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·12 de março de 2025

Edwin van der Sar: Eine Bohnenstange revolutioniert das Torwartspiel

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“Da kam diese Bohnenstange mit den viel zu großen Ohren rein”, erinnert sich sein früherer Mitspieler Frank de Boer an Edwin van der Sars ersten Tag in der Ajax-Kabine. Ein schüchterner, gerade mal 18-jähriger Schlaks, höflich, bescheiden. Niemand ahnte damals, dass dieser Junge das moderne Torwartspiel für immer verändern würde.

Van der Sar war kein Lautsprecher, kein spektakulärer Flieger und schon gar kein Paradiesvogel. Während andere große Torhüter mit wilden Paraden oder extrovertierten Gesten für Schlagzeilen sorgten, blieb er ruhig, besonnen – aber trotzdem herausragend. Mit Ajax Amsterdam gewann er alles, mit Manchester United schrieb er Geschichte, als der erste echte mitspielende Torwart, als Prototyp einer neuen Keeper-Generation.


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Die Geburt des mitspielenden Keepers

Anfang der 1990er Jahre veränderte eine Regeländerung der Fifa das Torwartspiel für immer. Der Weltverband verbot es den Torhütern, den Ball nach einem Rückpass mit den Händen aufzunehmen. Für viele Schlussmänner bedeutete das eine massive Umstellung. Für den Niederländer Edwin van der Sar hingegen war es der Startschuss für seine außergewöhnliche Karriere.

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Denn van der Sar war schon damals kein gewöhnlicher Torhüter. Sein Talent lag eben nicht nur im Halten von Bällen. „Ich war schon in der Jugend mit den Füßen sehr gut“, erklärte er später. Schon in der Jugend hatte er auch im Feld gespielt und sich ein überragendes Passspiel angeeignet. Und das fiel Ajax-Trainer Louis van Gaal und seinem Torwarttrainer Frans Hoek ins Auge, als sie beim kleinen Verein Noordwijk einen neuen Keeper suchten, der das moderne Spiel verkörperte. Edwin van der Sar war das, was sie gesucht hatten: ein elfter Feldspieler.

„Wir sahen einen langen Schlaks … damals waren die großen Torhüter wie Peter Schmeichel oder Oliver Kahn physische Monster. Und dann kam Edwin – groß, aber mager. Doch er konnte das Spiel lesen wie kein Zweiter“, erzählt Hoek in einer Ajax-Dokumentation.

Van der Sars Aufstieg zur Legende

Der Beginn in Amsterdam war für den höflichen und zurückhaltenden van der Sar nicht einfach. Der Ajax-Humor in der Kabine war hart, die Ansprüche noch härter. Doch dank seiner fußballerischen Fähigkeiten setzte er sich durch. 1993 wurde er Stammkeeper, 1995 gewann er mit Ajax die Champions League. Viermal wurde er mit Ajax niederländischer Meister, gewann den Weltpokal und den Uefa-Supercup.

Seine Spielweise machte ihn zum Prototypen des modernen Torhüters: Er eröffnete das Spiel mit präzisen Pässen, hielt sich nicht nur auf der Linie auf, sondern agierte weit vor dem Strafraum. „Mit Edwin zu spielen, war großartig. Er gab uns Verteidigern immer Sicherheit“, sagte Rio Ferdinand später über seinen ehemaligen Teamkollegen.

Eine Reise mit Höhen und Tiefen

Doch nicht alles lief glatt. Sein Wechsel zu Juventus Turin 1999 entpuppte sich als sportlicher Rückschlag. Die Umstellung auf den taktisch geprägten Fußball in der Serie A fiel ihm schwer. Van der Sar hielt zwar konstant gut, doch die Mannschaft war im Umbruch. „Nach dem zweiten Jahr sagte mir das Management: ‚Mach dir keine Sorgen, alles bleibt wie es ist. Als Juventus sich fünf Tage später aber doch entschied, mit Gianluigi Buffon für die damalige Weltrekordsumme von 40 Millionen Euro einen neuen Keeper zu verpflichten, war klar: Seine Zeit in Turin war vorbei.

