leweling, Atakan Karazor und Jeff Chabot werden aus Gründen der Belastungsteuerung ausgewechselt. Die letzten zehn Minuten spielt der VfB in Unterzahl. Die Wirkung: gleich null. Leipzig bringt keinen einzigen Torschuss zustande. Hoeneß hätte auch Alex Nübel rausnehmen können. Die Leipziger so wie wir es immer vermutet hatten: ehrenlos.

Das Publikum reagiert nach Abpfiff mit Pfeifen und “Mintzlaff raus“-Rufen, manche ergänzen resigniert „Gomez raus“, weil irgendein Sündenbock immer her muss. Tim Thoelke, Leipziger Stadionsprecher und selbsternannter „Entertainment-Aktivist“, versucht die Stimmung zu retten, scheitert aber am eigenen Ego und an seinem roten Sakko.

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Nichts zu machen für Tim Thoelke: Das Publikum in Leipzig lässt sich nicht beruhigen.

Der VfB? Dreht ab, winkt den Auswärtsfahrern, lächelt mild in die Kameras. Keine Anstrengung, keine Tränen, nur ein klarer Plan: Nächste Woche Finale. Neues Drehbuch. Neue Bühne.

Der Pokal wartet.

Bilder: Alex Grimm/Getty Images (Aufmacher), Karina Hessland-Wissel/Bongarts/Getty Images (Artikelbild)

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