Borussia Dortmund
·22 de dezembro de 2025
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Den 09. November könnte sie sich auch einrahmen. Am Vortag ist Jenske Steenwijk 21 geworden. Am Morgen hat ihre Mutter Esther vorausgesagt, dass sie sich mit einem weiteren Tor nachträglich selbst beschenken werde – und am Nachmittag dann tat sie genau das. Sie traf mit einem Flachschuss im Sechzehner mit links in die lange Ecke, nachdem Celina Baum den Ball auf sie abgelegt hatte, zum 4:0-Endstand gegen die U21 der SGS Essen. Ihr zweites Pflichtspieltor für den BVB. Gegen die U23 von Bayer Leverkusen folgte das Dritte, ein weiteres Argument in eigener Sache.
„Jenske ist für mich eine der Entdeckungen der Saison“, sagt Abteilungsleiterin Svenja Schlenker – und erklärt: „Sie passt perfekt zum BVB, weil sie durch ihren einhundertprozentigen Siegeswillen, ihre enorme Zweikampfstärke und Spielübersicht eine absolut zuverlässige Abwehrspielerin ist. Und inzwischen tritt sie zusätzlich sogar als Torschützin in Erscheinung.“
Steenwijk lässt ihr Herz auf dem Platz. Ihr Motor ist Mut. Ihr Credo: „Was man nicht ausprobiert hat, kann man nicht kennen.“ Deshalb sagt sie grundsätzlich immer erst mal Ja. Sie probiert die Dinge aus, stellt sich Situationen und Herausforderungen. So ist sie nach ihrem Wechsel von Meppen nach Dortmund im Sommer kurzerhand mit Caroline Blum in eine WG gezogen. Die beiden kannten sich vorher nicht, die Torhüterin war für Jenske Steenwijk bis dahin eine Fremde. Trotzdem hat sie sich bewusst darauf eingelassen. „Das ist echt aufgegangen, ich fühle mich sehr wohl mit ihr. Wir haben ein gutes Band miteinander, das macht vieles einfacher. Zusammen sind wir stark. Ich bin sehr glücklich, dass wir das so gemacht haben und ich bei ihr eingezogen bin.“
Zuhause ist die 21-jährige Außenverteidigerin nur noch selten. Wenn am nächsten Tag – meistens dienstags, manchmal freitags – trainingsfrei ist, fährt sie am Abend rauf nach Emmen im Südosten der niederländischen Provinz Drenthe. Oft klappt das nicht. Dann vermisst sie vor allem das gute Essen ihres Vaters. Der kommt gebürtig aus Surinam und kocht traditionell. „Das ist super lecker!“ Ansonsten aber hat Jenske Steenwijk in Dortmund alles, was sie braucht.
Jenske, Du wolltest Dich gerne am Phoenix-See zum Interview treffen. Warum?„Am Phoenix-See kann man gut entspannen – und das Wasser erinnert mich an meine Heimat. Ich drehe hier meine Runden, zu Fuß oder mit dem Fahrrad, und Tretboot bin ich auch schon gefahren. Ich mag die Bebauung drumherum, genauso die Bäcker und die Eisdiele. Ein schöner Ort.“
Bei Deinem ersten Ortswechsel warst Du erst 14! Du bist vom heimischen VV Emmen in den Niederlanden zum SV Meppen nach Deutschland gewechselt. Wie darf man sich das vorstellen?„Wir sind nahezu täglich gependelt; 30 Minuten Fahrt hin und 30 zurück. Bis ich 18 war, mussten meine Eltern immer fahren. Das war schon viel. Aber unterm Strich hat es sich ja gelohnt.“
Du sagst, es war viel; wovon hattest Du in dieser Zeit denn wenig?„Mit meinen Freunden konnte ich eigentlich nie etwas machen. Freitagabends, wenn die rausgegangen sind, hatte ich Training in Meppen. Und irgendwann haben sie dann auch nicht mehr gefragt. Das war hart, aber ich wusste ziemlich früh, dass ich dem Fußball alles unterordnen würde. Wenn ich jetzt sehe, was ich bislang im Sport erreicht habe, war es der richtige Weg – auch wenn er manchmal hart war.“
Würdest Du sagen, dass Leistungssportler früher „erwachsen“ sind als andere?„Das weiß ich nicht. Was ich weiß, ist, dass man nur etwas erreichen kann, wenn man alles dafür gibt. Das geht leider nicht ohne Verzicht. Wenn andere am Samstag nach Amsterdam gefahren sind, um sich dort einen schönen Tag zu machen, dann konnte ich leider nicht. Letztlich konnte ich bei solchen Aktivitäten nie dabei sein. ‚Jenske hat da Fußball‘, hieß es dann. Es war nicht immer leicht, aber ich bin da ganz gut rausgekommen. Inzwischen habe ich viele Freunde im und über den Fußball kennengelernt und bin sehr happy damit.“
Du warst mit Meppen sehr erfolgreich, ihr seid zwischenzeitlich in die erste Liga aufgestiegen. Trotzdem bist Du im Sommer nach Dortmund gewechselt. Warum?„Wenn ich ehrlich bin, war das eine sehr schwierige Entscheidung. Ich habe mich in Meppen sehr wohl gefühlt. Meppen ist ein kleiner Verein, aber mit viel Potenzial. Das waren erfolgreiche Jahre dort, erst in der U17, später dann in der ersten Mannschaft. Das war besonders, weil wir alle sehr eng miteinander waren. Zugleich hatte ich aber nach sieben Jahren dort das Gefühl, auch mal etwas Neues machen zu wollen. Als der BVB dann auf mich zukam, wusste ich schnell, dass ich das machen will. Ich brauchte eine Veränderung, andere Leute und eine andere Umgebung, um weiterzukommen. Zudem wusste ich, dass Markus Högner Trainer werden würde, das war ein guter Grund, hierhin zu wechseln. Er hat schon in der Bundesliga trainiert und sehr viel Erfahrung.“