Er wechselte frustriert nach England zu Fulham. „Eigentlich nur, um Spielpraxis zu sammeln. Nach dem enttäuschenden Ende in Turin zweifelte er an sich selbst – fühlte sich nicht mehr gut genug für die großen Clubs. Doch in England fand er seinen alten Glanz wieder, wurde zum sicheren Rückhalt und zeigte erneut, warum er einst als einer der Besten galt. Und das blieb nicht unbemerkt. “Hello, this is Alex Ferguson”, hörte er dann 2005 auf seiner Mailbox. Mehr verstand van der Sar nicht. Fergusons schottischer Akzent war eine Herausforderung. Doch als er die Nachricht wieder und wieder anhörte, wurde klar: Manchester United wollte ihn.

Sir Alex Ferguson suchte einen Torwart, der seiner Defensive Sicherheit gab – aber auch spielerisch das nächste Level ermöglichte. Und genau das tat van der Sar. „Mit Edwin zu spielen, war großartig“, sagt Verteidiger Rio Ferdinand. „Keine wilden Schreie, keine Hektik – er strahlte einfach Ruhe aus.“

Trotz seiner mittlerweile fast 35 Jahren wurde er die neue Nummer eins bei den Red Devils und erlebte seinen zweiten Frühling. Van der Sar führte den Verein zu einer der erfolgreichsten Perioden der Klubgeschichte. Vier Premier-League-Titel, der Champions-League-Sieg 2008, dazu ein Ligapokal und die FIFA-Klub-Weltmeisterschaft. Van der Sar blieb 1311 Minuten ohne Gegentor – ein Rekord, der bis heute unerreicht ist. Und im Champions-League-Finale 2008 gegen Chelsea wurde er endgültig zur Legende.

Der Moment, der alles besiegelte

Moskau, 21. Mai 2008. Es regnete in Strömen, das Finale zwischen Manchester United und Chelsea wurde im Elfmeterschießen entschieden. Van der Sar stand im Tor, seine Ruhe und Präsenz unerschütterlich. Nicolas Anelka trat als letzter Schütze für Chelsea an. Und van der Sar wusste, wie er ihn aus der Ruhe bringen konnte. Van der Sar fixierte Anelka mit eiskaltem Blick.

Dann hob er langsam den Arm, deutete provokant auf die linke Ecke – ein Psychospiel. Anelka zögerte, verwarf seine erste Entscheidung. Und entschied sich für die andere Seite. Genau darauf hatte van der Sar gewartet. Er tauchte blitzschnell nach rechts ab – und hielt. Ein letzter Reflex, ein letzter großer Moment. Manchester United war Champions-League-Sieger und var der Sar endgültig eine Legende.

Der Prototyp des modernen Torwarts

Es war der krönende Moment seiner Karriere. Doch sein Vermächtnis geht weit über diesen einen Abend hinaus. Denn er veränderte das Torwartspiel nachhaltig. Vor ihm waren Torhüter vor allem Torverhinderer. Er war der erste, der das Spiel aktiv mitgestaltete.Er zeigte, dass ein Torwart das Angriffsspiel einleiten kann – mit präzisen Pässen, klugen Entscheidungen und fußballerischem Verständnis.Ohne ihn hätte es vielleicht Spieler wie Manuel Neuer, Ederson oder Alisson nie gegeben. Aus der Bohnenstange mit den großen Ohren wurde die Blaupause für eine ganze Generation. Ein Torwart, der nicht nur Tore verhinderte, sondern das Spiel neu definierte.

Mehr zu Edwin van der Sar hört ihr in der neuen Folge der 100 Fußballlegenden – überall, wo es Podcasts gibt.

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