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·05 de março de 2025
Kommentar: Energie muss weiterhin bei sich bleiben

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Nach elf Spielen ohne Niederlage muss so mancher Fan fast vergessen haben, wie es sich anfühlt, wenn der FC Energie Cottbus das Spielfeld als Verlierer verlässt. Zuletzt allerdings hatten die Lausitzer gar zweimal in Folge das Nachsehen. Ist das bereits der Beginn eines Negativtrends oder lediglich ein kleiner Durchhänger, bevor es in die Endphase der Saison geht? Und wie sollte der Verein mit dieser Situation umgehen? Ein Kommentar.
Der Blick auf die nackten Zahlen sieht weiterhin rosig aus: punktgleich mit dem neuen Tabellenführer aus Dresden liegt Cottbus aktuell auf Rang zwei der Tabelle. Am Samstag kommt es dann zum Spitzenspiel in Saarbrücken, bei dem der Dritte den Zweiten empfängt. Hier könnte sich Energie mit einem Sieg wieder etwas Luft verschaffen, denn aktuell liegen die Saarländer nur noch einen Punkt hinter den Brandenburgern. Und selbst, wenn das Spiel verloren ginge, stünde der FCE immer noch sicher auf dem Relegationsplatz und hätte die Ligazugehörigkeit der nächsten Saison in eigenen Händen.
Bei all den Rechnereien darf hingegen ein Fakt nicht vergessen werden: Cottbus ist ein Aufsteiger mit sehr limitierten finanziellen Mitteln, was sich gleichzeitig auf den Kader, als auch auf die Infrastruktur und die Vereinsstruktur auswirkt. Andere Teams sind schlicht besser und professioneller aufgestellt. Daher ist das, was seit dem 3. Spieltag in der Lausitz geleistet wird, mehr als bemerkenswert und verdient größten Respekt. Bereits nach dem 24. Spieltag konnte der FCE das ausgerufene Saisonziel Klassenerhalt abhaken. Alles Weitere, und das betonte Cheftrainer Claus-Dieter Wollitz schon die ganze Saison, ist ein Bonus. Und auch, wenn es Energie nicht gelingen sollte, die Saison so erfolgreich zu beenden, wie sie größtenteils bis zu diesem Punkt gelaufen ist, haben sie trotzdem weit über ihrem Anspruch gespielt. Darauf kann jeder Beteiligte stolz sein.
Daher ist der öffentliche Druck, welcher gerade nach der Niederlage in Großaspach gegen den VfB II durch teils harsche Kritiken seitens einiger weniger Fans und Medien entstand, künstlich herbeigeführt. Folglich ist es nur verständlich, dass sich Wollitz auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Osnabrück die Kritiker zur Brust nahm und sich – vielleicht in etwas übertriebenem Ausmaß – in Rage redete. "Wo sind wir eigentlich hingekommen?“, fragte er merklich angefressen in die Runde. Sich als Aufsteiger für eine Niederlage rechtfertigen zu müssen und die Tatsache, dass die Öffentlichkeit eine Reaktion gegen Osnabrück forderte, stießen dem 59-jährigen dabei besonders sauer auf. "Lasst doch die Jungs einfach kicken!“, mahnte er.
Durch diese ausführliche Wutrede nahm Wollitz seiner Mannschaft den Druck und stellte sich, wie es sich für einen guten Cheftrainer gehört, schützend vor sie. Die Spieler und das Trainerteam sind diese Saison mit ihrer Leistung derart in Vorkasse gegangen, dass sie sich nun an einem Punkt befinden, an dem es schlicht keinen Druck mehr gibt. Vielmehr solle die Mannschaft "bodenständig bleiben, bei sich bleiben" und, wie schon die ganze Saison über, mit "Demut und Dankbarkeit" an die nächsten Aufgaben gehen.
Man kann sich sicher sein, dass er all diese Aussagen nicht nur wöchentlich auf Pressekonferenzen und Interviews wiederholt, sondern auch seinen Spielern immer wieder mitgibt. Daher weiß die Mannschaft genau, wo sie steht, aber auch wo sie herkommt und wie sie mit dieser Situation umzugehen hat. Wenn es gelingt, den Druck von den Spielern fernzuhalten, bei sich zu bleiben, die Ruhe zu bewahren und mit dem gleichen Willen, dem gleichen Spaß und der gleichen Leidenschaft wie bisher in die letzten Saisonspiele zu gehen, wird Energie nicht in einen Negativstrudel geraten und um die oberen Plätze mitspielen.