Rund um den Brustring
·10 de novembro de 2025
Harte Arbeit

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·10 de novembro de 2025

Der VfB schafft den perfekten Absprung in die Länderspielpause. Auch gegen kriselnde Augsburger ist das Ergebnis lange offen, auch wenn die Mannschaft das Spiel eigentlich im Griff hat — bis Deniz Undav regelt.
Ich hatte es schon vor dem Spiel gesagt und fühle mich nach dem 3:2 gegen den FC Augsburg am zehnten Spieltag darin bestätigt:
Aber es wirkt, als sei in dieser Spielzeit jeder Erfolg mit sehr viel harter Arbeit verbunden. Was ja grundsätzlich nichts Schlechtes ist, weil die Mannschaft ja offensichtlich körperlich und mental in der Lage ist, diese Arbeit zu bewältigen. Aber sie darf halt zu keinem Zeitpunkt davon ausgehen, dass es ohne geht.
Gegen Augsburg brachten sich die Brustringträger zwei Mal unnötig in Rückstand, kamen zwei Mal, wenn auch in der Entstehung etwas glücklich, zurück und bearbeiteten die zunehmend nachlassenden Gäste dann so lange, dass sich die Qualität des alten und neuen Tabellenvierten in Form eines erneut starken Solos von Chris Führich und einem wunderschönen Abschluss von Deniz Undav schließlich durchsetzte. Es ist nicht das erste Mal in dieser Saison, dass der VfB droht, über die eigenen Füße zu stolpern: Finn Jeltsch bekam einen eigentlich überschaubar gefährlichen langen Ball sowie seinen Gegenspieler nicht unter Kontrolle und erlaubte so letztendlich seinem ehemaligen Mitspieler Fabi Rieder im Nachschuss zur Führung zu treffen. Später machte Alex Nübel genau das, was man gegen eine zu diesem Zeitpunkt noch mit hoher Intensität pressenden Mannschaft nicht machen sollte: Gefährliche Bälle auf Mitspieler unter Bedrängnis spielen. Wie schon in Leipzig zwei vermeidbare Gegentore. vor allem gegen einen Gegner, dem meist außer Pressing nicht viel einfällt.
Auch gegen Augsburg konnten sich die Brustringträger also nicht zurücklehnen und wie schon in Leipzig ließen sie auch nach frustrierenden Gegentreffern nicht nach. Wir müssen vielleicht weiterhin über die Effizienz unserer Angriffsbemühungen sprechen, der zwei weitere fitte Stürmer in jedem Fall gut tun würden. Am Ende reichte aber neben einem etwas schmeichelhaften Elfmeter und einem Millimeter hinter der Torlinie gelandeten Kopfball auch die Qualität und das Durchhaltevermögen eines Deniz Undav, der am Donnerstagabend erst mit einem Sprint über das ganze Feld den Deckel auf den zweiten Sieg der Europapokal-Saison gemacht hatte und am Sonntagnachmittag erneut 90 Minuten abriss und das Spiel quasi im Alleingang entschied. Oder eines Dan-Axel Zagadou, der Jeff Chabot hervorragend und erstmals wieder über 90 Minuten vertrat und dessen jeder Einsatz nicht nur für ihn ein Geschenk ist, sondern auch für uns. Natürlich haben wir immer noch ein Thema, was die Konzentration und Cleverness, sowohl vor dem eigenen Tor als vor dem von dichten Abwehrreihen bewachten gegnerischen Tor angeht. Aber gegen die Arbeitsmoral dieser Mannschaft sind aktuell nur wenige Gräser gewachsen.
Zumindest in der unteren Tabellenhälfte bis einschließlich Platz 9, die der VfB mit Ausnahme des Hamburger SV jetzt schon komplett durchgespielt hat — und das mit einer Bilanz von sieben Siegen bei zwei Niederlagen. Eine weitere Niederlage kam, wie angesprochen, gegen Leipzig zustande, was natürlich die Frage offen lässt, wie sich der VfB im November, Dezember und Januar gegen die Tabellennachbarn aus Dortmund, München, Leverkusen und ja, Hoffenheim schlagen wird. Ist der drittbeste Saisonstart nach zehn Spielen — gleichauf mit der Vizemeistersaison vor zwei Jahren — also nur dem gnädigen Spielplan-Gott geschuldet? Diese Diskussion wird man bei aller Freude über die aktuell vielversprechende Ausgangsposition erst beenden können, wenn wir uns gegen diese Vereine nicht so dusselig anstellen wie gegen Leipzig. Aber vielleicht geht es auch da gar nicht so sehr um Ergebnisse. Denn bei allem Einsatz kann es auch einfach passieren, dass gegen Mannschaften einer gewissen Qualität bei uns noch ein Quäntchen — und vielleicht nur dieses Quäntchen — zum Erfolg fehlt.
So lange wir aber in der Lage sind, alle anderen Mannschaften niederzuringen — und das mit nur einem etatmäßigen Mittelstürmer und mit den noch vorhandenen eben beschriebenen Schwächen — sollte uns das kein Kopfzerbrechen bereiten. Es ist natürlich noch viel zu früh, in die Rückrunde zu schauen, aber auch in der vergangenen Saison erarbeitete sich die Mannschaft nach schwankenden Leistungen bis Ende Januar ja eine gute Ausgangsposition, die sie danach völlig unnötig hergab. Daraus gilt es in dieser Saison zu lernen. Wenn dann endlich mal alle fit bleiben und wir das im Sommer unfreiwillig gesparte Geld im Winter sinnvoll investieren, kommt vielleicht auch irgendwann die Leichtigkeit wieder, die uns durch die vorvergangene Saison getragen hat — aber ohne harte Arbeit wird es auch dann nicht gehen. Aber vielleicht auch mal für eine Halbzeit ohne Deniz Undav.
Zum Weiterlesen: Der Vertikalpass feiert Deniz Undav und denkt in eine ähnliche Richtung: “Dass die Mannschaft sich von solchen Rückschlägen überhaupt nicht beeindrucken lässt, ist eine neue Qualität des VfB. Durch den positiven Lauf der letzten Wochen wuchs im Team die Erkenntnis, dass sie gegen jeden Gegner gewinnen kann – dass dafür aber Geduld notwendig ist und vor allem harte Arbeit.”
Titelbild: © Sebastian Widmann/Getty Images









































