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·03 de setembro de 2025

Ein Transfer-Sommer der Extreme: Bayern zwischen Anspruch und Realität – Analyse

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Hinter dem FC Bayern liegen turbulente Wochen zurück. Dabei sorgte der Rekordmeister sowohl mit namhaften Verstärkungen als auch prominenten Abgängen für Schlagzeilen auf dem Transfermarkt. Zwischen großen Ambitionen, verpassten Chancen und internen Spannungen zeigt sich jedoch ein Transfer-Sommer voller Kontraste. Eine Analyse von LIGABlatt-Redakteur Arben Hoti.

Sportlich stehen am Ende der Transferperiode (nur) vier zentrale Neuzugänge im Vordergrund. Am meisten für Aufsehen sorgte dabei die Verpflichtung von 70-Millionen-Mann Luis Díaz aus Liverpool. Vom Liga-Konkurrenten Leverkusen konnte man zudem Abwehrchef Jonathan Tah ablösefrei loseisen. Die Verpflichtungen auf dem Transfermarkt komplettierten Kane-Backup Nicolas Jackson vom FC Chelsea sowie das Top-Talent aus Hoffenheim Tom Bischof. Unter dem Strich bescheren die Transfers dem Rekordmeister eine gute Mischung aus Erfahrung, Qualität und Perspektive für die Zukunft. Für Schlagzeilen sorgte der Rekordmeister aber auch auf der Abgabenseite.


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Schmerzhafte Verluste

Um unter anderem der Forderung des Aufsichtsrats nachzukommen, den Spieler-Etat zu reduzieren, mussten Eberl und Co. (gezwungenermaßen) wichtige Identifikationsfiguren und Leistungsträger ziehen lassen. Neben der Vereinsikone Thomas Müller (Vancouver), suchten sich sowohl Nationalspieler Leroy Sané (Galatasaray) als auch Flügelflitzer und CL-Held von 2020 Kingsley Coman (Al Nassr) neue Herausforderungen. Hinzu kamen auch die Abgänge von vielversprechenden Talenten wie Mathys Tel (Tottenham), Paul Wanner (PSV Eindhoven), Adam Aznou (FC Everton), Frans Krätzig (RB Salzburg) und Gabriel Vidovic (Dinamo Zagreb), die abermals Fragen aufwerfen, wie sich der FCB langfristig mit seinen Nachwuchsspielern verhalten wird.

Wenn man die Leihgebühren für Palhinha (Tottenham), Kusi-Asare (Fulham), Zaragoza (Celta Vigo) und Peretz (HSV) dazuzählt, kommen Eberl und Co. immerhin auf beachtliche Einnahmen von rund 99 Millionen Euro und ein positives Transfer-Saldo von knapp 10 Millionen Euro. In Summe geht aber trotzdem, allen voran in der Breite und den Abgängen der Leistungsträger geschuldet, sportliche Qualität verloren. Auch wenn letzteres durch neue Transfers ordentlich kompensiert wurde, verliert der Rekordmeister neben der Erfahrung auch ein Stück weit die Identität und Führungsstärke. Der Umbruch an der Säbener Straße ist daher bereits in vollem Gange.

Verpasste Wunschspieler

Die Liste an Wunschspielern, an denen der FCB dran war, aber letztlich nicht an die Säbener Straße gewechselt sind, ist erschreckend lang. Den Transfer-Sommer geprägt haben dennoch gleich zwei gescheiterte Deals. Den ersten großen Rückschlag musste man in der Personalie Florian Wirtz (Liverpool) hinnehmen, ehe wenige Wochen später nach gescheiterten Verhandlungen mit Nick Woltemade (Newcastle) auch der nächste Wunschspieler sich für den Weg in die Premier League entschied. In beiden Fällen hätte es sich um kostspielige Transfers gehandelt, die konträr zum eigentlich ausgerufenen Sparkurs gestanden hätten, und trotz der Qualität der Spieler bei den Fans hinsichtlich der finanziellen Ausrichtung des Klubs sicherlich für Fragezeichen gesorgt hätten.

Jackson-Deal als Symbol-Bild

Als hätte es nicht schon genug Trubel an der Säbener Straße gegeben, stieg zu guter Letzt die Causa Nicolas Jackson zu einem tagelangen Transfer-Chaos auf. Ausgerechnet er wurde, nach den gescheiterten Deals mit den eigentlichen Wunschspielern sowie dem dünnen Kader in der Offensive geschuldet, zum Transferziel Nummer eins auserkoren, und schließlich nach einer Transfer-Saga und einem erfolgreichen Leih-Deal am Deadline-Day verpflichtet. Der Transfer des Senegalesen liest sich insbesondere aufgrund seiner Flexibilität in der Offensive als adäquate Verstärkung. Gleichwohl steht sein Name sinnbildlich für den Transfer-Sommer. Die Verantwortlichen gehen auf der Zielgeraden eine teure Leihe (16,5 Millionen Euro) mit einer möglichen Kaufpflicht ein. Für Eberl und Co. war der Deal zwar alternativlos, auch weil die Besetzung in der Offensive hinter Harry Kane zu dünn war. Gleichzeitig wirkte die Lösung improvisiert und bestätigt den Eindruck einer Transferphase, die mehr von Kurzschlussreaktionen unter Zeitdruck als von einem langfristigen zielgerichteten Plan geprägt war.

Fazit: Ein Balanceakt mit Fragezeichen

Der FC Bayern geht mit einem veränderten Gesicht in die Saison. Díaz, Tah, Jackson und Bischof bringen Qualität, doch die Abgänge von Müller, Sané und Coman reißen Lücken hinsichtlich Erfahrung und Identität. Eberl gelang es, kurzfristig Schlagkraft herzustellen, verpasste es aber, die große Perspektive zu eröffnen – etwa mit einem Wirtz-Transfer. Jedoch konnte er im Rahmen seiner Möglichkeiten sowohl den Spieler-Etat deutlich reduzieren als auch den Kader mit namhaften Namen verstärken – ein gelungener Balanceakt, den man ihm, auch wegen der schwierigen Umstände und Rahmenbedingungen vonseiten der FCB-Bosse, hoch anrechnen muss.

Dennoch steht die abgelaufene Sommer-Transferperiode sinnbildlich für die aktuelle Lage des Rekordmeisters: Der Klub befindet sich in einem Umbruch, und sucht dabei die ideale Balance zwischen den ökonomischen Rahmenbedingungen sowie dem hohen sportlichen Anspruch. Hinzu kommen die im Hintergrund anhaltenden internen Machtfragen, die nicht zuletzt den Verantwortlichen auf dem Transfermarkt immer wieder zum Verhängnis wurden. Ob das Konstrukt Früchte trägt, wird sich auf dem grünen Rasen zeigen. Zum großen Maßstab wird dabei unbestritten die internationale Bühne, in der sich der neu formierte Kader beweisen muss. Bis dahin werden die Fragezeichen und Restzweifel aus dem Transfer-Sommer wohl noch bestehen bleiben.

Foto: Alex Grimm/Getty Images

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