FC Bayern München
·05 de novembro de 2025
Mit Herz und Kampf: Bayerns Sieg im Hexenkessel von Paris

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·05 de novembro de 2025

Als endlich auch diese fünf Minuten Nachspielzeit von der Uhr gelaufen waren, auch der allerletzte Angriff von Paris noch irgendwie wegverteidigt worden war und Schiedsrichter Maurizio Mariani den erlösenden Schlusspfiff folgen ließ, da setzte einer plötzlich zum Vollsprint an. Wie der Wind peitschte Vincent Kompany von der Trainerbank hinauf aufs Feld des Parc des Princes, zwanzig, dreißig Meter weit, bis der Cheftrainer dann als erstes Dayot Upamecano um den Hals fiel. Andere kamen dazu, abgekämpft lagen sie sich nun in den Armen: die Spieler, der Trainer - alle strahlten, alle herzten sich.
Das 2:1 (2:0) beim Titelverteidiger Paris St. Germain war in der ersten Hälfte eine spielerische wie taktische, offensive Galadarbietung des FC Bayern gewesen. In der zweiten Hälfte dann, nach einer Roten Karte gegen den Doppeltorschützen Luis Díaz, galt es plötzlich, ganz andere Werte abzurufen. Und so lieferte der FC Bayern zum Ende eines wundervollen Herbsttages in der französischen Hauptstadt auch noch 45 Minuten lang einen leidenschaftlichen Kampf fast bis zum Umfallen. „In der zweiten Halbzeit war es natürlich ein ganz anderes Spiel. In der ersten Halbzeit hat man gesehen, wer die bessere Mannschaft war“, sagte Manuel Neuer und strahlte: „Die zweite Halbzeit war ein richtiger Kampf.“

