
Rund um den Brustring
·29 de setembro de 2025
Irgendwie gewonnen

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Yahoo sportsRund um den Brustring
·29 de setembro de 2025
Lange sah es nicht so aus, als würde der VfB aus Köln alle drei Punkte mitnehmen. Umso besser, dass es am Ende doch geklappt hat — wenn auch unter kuriosen Umständen.
Also so richtig habe ich ja weder den Ausgleich durch Ermedin Demirovic, noch den Siegtreffer durch Joshua Vagnoman kommen sehen. Gut, das lag beim Elfmetertreffer unseres Stürmers vor allem daran, dass man im Gästeblock erst sehr spät verstand, dass es sich nicht um eine Verletzungsunterbrechung, sondern eine VAR-Kontrolle handelte. Vor allem aber war nicht damit zu rechnen, dass der VfB nach dem frühen Führungstreffer der Kölner und dem von Luca Jaquez gerade noch verhinderten zweiten Tor zurück ins Spiel finden würde. Geschweige denn drei Punkte mitnehmen. Aber genau so kam es am Ende, weil die Mannschaft zwar beim Aufsteiger nicht unbedingt überzeugte, aber auch nicht schlagbar war.
Gerade die erste Halbzeit muss man nach den konzentrierten Auftritten gegen St. Pauli und Celta de Vigo als Rückschritt bezeichnet. Sicherlich, der FC spielt wesentlich druckvoller als die zwei letzten Gegner, aber so einfach wie beim 1:0 muss man es ihnen dann auch nicht machen. Der VfB brachte vom Anpfiff weg kaum einen Fuß auf den Boden und drohte wie schon in Freiburg überrannt zu werden. Erst nach und nach kämpften sich die Brustringträger ins Spiel zurück, schienen aber nie gefeit vor dem einen Lapsus, der Köln zum Ausgleich oder Siegtreffer verhelfen könnte.
Das 2:1 war für mich noch weniger absehbar als der zwar korrekte, aber in der Entstehung absurde Elfmeter. Denn dass der VfB überhaupt in Führung gehen könnte zeichnete sich ebensowenig ab, wie dass Joshua Vagnoman dafür verantwortlich sein würde. Natürlich hervorragend bedient von Angelo Stiller, der endlich seinen Zauberfuß wiedergefunden hatte, schob der Rechtsverteidiger überlegt ins lange Eck und widerlegte damit all jene, mich eingeschlossen, die der Meinung waren, Sebastian Hoeneß habe es mit der Rotation übertrieben. Wobei da schon was dran war: Atakan Karazor überzeugte nicht wirklich, Chris Führich blieb erneut blass und auch Vagnoman und der erzwungenermaßen reinrotierte Jaquez zeigten Licht und Schatten.
Letztlich war es vielleicht wirklich die Qualität eines Angelo Stiller, dessen Pass Köln nicht verhindern konnte und die Nervenstärke eines Ermedin Demirovic, der endlich mal wieder einen Elfer für den VfB versenkte. Dass wir die zugesprochen kriegen ist immerhin auch ein positiver Trend, auch wenn der Treffer gegen Demirovic deutlicher war als das vermeintliche Foul an Tomás in der Vorwoche. Ob es eine klare Fehlentscheidung von Schiedsrichter Jöllenbeck war, das Spiel weiterlaufen zu lassen, fragen wir mal lieber nicht nach. Man kann auf jeden Fall festhalten: Der VfB kommt nach dem dritten Pflichtspielsieg in Folge in einen Lauf.
Dieses Spiel zu gewinnen, ist in der aktuellen Phase durchaus auch ein Qualitätsmerkmal. Ausruhen sollte man sich darauf aber weiterhin nicht. Zu groß ist aktuell noch die Diskrepanz auf einigen Positionen zwischen der zweiten Garde und der ersten, die in Basel wieder auf dem Feld stehen dürfte. Zu leichtsinnig kassiert man immer noch Tore. Gleichzeitig geben die Siege Selbstvertrauen, die in den kommenden beiden Spielen vor der nächsten Länderspielpause ein Faktor sein können. Wie in der Vergangenheit Saison scheint der Rhythmus der englischen Wochen die Mannschaft eher zu beflügeln als zu erschöpfen. Und so gewinnt man auch Spiele, ohne wirklich zu wissen, wie.
Titelbild: © Lars Baron/Getty Images