FC Schalke 04
·19 de agosto de 2025
Ein Tag als Blindenfußballer: Schüler entdecken das Spiel neu

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·19 de agosto de 2025
Die Abteilung der Blindenfußballer des S04 und Schalke hilft! veranstalteten unlängst ein ganz besonderes Treffen: 20 Gelsenkirchener Grundschüler lernten authentisch, wie es ist, Fußball zu spielen, ohne zu sehen. Für große Augen war trotzdem gesorgt – nach dem Kicken erhielten die Kids auch eine exklusive Stadiontour in der VELTINS-Arena.
Freitagmittag: Aus der Schalker Fußballhalle ertönt Rasseln und Klirren. Wer gerade am Berger Feld entlang spaziert, dürfte im Inneren wohl eher einen Chor als eine Gruppe kickender Grundschüler erwarten. Doch genau die sind gerade dabei, den Ballsport auf eine andere Art und Weise kennenzulernen. Mit verbundenen Augen dribbeln 20 Mädchen und Jungen mit einer Lederkugel zwischen den Beinen – nur mit Hilfe des Hörsinns und einer Glocke im Spielgerät orientieren sie sich. Die Nachwuchsakteure probieren heute zum ersten Mal Blindenfußball. Ein „komisches Gefühl“, wie die neunjährige Ava zugibt.
Sie und ihre 19 Mitstreiter der Turmschule in Gelsenkirchen sind extra während ihrer Ferienbetreuung per Straßenbahn zum königsblauen Vereinsgelände gereist, um in die Welt von Menschen mit einer Sehbehinderung einzutauchen. Einer von ihnen ist Özer Kaleoğlu, der ideale Trainingspartner für die Kids. Der 36-Jährige ist einer der blinden Bundesligaspieler des S04 und tritt mit seinen Mannschaftskameraden regelmäßig gegen gleichgestellte Konkurrenten von Borussia Dortmund, Hertha BSC und Co. an. Heute präsentiert er den Kids seine begnadete Technik bei jeder Übung.
Geleitet werden sie von Richard Weber, Projektmanager Nachhaltigkeit & Schalke hilft! sowie Verantwortlicher des Bolzplatzprojekts, und Trainer Mohamed „Mo“ Abd El Wares, der auch sonst für die Abteilung der Blindenfußballer bei den Knappen verantwortlich ist. Er zeigt sich begeistert von der Neugier der Schüler, die vor ihm mit einer abdunkelnden schwarzen Maske vor den Augen umherlaufen: „Es ist wichtig, dass sie es ausprobieren. Viele Leute haben keine Ahnung von Blindenfußball, auch Erwachsene können sich oft nicht vorstellen, wie das funktioniert.“ Die Kinder fungieren in der Hinsicht als Vorbilder – einfach mal machen, statt vor Ehrfurcht zu erstarren. „So kriegt man ein Gefühl und kann sich vorstellen, wie es ist, als blinde Person Fußball zu spielen.“
Der praktische Ansatz war schon länger Teil des Plans von Jan Marquard, Mitarbeiter aus der Direktion Fankultur & Nachhaltigkeit bei den Knappen. „Wir als FC Schalke 04“, erläutert er, „haben uns zu Beginn des Jahres mit Unterstützung der Aktion Mensch „Viel vor – Gemeinsam aktiv für Inklusion“ das Ziel gesetzt, den Blindenfußball in Gelsenkirchen bekannter zu machen.“ Das gelang bereits Mitte Juni, als Königsblau vor einer tollen Kulisse den 3. Spieltag der Bundesliga in der Glückauf-Kampfbahn austrug.
Nun also das Zusammentreffen mit den Jugendlichen, die nach Passübungen, Dribbling und Torschüssen zur finalen Disziplin übergehen: dem Elferschießen. Özer ist wieder in der Rolle des Demonstrators und lässt seinem jüngeren Gegenüber auf der Linie keine Chance. Oben rechts, es raschelt sprichwörtlich im Kasten! Dann dürfen die Kids zum Punkt treten und ihm nacheifern. Doch schnell stellt sich heraus, so einfach wie bei Özer ist es nicht. Der siebenjährige Sami, mit einem Schalke Trikot und dem Aufdruck von Breel Embolo auf dem Rücken, gesteht: „Das ist schwerer als gedacht.“ Sein Kumpel Phillip pustet nach seinem Versuch erstmal durch. „Anstrengend“, stöhnt er – und stellt fest, dass der Blindenfußball noch mal eine höhere Konzentration erfordert, als „normal“ vor die Kugel zu treten.
Die Halle ist sich einig: Was Schalker ohne Sehvermögen wöchentlich in Trainings und Spielen abreißen, ist mehr als respektabel! Der Tag ist für die enger zusammengerückte Gemeinschaft aber nach der Einheit noch nicht vorbei – freudestrahlend wartet noch eine exklusive Stadiontour, bei der die Kids jetzt noch den königsblauen Idolen näherkommen können. Denn es geht hinter die Kulissen: In der Kabine, während des Gangs durch den Spielertunnel und am Rand des Spielfelds fallen die Kinnladen herunter. „Echt aufregend“ heißt es aus der Menge. Nach so einem Tag, der Lehrreiches und Spaß verbindet, findet Schülerin Alena die passenden Worte: „Ich will jetzt immer hierherkommen“, sagt sie. Özer, Coach Mo und die gesamte Abteilung des Blindenfußballs dürften sie im Namen des S04 immer wieder herzlich empfangen.