Welche Argumente hatte der BVB noch, um Dich zu überzeugen?„Das Gesamtpaket ist einfach überragend. Wir haben hier tolle Möglichkeiten, können zum Beispiel immer im Kraftraum trainieren, wenn wir das wollen. Man sieht, dass sich hier etwas entwickelt. Der Verein versteht, was es braucht, um erfolgreich zu sein.“
Was kannst Du umgekehrt der Mannschaft geben?„Ich bin zweikampfstark und ich bin schnell. Ich gebe immer alles; im Training und im Spiel. Und ich habe eine gute Übersicht, kann das Spielfeld in jeder Situation scannen und sehe manchmal Räume, bevor sie da sind. Ich versuche immer, so gut wie möglich zu helfen.“
Hast Du auch Schwächen?„Ja, klar! Es gibt immer Verbesserungspotenziale, bei mir zum Beispiel die Technik. Daran kann ich noch arbeiten und tue das auch. Der Footbonaut ist dafür ein Mega-Trainingsgerät. Und taktisch – zum Beispiel, dass ich in der Kette noch weiter einrücke, wenn ich auf der ballfernen Seite bin. Daran arbeite ich momentan – und dann wird das schon.“
Svenja Schlenker bezeichnet Dich als „eine der Entdeckungen der Saison“. Wie klingt das für Dich?„Schön, zu hören. Es ist immer schön, wenn man ein Kompliment bekommt, vor allem wenn es von Svenja kommt. Sie ist für uns eine wichtige Bezugsperson und sie hat im Verein etwas zu sagen. Auf ihr Wort kann ich aufbauen und weitermachen.“
Was glaubst Du, wie konntest Du Svenja und all die anderen überzeugen?„Indem ich in jedem Spiel alles gegeben habe. Das erste gegen Leverkusen war vielleicht nicht mein bestes, aber danach bin ich sehr gut reingekommen. Natürlich geht es immer noch besser, aber ich habe aktuell schon eine gute Konstanz in meinem Spiel.“
Und das, obwohl es diesen Schreckmoment im Pokalspiel gegen Bayern München gab. Wie hast Du diesen besonderen Abend mit dem „Spiel des Jahres“ erlebt?„Es war ein besonderer Abend, wie Du sagst. Wir hatten uns alle sehr auf dieses Spiel gefreut und wir waren ehrlich gesagt auch ein bisschen aufgeregt. Aber spielerisch haben wir es dann gut gemacht. Wir haben die Bayern vor Herausforderungen gestellt, weil wir kompakt verteidigt haben. Wir haben das als Mannschaft sehr gut gelöst. Und die Atmosphäre unter Flutlicht in der ausverkauften Roten Erde war mega-schön. Als Klara Bühl dann nach einem Zweikampf in der 72. Minute mit ihren Stollen voll auf meiner Hand gestanden hat, war es für mich vorbei. Sehr schade, aber nicht zu ändern. Es geht immer weiter.“
Weitermachen ist ein gutes Stichwort: Was sind Deine Ziele für diese Saison, persönlich und mit der Mannschaft?„Persönlich möchte ich mich weiterentwickeln, in jedem Training und in jedem Spiel. Mein Ziel ist es, konstant in meiner Leistung zu bleiben. Dafür bin ich bereit, alles zu geben. Und mit der Mannschaft ist das Ziel klar: Aufstieg! Das wollen wir alle und davon träumen wir alle, weil es sehr besonders wäre, mit dem BVB in die Zweite Liga aufzusteigen.“
„Das war schon sportlich, das stimmt. Aber wir sind es sofort angegangen. Nach einer Woche Training in Dortmund ging es direkt ins Trainingslager; erst nach Liechtenstein, dann nach Österreich. Das war sehr cool. Wir haben uns gesucht und gefunden und verstehen uns sehr gut; auf dem Platz, aber auch außerhalb. Wir haben eine gute Grundstimmung in der Mannschaft. Jede hat Bock, zum Training und zum Spiel zu kommen. Wir sind eng miteinander.“
Was heißt das genau? Was macht ihr außerhalb des Platzes gemeinsam?„Wir gehen zum Beispiel zusammen spazieren oder auch mal gemeinsam essen.“
Du bist von Natur aus positiv und auch in der Aufstiegsfrage optimistisch. Ist aber auch latent ein wenig Druck dabei? Spürst Du Druck?„Ja, schon, ein bisschen. Wir sollten jetzt halt am besten alle ausstehenden Spiele gewinnen. Wenn du beim BVB spielst und die Mission Aufstieg heißt, dann ist da natürlich Druck; es ist aber ein positiver Druck, mit dem wir als Mannschaft gut klarkommen. Wir zeigen dem Trainerteam und den Fans immer wieder, dass wir es draufhaben und an uns selbst glauben. Das gibt uns Sicherheit und Gelassenheit.“Interview: Nils Hotze Fotos: Alexandre Simoes
Der Text stammt aus dem Mitgliedermagazin BORUSSIA. BVB-Mitglieder erhalten die BORUSSIA in jedem Monat kostenlos. Hier geht es zum Mitgliedsantrag.









