Der erste Durchgang hingegen war eine Fußballsymphonie in ganz neuen Sphären: Im Eins-gegen-Eins verfolgte der FC Bayern seine Gegenspieler mit einer überragenden Leidenschaft und Aggressivität über das gesamte Feld. Vom Sacre Ceur im Norden zum Pantheon im Süden, vom Eifelturm im Westen bis nach Notre Dame im Osten dieser wunderbaren Stadt hatte der FC Bayern die Verfolgung der Gegenspieler aufgenommen und diesen offensiven Zauberern mit höchster Intensität jeglichen Raum zur Entfaltung genommen. Sogar Michael Olise und Luiz Díaz tauchten in defensiven Räumen auf. So wurden den Flügeln, auf denen der französische Meister bekanntlich herausragend besetzt ist, jegliche Gefährlichkeit geraubt.
„Wir waren richtig griffig, waren körperlich sehr präsent – es war eine der intensivsten Halbzeiten meiner Karriere“, gestand Joshua Kimmich: „Es war viel Mann gegen Mann, das war nicht ohne.“ Kimmich selbst lief in seinem 100. Champions League-Spiel fast 14 Kilometer weit, engte auf diese Weise die Kreise von Vitinha so entscheidend ein, dass das Pariser Fußballherz kaum zum Schlagen kam.
In die Karten spielte den Gästen auch ihr schnellstes Tor in der Champions League seit der Müllerschen Führung beim 8:2 über Barcelona: Der überragende Dayot Upamecano erkämpfte den Ball und schickte ihn über Kimmich und Serge Gnabry zu Michael Olise, der allein vor Lucas Chevalier noch scheiterte; den Nachschuss verwertete Luis Díaz mit Willen, mit Wucht zum 1:0. Es waren 3:44 Minuten seit Anpfiff vergangen. Bayern verteidigte hoch, presste aggressiv, drückte mutig – und Paris kam höchstens im schnellen Umschaltspiel zu Offensivaktionen. Glück hatte Bayern dabei, dass sich der Spielverlauf nicht auf den Kopf stellte, weil Ousmane Dembélés Ausgleich aus Abseitsposition erzielt worden war. Es blieb ein spannender und begeisternder Offensivschlagabtausch zweier toller Mannschaften: Hinten parierte Manuel Neuer gegen Bradley Barcola erstklassig, vorn scheiterte der starke Serge Gnabry an Innen- und Außenpfosten. Eiskalt machte es dafür Luis Díaz: Er luchste Paris‘ Kapitän Marquinhos zentral vor dem Kasten den Ball ab und schoss ihn mit seinem zehnten Pflichtspieltor zum 2:0 für den FC Bayern ins Pariser Gehäuse (32.). Auch Josip Stanišić traf noch – doch auch diesmal war es abseits.
„Die erste Halbzeit war brilliant von uns“, fand Jonathan Tah. „In der zweiten Halbzeit war: gemeinsam leiden. Wir haben heute gezeigt, dass wenn wir es müssen, wir auch fürs gemeinsame Verteidigen da sind.“ Das deshalb, weil der Doppeltorschütze noch für einen bayerischen Stimmungskiller vor dem Pausentee sorgte: Nach seinem Einsteigen gegen Achraf Hakimi an der Außenlinie sah der Bayern-Flügelflitzer Rot. „Wir hoffen sehr, dass es Hakimi schnell wieder besser geht“, sagte Vincent Kompany, Cheftrainer des FCB, später.
Gegen zehn Bayern spielte nach dem Seitentausch nur noch Paris. Bayern musste seine erfolgreiche Taktik aus Durchgang eins komplett auf links drehen. Erst im 4-4-1, später noch im 5-3-1-System opferte Kompany die offensive Schaltzentrale Serge Gnabry für eine weitere Defensivposition. Das war bitter nötig: Paris begann, sich nun in dem vorhandenen Platz der Münchner Raumdeckung nach altbewährtem Muster zu entfalten. „Es ist vermutlich die beste Offensive in Europa, das war nicht einfach. Das Wichtigste war, dass wir als Mannschaft zusammengehalten und geglaubt haben, dass wir das überstehen können“, verriet Jonathan Tah. Als Kompany gegen den zunehmenden Druck mit Minjae Kim gleich den dritten Innenverteidiger einwechselte, war klar, dass nun bis zum Umfallen verteidigt würde: „Wir konnten nicht mehr hoch pressen mit einem Mann weniger. Wir mussten zusammen leiden und einmal durch die Hölle gehen“, sagte Tah. „Das haben wir gemacht. Es war nicht einfach, aber wir haben das geschafft.“
Das, weil Paris zwar einmal traf – João Neves erlöste PSG nach zuletzt 455 Europapokal-Minuten ohne Treffer gegen Bayern mit dem 1:2. Somit ging es die letzte Viertelstunde darum, im tosenden französischen Angriffssturm nicht umzufallen und überrollt zu werden. Es half einerseits dagegen das konzentrierte Kollektiv. Andererseits ein unglaublicher Manuel Neuer: Irgendwie bekam der Kapitän die Hand noch ausgefahren gegen den Versuch von Warren Zaïre-Emery. Überhaupt war der Bayern-Keeper nun gefragt wie nie zuvor: 20 Schüsse aufs Tor des Rekordmeisters hatte es in keinem Spiel unter Vincent Kompany bislang gegeben. Die Ballbesitzstatistik kletterte in schwindelerregende Eifelturm-Höhen von 84:16 Prozent.
„Das Wichtigste war, dass wir als Mannschaft zusammengehalten haben, dass wir daran geglaubt haben, dass wir das überstehen können“, fand Jonathan Tah: „Es gab einige 50:50-Situationen, aber auch da waren wir wach und präsent. So kommt es am Ende zustande, dass du das Spiel gewinnst.“ Und auch Luis Enrique gestand: „Wir müssen heute akzeptieren, dass der Gegner besser war.“ In Halbzeit eins spielerisch, in Halbzeit zwei taktisch. „Arbeit und Emotion“, fasste Kompany zusammen, worauf es an diesem Dienstagabend angekommen war: „Dieses Gefühl hatten wir nach der zweiten Halbzeit. Am Ende haben wir es gemeinsam geschafft.“
Die kostenfreien Highlights des Spiels gegen PSG:









































